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Homophobe Kampagne

Ghana zieht Daumenschrauben für Schwule und Lesben an

Bereits seit dem 19. Jahrhundert ist Homosexualität im 31 Millionen Einwohner zählenden Land illegal. Doch jetzt hat die Politik neue Wege entdeckt, um sich den Applaus der extrem homophoben Bevölkerung des Landes zu sichern.


Der Kampf für gleiche Rechte dürften in Ghana noch lang sein (Bild: Facebook / LGBT+ Rights Ghana)

  • 12. März 2021, 12:35h 26 3 Min.

Im westafrikanischen Ghana findet derzeit eine Kampagne gegen sexuelle Minderheiten statt: Zwei Wochen nach einer Razzia auf eine LGBTI-Organisation brachten Abgeordnete unlängst einen Antrag ins Parlament ein, der Bürgerrechtsaktivitäten für die Rechte von Homo- und Bisexuellen verbieten würde. Mit dem Gesetz solle "ausdrücklich das Eintreten für Homosexualität in ihrer heutigen und zukünftigen Formen" gegen das Gesetz verstoßen, kündigte der Abgeordnete Samuel Nartey George vom Nationaldemokratischen Kongress (NDC), der größten Oppositionspartei des Landes, auf Facebook an. "Mögen wir uns im Kampf gegen die Seuche und Perversion, die Homosexualität darstellt, vereinigen. So wahr uns GOTT helfe", erklärte George weiter. Der NDC sieht sich eigentlich als progressive Partei und ist Teil der sozialistischen Internationale.

George erklärte außerdem, dass sein Gesetzentwurf jene Ideale verteidige, "die uns als Volk Identität geben". Damit sollen die augenblicklich existierenden Gesetze gegen Homosexualität ergänzt werden.

Last Friday, we took our 'fight' to uphold our traditions, culture and religious beliefs to the next level. Together...

Posted by Hon. Samuel Nartey George on Monday, March 8, 2021
Facebook / Hon. Samuel Nartey George
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Erst Ende Februar hatte die Polizei eine Razzia gegen das erst einen Monat zuvor eröffnete Zentrum der Organisation "LGBT+ Rights Ghana" in der Hauptstadt Accra durchgeführt. Kurz zuvor hatte die Nationale Bischofskonferenz der katholischen Kirche die Regierung aufgefordert, das Zentrum stürmen zu lassen. Die Einrichtung ist bis heute geschlossen.

This morning, our office was raided by National Security. A few days ago, traditional leaders threatened to burn down...

Posted by LGBT+ Rights Ghana on Wednesday, February 24, 2021
Facebook / LGBT+ Rights Ghana
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Ministerin: Homo-Verbot "nicht verhandelbar"

Sozialministerin Adwoa Safo von der regierenden konservativen Neuen Patriotenpartei betonte außerdem, dass das Verbot von Homosexualität "nicht verhandelbar" sei. "Diese Praxis ist bei uns verpönt", so Dafo. Derzeit steht auf Homosexualität in Ghana drei Jahre Haft.

Posted by LGBT+ Rights Ghana on Wednesday, March 10, 2021
Facebook / LGBT+ Rights Ghana | Die Organisation "LGBT+ Rights Ghana" appelliert mit dem Hashtag #LGBT+GhanianLivesMatter an Präsident Nana Akufo-Addo, die Verfolgung einzustellen

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Gegen die Erstürmung des LGBTI-Zentrums protestierten 67 international bekannte schwarze Geschäftsleute und Stars in einem Offenen Brief, in dem es heißt: "An unsere ghanaischen LGBTQIA-Familie: Wir sehen euch und wir hören euch. Wir bewundern eure Stärke, euren Mut und eure Tapferkeit, diejenigen zu sein, die ihr seid. Ihr tut das, obwohl es gefährlich ist." Unterschrieben wurde der Brief unter anderem von Schauspieler Idris Elba ("Luther", "Star Trek Beyond"), Netflix-Marketingchefin Bozoma Saint John und Supermodel Naomi Campbell.

Ähnliche homophobe Kampagnen hatte es bereits zuvor in anderen afrikanischen Ländern gegeben. Nigeria verschärfte etwa 2014 die Gesetze gegen Homosexuelle massiv (queer.de berichtete). International gab es dafür Kritik, im Land erntete die Regierung aber Lob von der Bevölkerung und der katholischen Kirche.

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Bevölkerung lehnt Toleranz gegenüber Homosexuellen mit großer Mehrheit ab

Auch in Ghana dürfte die Hetze wegen der tief in der Bevölkerung verankerten Homophobie nicht kontrovers sein. Umfragen zeigen, dass eine große Mehrheit für die Verfolgung Homosexueller ist. Einer im Februar veröffentlichten Umfrage des Africa Centre for International Law and Accountability (ACILA) zufolge sieht die Bevölkerung Homosexualität nach Korruption als das zweitgrößte Problem des Landes an. Demnach sprechen sich 87 Prozent dagegen aus, dass Homosexuelle öffentlich über ihre Diskriminierung sprechen und sich organisieren dürfen. Unterschiede gibt es vor allem zwischen Gläubigen und Nicht-Gläubigen: So lehnen 91 Prozent der Muslim*innen und 87 Prozent der Christ*innen Schwule und Lesben ab, aber nur 33 Prozent der relativ kleinen Gruppe der ghanaischen Atheist*innen.

Deutschland hat Ghana übrigens bereits 1993 das Prädikat "sicheres Herkunftsland" verliehen. Damit werden praktisch alle Geflüchteten als Schein-Asylbewerber gebrandmarkt und können leicht abgeschoben werden. Wiederholte Forderungen von Aktivist*innen und den Grünen, diese Einstufung wegen der LGBTI-Verfolgung anzupassen, sind bislang auf taube Ohren gestoßen. (dk)

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#1 swimniAnonym
  • 12.03.2021, 14:09h
  • die katholische missbrauchssekte mischt sich also entgegen ihres auftrags in die exekutivangelegen ghanas ein. was ist diese schmuddelsekte doch verderblich. sie hysterisiert ein ganzes land
  • Direktlink »
#2 Korinthen KKAnonym
  • 12.03.2021, 14:44h
  • "Last Friday, we took our 'fight' to uphold our traditions, culture and religious beliefs to the next level...
    So help us GOD"

    Ah ja. Man kämpft also für die eigene Kultur und religiösen Ansichten, obwohl diese religiösen Ansichten von außen getragen wurden und ihre eigene Kultur zerstört haben. Sehr logisch.
  • Direktlink »
#3 kuesschen11
  • 12.03.2021, 15:33hFrankfurt
  • Was für eine Verfolgung gegenüber Minderheiten dort abgeht. Das ist unglaublich.

    Und die katholische Sekte im Hintergrund klatscht mit.

    Wer einem Menschen das Recht auf Identität wegnimmt, der ist auch zum Morden und "Vernichten" bereit.
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