An Winnetouch, einer der beliebtesten Figuren von Bully Herbig, scheiden sich die Geister (Bild: Constantin Film)
Michael "Bully" Herbig hat in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" (Bezahlartikel) die Darstellung von schwulen Figuren in seiner kurz nach der Jahrtausendwende auf den Markt gekommenen Erfolgskomödie "Der Schuh des Manitu" verteidigt. Eine Frage zu den immer wieder aufkommenden Homophobie-Vorwürfen beantwortete der 52-jährige Komiker mit den Worten: "Die Figur 'Winnetouch' ist definitiv 'Everybody's Darling'. Er ist weder verletzend noch sexistisch und nicht auf den Kopf gefallen wie die doofen Cowboys. Im Gegenteil, er ist der Cleverste von allen. Wir hatten immer schwule Kollegen im Team und wir konnten immer gemeinsam darüber lachen."
Direktlink | Winnetouch und Co. basieren auf Figuren aus der ProSieben-Sketchshow "Bullyparade". Die Darstellung von Schwulen ist inzwischen umstritten, ebenso wie das Verkleiden als US-Ureinwohner (das sogenannte Redfacing)
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Auf schwule Figuren im 2004 angelaufenen Film "(T)Raumschiff Surprise – Periode 1" angesprochen, erklärte Herbig weiter, er würde "einige Gags aktualisieren", da der Film fast 17 Jahre alt sei. Eine Fortsetzung sieht er als möglich an: "Im Moment bin ich mit anderen Themen beschäftigt. Aber sollte es eines Tages doch noch dazu kommen, schicke ich das Drehbuch vorher meinen schwulen Freunden und lasse es von allen absegnen."
"(T)Raumschiff Surprise" sei damals gedreht worden, weil das Publikum seiner ProSieben-Comedyserie "Bullyparade" die Figuren der "Raumschiff Enterprise"-Parodie besonders gemocht habe: "Unsere Raumfahrer aus der 'Bullyparade' waren derart beliebt, dass alle diesen Film wollten. Also haben wir ihn gemacht. Wir haben die Figuren gern gespielt und haben aus der Schwulenszene liebenswerte Komplimente bekommen."
"Der Schuh des Manitu" und "(T)Raumschiff Surprise – Periode 1" sind bis heute mit zwölf bzw. neun Millionen Kinobesucher*innen die erfolgreichsten deutschen Filme seit Beginn der Zuschauermessungen in den Achtzigerjahren. Die klischeehafte Darstellung von schwulen Figuren wurde aber von manchen LGBTI-Aktivist*innen insbesondere in den letzten Jahren kritisiert.
Der Blogger Johannes Kram schrieb etwa in seinem 2018 veröffentlichten Buch "Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber…", dass derartige Komödien nach der spießigen Kohl-Ära als Befreiung empfunden worden seien, aber nur die nach wie vor existierende Homophobie verdeckten: "Deutschland kann endlich über sich selber lachen, bildete es sich damals ein. Dabei lachte es vor allem über Homosexuelle, besser gesagt tuntige Schwule." Homosexuelle hätten sich damals nicht gegen die Darstellung gewehrt, "weil sie vor allem eines nicht mehr sein wollten: Opfer. Deswegen gab es kaum oder keinen Widerspruch". Aber Homophobie bleibe Homophobie, "auch wenn sie lustig ist".
Herbigs neue Comedyshow bei Amazon Prime
Herbig ist ab Donnerstag mit einer neuen Show bei Amazon Prime Video zu sehen: Er ist Gastgeber der deutschen Version der Spielshow "LOL: Last One Laughing", die bereits in Japan, Mexiko und Australien Erfolge gefeiert hatte. In der Show werden 10 Komiker*innen in einen Raum gesperrt und müssen versuchen, die anderen zum Lachen zu bringen, ohne dabei eine Miene zu verziehen. Wer lacht, scheidet aus. Wer am Ende übrig bleibt, gewinnt ein Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro für eine Wohltätigkeitsorganisation. Als Comediennes und Comedians treten Anke Engelke, Barbara Schöneberger, Carolin Kebekus, Max Giermann, Kurt Krömer, Wigald Boning, Torsten Sträter, Rick Kavanian, Mirco Nontschew und Teddy Teclebrhan an. (dk)
Das... ist ziemlich peinlich.