Parlamente in den amerikanischen Bundesstaaten Mississippi, Alabama und Kansas haben diesen Monat Gesetze verabschiedet, die trans Schülerinnen verbieten, am Schulsport der Mädchen teilzunehmen. Beide Südstaaten gelten als äußerst konservativ.
In Mississippi ist das Gesetz am Donnerstag bereits vom republikanischen Gouverneur Tate Reeve unterzeichnet worden. Zuvor war der Entwurf in beiden Parlamentskammern in Jackson mit einer großen Mehrheit durchgewinkt worden – im Repräsentantenhaus mit 81 zu 28 Stimmen, im Senat mit 34 zu neun. Der Republikaner Reeves hatte bereits letzten Monat in einer Twitter-Tirade Präsident Joe Biden vorgeworfen, Kinder "in den Transgenderismus drängen" zu wollen.

In Alabama hat das Repräsentantenhaus am Donnerstag das Sportverbot für trans Jugendliche beschlossen – mit 74 zu 19 Stimmen. Eine Mehrheit im Senat und die Unterschrift der republikanischen Gouverneurin Kay Ivey gelten als sehr wahrscheinlich. Dieses Gesetz schließt neben dem Schulsport-Verbot außerdem ein Behandlungs-Teilverbot für trans Menschen vor ihrem 19. Geburtstag ein – beispielsweise wären Hormontherapien dann illegal. Ärztinnen und Ärzten wird mit einer Haftstrafe von bis zu zehn Jahren gedroht.
"Es ist unfair, wenn biologische Männer gegen Frauen in der Highschool an Sportwettkämpfen teilnehmen", argumentierte der republikanische Abgeordnete Scott Stadthagen. Demokratische Abgeordnete warfen den Republikanerinnen und Republikanern dagegen vor, etwas zu regulieren, was nie ein Problem gewesen sei – so habe die Mehrheitsfraktion keinen einzigen Fall der Dominanz einer trans Athletin im Schulsport aufzeigen könnten.
Auch im ländlichen Staat Kansas hat ein ähnliches Gesetz Erfolg gehabt: Der Senat beschloss am Mittwoch Einschränkungen im Schulsport für trans Kinder und Jugendliche. 24 Senator*innen stimmten dafür, zehn dagegen. Im republikanische kontrollierten Repräsentantenhaus wird ein ähnliches Ergebnis erwartet. Zwar könnte die demokratische Gouverneurin Laura Kelly den Entwurf durch ein Veto blockieren – dieses kann aber durch eine Zweidrittelmehrheit in beiden Kammern außer Kraft gesetzt werden. In beiden Kammern verfügt die Republikanische Fraktion über eine entsprechende Mehrheit.
Auch Initiativen in vielen anderen Staaten
Derzeit gibt es in vielen US-Bundesstaaten Initiativen gegen trans Menschen. Vorbild ist ein im letztes Jahr in Idaho erlassenes Gesetz (queer.de berichtete). Dieses wird derzeit von Gerichten auf seine Verfassungsmäßigkeit überprüft.
Laut Beobachter*innen sind zunehmende entsprechende Initiativen nach der Wahlniederlage von Donald Trump im November und dem gescheiterten Putschversuch im Januar ein Mittel der Republikanerinnen und Republikaner, um Wähler*innen zu halten bzw. zurückzugewinnen (queer.de berichtete). LGBTI-Akivist*innen fühlen sich dabei an Anti-"Gay Marriage"-Initiativen aus den frühen Nullerjahren erinnert, die vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush angetrieben worden waren (queer.de berichtete). Inzwischen sind Homosexuelle laut Umfragen in den Vereinigten Staaten aber weitgehend akzeptiert, während die US-Bevölkerung noch immer eine große Anzahl an Vorurteilen gegen trans Menschen hegt. (dk)
Twitter / HRC | Auch Politiker*innen andere Bundesstaaten, etwa Tennessee, versuchen mit einer Reihe von transphoben Gesetzen, Trans-Hasser*innen zu beeindrucken
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