14 Kommentare
- 13.04.2021, 15:54hBad Kreuznach
-
Ich würde sagen, das kommt auf die Definition von Internationaler Beachtung an. ;)
Medien haben in vielen Ländern darüber berichtet. CNN, NBC, BBC, The Independent oder darauf Bezug genommen, (egyptian independent).
Wenn Politiker oder Botschafter sich dazu geäußert haben ist mir das zumindest entgangen.
Medienlinks:
edition.cnn.com/2020/05/08/europe/germany-gay-conversion-the
rapy-ban-intl-scli-grm/index.html
www.nbcnews.com/feature/nbc-out/germany-5th-country-ban-conv
ersion-therapy-minors-n1203166
www.bbc.com/news/world-europe-52585162
www.independent.co.uk/news/world/europe/germany-bans-gay-con
version-therapy-young-people-a9505046.html
egyptindependent.com/lgbt-conversion-therapy-religious-leade
rs-call-for-ban-to-abhorrent-practice/ - |
- 13.04.2021, 16:17h
-
"Tatsächlich? Falls jemand Links bieten kann, der mir diese Beachtung veranschaulicht, bitte teilen."
Gerne.
Das "Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen" wurde im Mai 2020 im deutschen Bundestag beschlossen.
dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/172/1917278.pdf
Im August 2020 wurde eine neue Richtlinie des GKV-Spitzenverbandes zu "Geschlechtsangleichende Maßnahmen bei
Transsexualismus (ICD-10, F64.0)" beschlossen.
www.mds-ev.de/fileadmin/dokumente/Publikationen/GKV/Begutach
tungsgrundlagen_GKV/BGA_Transsexualismus_201113.pdf
Entgegen geltendes europäisches Recht schreibt sie weiterhin einen 12-monatigen Alltagstest - mit dem die transness "bewiesen" werden soll - vor und schreibt ein Minimum von 12 psychiatrischen Sitzungen á 50 Minuten vor, in deren Zielsetzung ganz unverhohlen der Konversions-Versuch im Vordergrund steht, und vor Bewilligung eines Zugangs zu medizinischen Massnahmen anzuwenden ist.
Die gesamten "Richtlinien" betrachten trans Menschen weiterhin als pathologisch und bedienen sich daher auch des pathologisierenden Terminus "Transsexualismus", der gar nicht mehr existiert. Die "Richtlinien" in ihrer Gesamtheit verstossen gegen europäisches und internationales Recht. Allein der "Alltagstest" wurde vom Europaparlament als Menschenrechtsverstoss und vom UNHRC bereits vor vielen Jahren sogar als "Folter" eingestuft.
Im anglo-amerikanischen Ausland wurde darüber mit scharfer Kritik berichtet.
www.pinknews.co.uk/2020/11/27/germany-trans-gender-affirmati
on-health-insurance-mds-gkv-spitzenverband/
Auch anderswo:
edition.cnn.com/2020/05/08/europe/germany-gay-conversion-the
rapy-ban-intl-scli-grm/index.html
www.nbcnews.com/feature/nbc-out/germany-5th-country-ban-conv
ersion-therapy-minors-n1203166
In Deutschland selbst nicht! In Deutschland wurde dieser Vorgang nicht mal zur Kenntnis genommen. Er wurde nicht einmal bemerkt. Am allerwenigsten - und das ist das wirklich Erschreckende - von der deutschen LGBTIQ-community.
Wie ist das möglich? Wie ist das zu erklären?
Zumahl das - wenn auch lückenhafte und unzureichende - "Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen" vom Mai 2020 gegen die nur 3 Monate später vom GKV-Spitzenverband beschlossenen Richtlinien "Geschlechtsangleichende Maßnahmen bei
Transsexualismus (ICD-10, F64.0)" rechtlich wirksam gewesen wäre. Denn es verbietet diese Art von Konversions-Therapie ausdrücklich. Somit handelt es sich hier eindeutig auch um einen Verstoss gegen seit Mai 2020 geltendes deutsches Recht.
Wie war es möglich und wie ist es zu erklären, dass die deutsche LGBTIQ-community bis zum heutigen Tag mit ihren Vertretungen nicht juristisch dagegen vorgegangen ist?
Sicherlich ist es legitim, sich über fehlende Gesetzgebungen zu beschweren und ihre Lücken zu bemängeln. Aber wie ist es zu erklären, dass eine LGBTIQ-community BESTEHENDE und RECHTSWIRKSAME Gesetze NICHT nutzt und anwendet? Zumahl sie jahrelang dafür gestritten hat?
(Bei uns wäre die Antwort unmittelbar gekommen. Sie hätte gelautet: "...See you in court!") - |
- 13.04.2021, 17:20h
-
Ich präzisiere noch einmal:
Das "Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen" wurde im Mai 2020 im deutschen Bundestag beschlossen. Das wurde international zur Kenntnis genommen. Seither schaut man hin und beobachtet.
Im August 2020 wurde eine neue Richtlinie des GKV-Spitzenverbandes zu "Geschlechtsangleichende Maßnahmen bei
Transsexualismus (ICD-10, F64.0)" beschlossen.
Diese "Richtlinie" verstösst gegen internationales(!), gegen europäisches(!), als auch gegen deutsches(!) Recht.
Ein Teil der deutschen LGBTIQ-community - nämlich das T - wird in Deutschland trotzdem von hochoffizieller Stelle zu einer Konversions-Therapie(!) in einer Zwangs-Therapie(!) gezwungen. Die "behandelnden Therapeut:innen" sind gegenüber dem GKV verpflichtet, den Konversions-Versuch im Detail schlüssig nachzuweisen und zu belegen. Das geschieht alles offiziell, öffentlich und belegbar.
Warum nutzt die deutsche LGBTIQ-community bis zum heutigen Tag RECHTSWIRKSAME Gesetze nicht, um dagegen vorzugehen? Warum nicht? Wie ist das zu erklären? - |
- 13.04.2021, 17:56h
- Die Antwort der Bundesregierung zeigt, wie weit die Regierenden sich von der Lebenswirklichkeit der Regierten entfernt haben, ja wie wenig sie am Thema überhaupt interessiert sind - nämlich gar nicht. - Zum Konversionsgesetz: Da wurde gar nichts verboten, sondern es wurde ein gesetzlicher Rahmen geschaffen, innerhalb dessen solche Scharlatanerie nunmehr erlaubt ist.
- |
- 13.04.2021, 19:22h
-
Verzeih die Polemik, aber ich glaube du weißt was ich meine:
Weil viele transsexuelle Gatekeeper gibt die Stolz auf ihre F.64 sind und in ihrem Beratungszentren einen schönen Job haben? - |
- 13.04.2021, 19:45h
- Ich sehe es auch so, dass die Gesetze auf dem Tisch liegen. Es ist traurig, dass Erreichtes nicht gesehen und genutzt wird. Immer wieder wird alles in Zweifel gezogen und damit unseren Gegnern auch noch beigepflichtet. Rechtliche Fortschritte wurden gerichtlich durch Einzelpersonen oder wenige erstritten. Wo bleibt eine solidarische Community? Wo bleiben deren angebliche Verbände beim Erstreiten weiterer Rechte?
- |
- 13.04.2021, 20:46h
-
"Verzeih die Polemik, aber ich glaube du weißt was ich meine"
my dear Hexe :-),
Ich weiss, was Du meinst. Aber auf die "gatekeeper" zielte meine Fragestellung nicht ab. Gatekeeper sind Gegner. Wie ich hier schon öfter schrieb, tun Gegner nur, was Gegner tun. Erinnerst Du dich?
@trans naysayer:
"Ich wiederhole dieses Mantra gegenüber meinen Mitstreiter*innen so oft, bis sie es im Schlaf hersagen können: Man verliert nicht aufgrund seiner Gegner, sondern man verliert aufgrund eigener Fehler."
Es geht hier nicht um gatekeeper. Es geht auch nicht um Politik. Es geht um geltendes internationales, europäisches und deutsches Recht. Meine Frage bezog sich auf das (Nicht-) Handeln einer LGBTIQ-community. Und meine Frage bezog sich auf mein Unverständnis darüber, warum eine community erst jahrelang für Rechte kämpft, aber wenn sie dann existieren, sie in ihrer Rechtswirksamkeit nicht anwendet.
Man beschwert sich hier ja immer darüber, dass meine posts hier von völligem Unverständnis geprägt sind. Es gibt keine rationale Erklärung, warum eine community das nicht tut.
Wir tun das sofort. ("See you in court") Denn dafür hat man diese Rechte schliesslich erkämpft. Weil das dann GELTENDES RECHT ist.
Noch einmal zur Einordnung: Wir brauchen hier weder eine "Psychotherapie" noch eine "Diagnose". Wir gehen einfach zum Amt, ändern einfach unsere Namen und wenn wir hier medizinische Massnahmen wünschen, greifen wir einfach zum Telefon und rufen eine:n Ärzt:in unserer Wahl an. Wir vereinbaren einfach einen Termin. Das war's. Da redet niemand Drittes mit.
DAS - und nur das - ist Ent-Pathologisierung und equal rights.
Das wurde uns nicht geschenkt. Erst recht nicht von "gatekeepern". Die muss man schon selbst rausschmeissen. Dafür haben wir gemeinsam in Argentinien und Brasilien gekämpft. In den USA auch.
Meine Frage, wie es zu erklären ist, dass die deutsche LGBTIQ-community ihre bestehenden Rechte nicht wahrnimmt, ist unbeantwortet. Auch von Dir. Ihr tragt Verantwortung für die nachfolgenden Generationen.
It's the duty and the perseverance of those who came before while holding out hope for continued change!
Wie kann man durch Untätigkeit und Unterlassung zukünftige Generationen ihrer Rechte berauben? Genau das ist hier geschehen!
Von daher ist Dein Beitrag tatsächlich Polemik. Als die hätte ich es auch ohne Deinen Hinweis genommen. ;-) - |
- 14.04.2021, 08:03h
- Die Bundesregierung diskriminiert "Queer" tatsächlich nicht, denn sie nimmt "Queer" nicht wahr, was dafür eine Voraussetzung wäre. Die Bundesregierung ist eine Blase, die den Bezug zur gesamten Bevölkerung und aller Gruppen innerhalb der Bevölkerung verloren hat. Es gibt lediglich ein kleines Kapillargefäß, das die Bundesblase mit der Brüsselblase verbindet. Ich erwarte von der Bundesregierung inzwischen nicht mehr, dass sie die Lebensrealitäten der Bevölkerung (er)kennt und zum Beispiel Gesetze beschließt, die diese aufgreift um unsere Gesellschaft sozial, ökonomisch, ökologisch, sachlich und zukunftsorientiert aufzustellen.
- |
- 14.04.2021, 09:30h
-
Dein Mantra ist geprägt von Täter-Opfer- Umkehr. Folgerichtig betrachtest du hier die Opfer als Täter.
Ob die LGBT+ Community hierzulande nicht wirkungsvoll, schlecht organisiert oder träge ist, vielleicht, kann sein, weiß ich nicht. Ich hab in echten Leben keine Kontakte in die Community (und kann das gerade wegen Corona kaum ändern), hab meine Transition bisher allein gemacht. Aber ich lasse mir von dir nicht vorwerfen, auch nicht indirekt, Schuld an der Lage von trans Menschen in Deutschland zu sein. - |
Tatsächlich? Falls jemand Links bieten kann, der mir diese Beachtung veranschaulicht, bitte teilen. Persönlich möchte ich weinen, nachdem ich nach Lektüre des kanadischen Verbots von Konversionstherapien weiß, was alles möglich gewesen wäre und wie unzulänglich das deutsche Verbot im direkten Vergleich dazu ist.