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Katholische Kirche
LSVD: Vatikan legitimiert Ausgrenzung von Lesben und Schwulen
Aus der queeren Community kommt scharfe Kritik am Nein des Vatikans zur Segnung homosexueller Partnerschaften. Die Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) ruft die deutschen Bischöfe zum Widerstand auf.

Das Schreiben der Glaubenskongregation, das Segnungen von lesbischen und schwulen Paaren verbietet, wurde mit Zustimmung von Papst Franziskus veröffentlicht (Bild: ashwinv11 / unsplash)
- 16. März 2021, 03:48h 2 Min.
Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) kritisiert das Nein des Vatikans zur Segnung homosexueller Partnerschaften als ausgrenzend und diskriminierend. Vorstandsmitglied Henny Engels sagte am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: "Als Mitglied des LSVD-Bundesvorstands und der katholischen Kirche lehne ich diese erneute Aussage des Vatikans entschieden ab."
Die Entscheidung aus Rom behindere die gegenwärtigen Bemühungen der hiesigen katholischen Kirche um einen angemessen und realitätsbezogenen Umgang mit Lesben und Schwulen. Mit dem neuen Schreiben der Glaubenskongregation, dass Homosexualität angeblich nicht in dem Schöpfungsplan Gottes eingeschrieben sei, würden grundlegende Erkenntnisse etwa der Humanwissenschaften weiter missachtet, erklärte Engels. "Zugleich legitimiert die Aussage, dass Lesben und Schwule nicht gottgewollt seien, Ausgrenzung und Diskriminierung."
HuK: Starrheit hat Kirche "vor den Abgrund geführt, wo sie heute steht"
Am Montag hatte die Glaubenskongregation des Vatikans klargestellt, dass die katholische Kirche nicht befugt sei, homosexuelle Partnerschaften zu segnen (queer.de berichtete). In dem sogenannten Responsum ad dubium (Antwort auf einen Zweifel) heißt es, Segnungen menschlicher Beziehungen seien nur möglich, wenn damit den Plänen Gottes gedient sei. Unzulässig sei jede Segnungsform, die homosexuelle Partnerschaften anerkenne. Die christliche Gemeinschaft sei aber aufgerufen, Menschen mit homosexuellen Neigungen zu respektieren. Das Schreiben der Glaubenskongregation wurde mit Zustimmung von Papst Franziskus veröffentlicht.
Die ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) forderte die deutschen Bischöfe zum Widerstand gegen den Vatikan auf. "Wir fordern alle unsere katholischen Bischöfe in Deutschland auf, dem römischen Versuch des Ausschließens entgegenzutreten", sagte HuK-Vorstandsmitglied Thomas Pöschl, der Deutschen Presse-Agentur in Nürnberg. Die Starrheit der römisch-katholischen Kirche habe sie "vor den Abgrund geführt, wo sie heute steht". Die deutschen Bischöfen hatten gespalten auf das Schreiben aus dem Vatikan reagiert (queer.de berichtete).
Ex-Mönch Bilgri: "Das passt ja wie die Faust aufs Auge"
Der ehemalige Benediktinermönch Anselm Bilgri, der sich kürzlich als schwul geoutet und erst am Freitag seinen langjährigen Lebensgefährten geheiratet hatte, sieht sich in seiner Entscheidung bestätigt, der römisch-katholischen Kirche den Rücken zu kehren: "Das passt ja wie die Faust aufs Auge", sagte der 67-Jährige. "Genau diese starre Haltung der Kurie war für mich der Grund, zur alt-katholischen Kirche überzutreten. Dort ist eine offizielle kirchliche Segnung einer homosexuellen Ehe möglich."
Bilgri sieht in der Mitteilung aus Rom einen "Affront" gegen Katholik*innen in Deutschland und den laufenden Reformprozess "Synodaler Weg". (cw/dpa)















Und, deutsche Bischöfe werden vor Rom kuschen, hängt doch zu viel vom "Gehorsam" ab: Geld, Macht, Ansehen und nicht zuletzt der politische Einfluß in der "C" Partei.