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Bundestagswahl 2021
Karl-Heinz Brunner von der SPD abserviert
Beim Online-Parteitag der Schwaben-SPD wurde der queerpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion nur für einen aussichtslosen Listenplatz nominiert. Der 67-Jährige sprach von einem "abgekarteten Spiel".

Karl-Heinz Brunner ist seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestags
- 1. März 2021, 02:36h 2 Min.
Mutmaßliches Ende einer politischen Karriere: Bei der Nominierung der Kandidat*innen für die Bundestagswahl ließ die SPD des bayerischen Bezirks Schwaben am Wochenende ihren langjährigen Abgeordneten Karl-Heinz Brunner fallen. Beim Online-Parteitag musste sich der 67-jährige Queer- und Verteidigungspolitiker mit dem aussichtslosen Platz zwei auf der so genannten Männerliste begnügen. Auf Platz eins nominierten die Delegierten den 23 Jahre jüngeren Alersheimer Bürgermeister Christoph Schmid.
Gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" sprach Brunner von einem "abgekarteten Spiel". Das Mitglied des Seeheimer Kreises mutmaßte, dass er seiner Partei entweder zu konservativ oder nicht stromlinienförmig genug sei. Als Konsequenz werde er bei den nächsten regulären Wahlen sein Amt als stellvertretender Bezirksvorsitzender zur Verfügung stellen.
Langjähriger Kämpfer für LGBTI-Rechte
Karl-Heinz Brunner ist seit 2013 Abgeordneter des Deutschen Bundestags und gilt als einer der lautstärksten Unterstützer der sozialdemokratischen Fraktion für LGBTI-Rechte. Dafür war der SPD-Kreisvorsitzende im mittelschwäbischen Neu-Ulm bereits 2015 mit dem Homo-Orden von queer.de ausgezeichnet worden. 2019 übernahm er den Posten des SPD-Fraktionssprechers für die Belange von Lesben und Schwulen, den zuvor elf Jahre lang der offen schwule damalige Hamburger Abgeordnete Johannes Kahrs innehatte (queer.de berichtete).
Erst vor einem halben Jahr outete sich der gegenwärtig mit einer Frau verheiratete Vater zweier Kinder als schwul und erklärte, dass er seit fast zwei Jahren mit einem Mann zusammenlebe (queer.de berichtete). Im August 2019 gab Brunner überraschend seine Kandidatur für den SPD-Parteivorsitz bekannt, zog diese jedoch einen Monat später wieder zurück (queer.de berichtete). (cw)













Angesichts der Ereignisse der letzten Wochen kommt "zu konservativ" wohl eher nicht in Frage, würde ich mal sagen.
"Nicht stromlinienförmig genug" schon eher, im Sinne von "nicht heteronormativ genug". Wäre ja nun wirklich nicht das erste Mal in unserem Lande, dass jemand bei nächster Gelegenheit abgesägt wird, sobald bekannt geworden ist, dass die Person queer ist.