Das katholische Bistum im mittelhessischen Limburg hat am Mittwochabend seine Profilbilder in sozialen Netzwerken geändert, um auf das am Montag vom Vatikan bekräftigte Segnungs-Verbot für gleichgeschlechtliche Paare zu reagieren: Auf Facebook und Instagram veröffentlichte der kirchliche Verwaltungsbezirk um das Bild des Limburger Doms eine Regenbogenfahne, dazu ein Herz in Regenbogenfarben und die Aufschrift #LoveIsNoSin (Liebe ist keine Sünde).
Die römische Kirche steht seit Anfang der Woche weltweit in der Kritik, weil sie in einem offiziellen Papier alle gleichgeschlechtlichen Liebesbeziehungen zur Sünde erklärte und diesen Paaren den Segen weiter verweigert (queer.de berichtete). Zuvor hatten viele Laien und mehrere Bischöfe, darunter auch der Limburger Bischof Georg Bätzing, den Vatikan aufgefordert, Homosexuelle nicht mehr pauschal als Sünderinnen und Sünder zu brandmarken. Auch nach der Entscheidung aus dem Vatikan bekräftigte Bätzing in einer Stellungnahme, dass die katholische Lehre in dieser Frage trotz des neuen Dokuments weiterentwickelt werden könne (queer.de berichtete).
Nicht mit Bischof abgesprochen
Die Regenbogenaktion des Bistums Limburg war allerdings nicht mit dem Bischof abgesprochen, wie Bistumssprecher Stephan Schnelle gegenüber dem Hessischen Rundfunk mitteilte. Vielmehr habe er das als Verantwortlicher für die Social-Media-Präsenz des Bistums so entschieden. Er persönlich stehe hinter dieser Position.
Die meisten Facebook-Kommentare zu der Regenbogenaktion auf der Bistumsseite sind positiv: "Danke für das klare Statement! Ich schäme mich fremd, dass dieses Thema überhaupt diskutiert werden muss", schrieb eine Nutzerin. "Stark, dass das auf der offiziellen Bistumsseite deutlich gemacht wird", attestierte ein anderer. Aber es gab auch Protest. Manche waren sauer, dass Limburg damit den Vatikan offen brüskiere. "Losgelöst von der konkreten Thematik – dass sich Bistümer so offen gegen ihre Kirche stellen, ist ein unfassbarer Skandal und nicht hinnehmbar", hieß es in einem Kommentar. Andere reagierten mit offener Homophobie – etwa mit der Bekräftigung, dass Homosexuelle wegen ihrer sexuellen Orientierung grundsätzlich "Todsünden" begehen würden. Ein Nutzer merkte beispielsweise an: "Widerlich! Offene Propagation der Todsünde und klare Auflehnung und Schisma gegenüber Rom! Möge Gott euren verirrten Seelen gnädig sein!" (dk)
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