Byun Hee Soo bei einer Pressekonferenz im Januar 2020 (Bild: Youtube / Screenshot)
Der Tod einer wegen einer Geschlechtsanpassung aus der Armee entlassenen Ex-Soldatin hat in Südkorea für Empörung gesorgt. Feuerwehrleute fanden die 23-jährige Frau tot in ihrer Wohnung in der Stadt Cheongju südlich der Hauptstadt Seoul, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Ihr Therapeut hatte den Notdienst gerufen, nachdem sie sich tagelang nicht mehr gemeldet hatte.
Byun Hee Soo hatte sich 2017 freiwillig zum Militärdienst verpflichtet und sich 2019 einer Geschlechtsanpassung in Thailand unterzogen. Das südkoreanische Verteidigungsministerium hatte den Verlust ihrer männlichen Genitalien als Behinderung gewertet. Ein Gremium der Armee entschied Anfang 2020, sie aus dem Militärdienst zu entlassen (queer.de berichtete).
Der Fall der Soldatin zog große Aufmerksamkeit auf sich. Sie hatte nach ihrer Entlassung ihre Identität gegenüber den Medien bekannt gegeben und sich in einer Pressekonferenz stolz als "Soldatin der Republik Korea" bezeichnet. Sie sagte außerdem: "Ich will allen zeigen, dass ich eine großartige Soldatin sein kann, die ihr Land verteidigt. Bitte geben Sie mir diese Chance." Südkorea verbietet zwar trans Menschen den Militärdienst, es gibt jedoch keine spezifischen Regeln für den Umgang mit Personen, die sich während ihrer Tätigkeit im Militär einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen.
Aktivist*innen fordern Antidiskriminierungsgesetz
Die Nachricht von Byuns Tod rief Forderungen von LGBTI-Aktivist*innen nach einem Antidiskriminierungsgesetz hervor. In Südkorea waren in den vergangenen Jahren mehr als ein Dutzend solcher Gesetzesinitiativen am Widerstand evangelikaler Kirchen und konservativer zivilgesellschaftlicher Gruppen gescheitert.
Nicht nur trans Personen werden im südkoreanischen Militär diskriminiert: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International beklagte auch eine extrem schlechte Behandlung von homosexuellen Wehrdienstleistenden. Schwule Militärangehörige hätten in Interviews über "Einschüchterung, Gewalt und Isolation gesprochen, die das Resultat der Kriminalisierung von Sex zwischen Männern im Militär" seien, hieß es in einem Bericht aus dem Jahr 2019 (queer.de berichtete). (AFP/dk)
Hilfsangebote bei SuizidgedankenEine generelle Notfall-Seelsorge für Menschen mit Suizidgedanken ist unter der kostenlosen Nummer 0800 111 0 111 zu erreichen (für Kinder und Jugendliche gibt es auch die kostenlose "Nummer gegen Kummer" unter 116 111).
Für trans Personen gibt es in Deutschland ein großes Netzwerk aus Treff-, Unterstützungs- und Beratungsangeboten. So bietet etwa die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität mehrere
Beratungsstellen. Weitere lokale Angebote lassen sich oft über Suchmaschinen finden.