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Katholische Kirche

Homophober Bischof wegen Vertuschung von sexueller Gewalt zurückgetreten

Michael Hoeppner versuchte in seiner Amtszeit, Fünfklässler*innen von der Minderwertigkeit von Homosexuellen zu überzeugen. Bei Fällen von sexuellem Missbrauch durch Priester drückte er aber offenbar beide Augen zu.


Michael Hoeppner machte aus seiner Abneigung gegenüber Homosexuellen nie ein Geheimnis (Bild: Roman Catholic Diocese of Crookston)

  • 15. April 2021, 14:14h 8 2 Min.

Papst Franziskus hat am Dienstag das Rücktrittsgesuch des LGBTI-feindlichen US-Bischofs Michael Hoeppner angenommen. Der 71-jährige Bischof der katholischen Diözese Crookston im amerikanischen Bundesstaat Minnesota war zuvor unter Druck geraten, weil er laut der Kirche Verfehlungen im Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch durch Priester eingeräumt habe. Außerdem habe er laut einer noch laufenden Klage ein zum Tatzeitpunkt minderjähriges Opfer eines Übergriffs gezwungen, einen Vergewaltigungsvorwurf zurückzuziehen: Der Bischof habe dem Angestellten der Diözese mit seiner Entlassung gedroht, sollte er sich öffentlich zu dem Vorfall äußern.

Die legere Haltung Hoeppners gegenüber sexueller Gewalt steht in krassem Gegensatz zu seiner Ablehnung von Homosexualität. Immer wieder machte er gegen gleich­geschlechtliche Paare Stimmung und engagierte sich auch politisch im Kampf gegen LGBTI-Rechte: 2012 setzte er sich etwa für die Annahme des Volksentscheids "Amendment 1" in Minnesota ein, durch den ein Ehe-Verbot für Schwule und Lesben in der Landesverfassung verankert werden sollte. Das Wahlvolk lehnte damals den Vorschlag nur knapp mit 52 zu 48 Prozent ab (queer.de berichtete).

Hoeppner: Homo-Paare können nie glücklich sein

Hoeppner hatte damals von der Kanzel gepredigt, dass man als Christin oder Christ die staatliche Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren unbedingt verhindern müsse. Außerdem schrieb er in einem Brief an die Gläubigen, dass gleichgeschlechtliche Eheschließungen "gefährlich" seien und sündhafte Homo-Paare ohnehin nie glücklich werden könnten.

Er setzte vor diesem Volksentscheid laut "Park Rapids Enterprise" sogar Kinder unter Druck: So forderte er damals im Religionsunterricht einer fünften Klasse Kinder auf, ihren Eltern zu sagen, sie müssten für das Ehe-Verbot stimmen. Eine Lehrerin der Schule, die nicht gegen homosexuelle Paare Stimmung machen wollte, wurde von der Kirche zum Rücktritt gezwungen.

Auch in Deutschland gibt es ähnliche Fälle von Bischöfen, die Kindesmissbrauch innerhalb der Kirche verharmlosen, aber gleichzeitig aggressiv gegen Homosexuelle Stimmung machen. Ein Beispiel ist der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki – er soll einen Missbrauchspriester geschützt haben (queer.de berichtete). (dk)

#1 Nicht genugAnonym
  • 15.04.2021, 14:34h
  • Hoeppner, was für ein doitsch klingender Name.
    "Homo-Paare können nie glücklich sein" ... vor allem wegen solcher Leute wie Hoeppner!

    Bleibt es jetzt etwa bei einem klubinternen Verfahren oder wird auch die Staatsanwaltschaft aktiv gegen den Christen?
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#2 AtreusEhemaliges Profil
  • 15.04.2021, 15:55h
  • Der Herr hat das getan, was der Vatikan verlangt. Nur war er so dumm, sich erwischen zu lassen. Sein Nachfolger wird das Gleiche tun, bis er ebenfalls erwischt wird oder auch nicht. Naiv, wer glaubt, dass ich durch den Ersatz eines Bischofs irgendetwas ändert. Wer etwas ändern will, muss die Waffe zerstören, statt die Bedienung zu wechseln.

    PS: Der wievielte solcher Fälle ist das jetzt eigtl., weltweit? Hat mal jemand mitgezählt? Es stellen sich leider erste Ermüdungserscheinungen ein, weil die Reaktionen in allen Lagern stets gleichlautend und somit unbedeteund sind.
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#3 Korinthen KKAnonym
  • 15.04.2021, 17:54h
  • " Eine Lehrerin der Schule, die nicht gegen homosexuelle Paare Stimmung machen wollte, wurde von der Kirche zum Rücktritt gezwungen."

    Nennt man das nicht "Cancel Culture"?
    Wird doch von konservativen Hardlinern als Schlagwort benutzt um sich als Opfer zu geben... dabei scheinen die das doch erfunden zu haben.
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