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Argentinien

Das ist die weltweit erste Schule für trans Menschen

Vor zehn Jahren wurde in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires die Bildungseinrichtung "Mocha Celis" gegründet. Für die aktuell über 400 Schüler*innen ist sie ein Ort der Hoffnung.


Unterrichtet werden Fächer wie an allen anderen Schulen, zusätzlich realisieren die Schüler*innen ein bis zwei größere Projekte zu LGBTI-Themen (Bild: Mocha Celis)

"Mocha Celis" ist die erste trans Schule der Welt und hat viele ähnliche Projekte weltweit inspiriert, u.a. in der argentinischen Provinz Tucumán, in Brasilien, Costa Rica und Chile. Die Bildungseinrichtung richtet sich an trans Menschen, aber nicht nur – auch alleinerziehende Mütter, Migrant*­innen und andere marginalisierte Menschen können dort die Sekundarschule abschließen.


Die Dozierenden der "Mocha Celis" arbeiten größtenteils ehrenamtlich (Bild: Mocha Celis)

Die Schule – benannt nach einer trans Frau aus der nordargentinischen Provinz Tucumán – wurde 2011 von Francisco Quiñones Cuartas und Agustín Fuch gegründet. Mocha Celis arbeitete in den Neunzigerjahren als Sexarbeiterin in Buenos Aires und wurde ermordet. Es wird vermutet, dass die Polizei sie umgebracht hat. Die Umstände wurden bis heute nicht aufgeklärt. Mocha konnte weder lesen noch schreiben – wie damals viele argentinische trans Frauen, denen lediglich die Prostitution als einzige Option blieb, Geld zu verdienen.

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Deutliche Verbesserungen bei LGBTI-Rechten

In den letzten Jahren hat sich die Situation von trans Menschen in Argentinien deutlich verbessert. Das südamerikanische Land hat mittlerweile eine der fortschrittlichsten LGBTI-Gesetzgebungen weltweit.

Seit 2012 ist das Gesetz zur Geschlechtsidentität in Kraft. Dieses erlaubt es trans Menschen, ihren Geschlechtseintrag ohne Hormontherapie, chirurgische Eingriffe oder psychologisches Gutachten zu ändern (queer.de berichtete). 2020 hat das Parlament einer Quote für trans Menschen zugestimmt. So soll mindestens ein Prozent der Stellen des öffentlichen Sektors mit trans Menschen besetzt werden (queer.de berichtete).

Trotz der gesetzlichen Verbesserungen ist die Realität für viele auch heute noch hart. Queere Menschen leiden unter Mobbing, Ausgrenzung und Gewalt, viele beenden die öffentliche Schule nicht. Die Lebenserwartung von trans Menschen liegt in Argentinien bei nur 40 Jahren. Die Gründer von "Mocha Celis", Francisco Quiñones Cuartas und Agustín Fuch, haben einen sicheren Bildungsort für trans Menschen geschaffen, um queeren und marginalisierten Menschen eine Perspektive zu bieten. Das öffentliche Schulwesen wird der komplexen Realität von trans Menschen nicht gerecht und drängt sie noch mehr an den Rand.

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410 Schüler*innen lernen an der "Mocha Celis"


Manu Mireles ist Dozent*in für Entwicklungsfragen zur Community. (Bild: Mocha Celis)

An der "Mocha Celis" lernen aktuell rund 410 Schüler*­innen im Alter zwischen 16 und 60. Manu Mireles ist Dozent*in für Entwicklungsfragen. Manu sagt, dass die Dozierenden ehrenamtlich arbeiten, weil die Schule keine staatliche finanzielle Unterstützung erhält, obwohl der "Bachillerato"-Abschluss, was dem deutschen Abitur entspricht, bereits 2021 offiziell vom argentinischen Bildungsministerium anerkannt wurde.

Unterrichtet werden Fächer wie an allen anderen Schulen. Die Schüler*­innen sollen später einen Beruf ergreifen können, der ihnen den Lebensunterhalt sichert – Sexarbeit soll nicht die einzige Option bleiben. Jedes Jahr realisieren die Schüler*­innen aber auch ein bis zwei größere Projekte zu LGBTI-Themen, so entstanden bereits ein Buch und eine Filmreportage.

"Trans Menschen sollen ihre Geschichten selbst erzählen können, wir erarbeiten Projekte zu Menschenrechtsthemen mit einer queeren Perspektive", so Manu Mireles. Viel zu oft würden Geschichten über und nicht mit trans Menschen gemacht.

Aktuell sei ungewiss, wie es mit dem Projekt weitergehe, da die Schule kein eigenes Gebäude besitzt, sondern lediglich über eine Etage verfügt. Manu zeigt sich aber zuversichtlich. "Mocha Celis" sei in den letzten Jahren enorm gewachsen und für viele Menschen nicht einfach nur eine Schule, sondern ein "Ort der Hoffnung".

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#1 torei
  • 21.03.2021, 14:27h
  • Das beweist mal wieder wie weit man bei uns ist. Nichts dergleichen. Traurig!
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#2 LunaAnonym
#3 KumpelAnonym
  • 21.03.2021, 19:53h
  • Antwort auf #1 von torei
  • Nicht bloß traurig, sondern auch sehr peinlich für Deutschland. Spanien macht es uns vor.
    Vor allem stimmen mich die nur wenigen Kommentare hier zum Thema doch sehr nachdenklich.
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