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Nach Rausschmiss

Südkoreas erste trans Soldatin tot aufgefunden

Die junge Frau war nach einer Geschlechtsanpassung wegen ihrer Geschlechtsidentität aus dem Armeedienst entlassen worden.


Byun Hee Soo bei einer Pressekonferenz im Januar 2020 (Bild: Youtube / Screenshot)

  • 4. März 2021, 08:48h 5 2 Min.

Der Tod einer wegen einer Geschlechts­anpassung aus der Armee entlassenen Ex-Soldatin hat in Südkorea für Empörung gesorgt. Feuerwehrleute fanden die 23-jährige Frau tot in ihrer Wohnung in der Stadt Cheongju südlich der Hauptstadt Seoul, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Ihr Therapeut hatte den Notdienst gerufen, nachdem sie sich tagelang nicht mehr gemeldet hatte.

Byun Hee Soo hatte sich 2017 freiwillig zum Militärdienst verpflichtet und sich 2019 einer Geschlechts­anpassung in Thailand unterzogen. Das südkoreanische Verteidigungsministerium hatte den Verlust ihrer männlichen Genitalien als Behinderung gewertet. Ein Gremium der Armee entschied Anfang 2020, sie aus dem Militärdienst zu entlassen (queer.de berichtete).

Der Fall der Soldatin zog große Aufmerksamkeit auf sich. Sie hatte nach ihrer Entlassung ihre Identität gegenüber den Medien bekannt gegeben und sich in einer Pressekonferenz stolz als "Soldatin der Republik Korea" bezeichnet. Sie sagte außerdem: "Ich will allen zeigen, dass ich eine großartige Soldatin sein kann, die ihr Land verteidigt. Bitte geben Sie mir diese Chance." Südkorea verbietet zwar trans Menschen den Militärdienst, es gibt jedoch keine spezifischen Regeln für den Umgang mit Personen, die sich während ihrer Tätigkeit im Militär einer geschlechts­angleichenden Operation unterziehen.

Aktivist*innen fordern Antidiskriminierungsgesetz

Die Nachricht von Byuns Tod rief Forderungen von LGBTI-Aktivist*innen nach einem Antidiskriminierungsgesetz hervor. In Südkorea waren in den vergangenen Jahren mehr als ein Dutzend solcher Gesetzesinitiativen am Widerstand evangelikaler Kirchen und konservativer zivilgesellschaftlicher Gruppen gescheitert.

Nicht nur trans Personen werden im südkoreanischen Militär diskriminiert: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International beklagte auch eine extrem schlechte Behandlung von homosexuellen Wehrdienstleistenden. Schwule Militärangehörige hätten in Interviews über "Einschüchterung, Gewalt und Isolation gesprochen, die das Resultat der Kriminalisierung von Sex zwischen Männern im Militär" seien, hieß es in einem Bericht aus dem Jahr 2019 (queer.de berichtete). (AFP/dk)

Hilfsangebote bei Suizidgedanken

Eine generelle Notfall-Seelsorge für Menschen mit Suizidgedanken ist unter der kostenlosen Nummer 0800 111 0 111 zu erreichen (für Kinder und Jugendliche gibt es auch die kostenlose "Nummer gegen Kummer" unter 116 111).

Für trans Personen gibt es in Deutschland ein großes Netzwerk aus Treff-, Unterstützungs- und Beratungsangeboten. So bietet etwa die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität mehrere Beratungsstellen. Weitere lokale Angebote lassen sich oft über Suchmaschinen finden.
-w-

#1 Taemin
  • 04.03.2021, 12:38h
  • Gestern Abend verkündeten die Nachrichten im koreanischen Auslandsfernsehen das Ereignis weltweit, neutral und ohne Stellungnahme. Einerseits gut, dass man das als Nachricht wertet, ein Kommentar ist aber unterblieben.
  • Direktlink »
#2 LotiAnonym
  • 04.03.2021, 14:10h
  • Antwort auf #1 von Taemin
  • Ich lese gerade den Roman von Camila Sosa Villada: Im Park der Prächtigen Schwestern. Und jetzt lese ich diese zutiefst traurige Nachricht. Bin innerlich sowieso schon durch den Autobiographischen Roman dermaßen aufgewühlt, jetzt kommt auch noch maßlose Wut hinzu. Ein Aufschrei geht um die Welt. Was tun Trans Personen uns eigentlich an, das man sie demütigt, foltert und ermordet?
  • Direktlink »
#3 AllyAnonym

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