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USA
Homophobe Uni verklagt Ex-Chef nach Sex-Skandal auf 30 Millionen Dollar
Offenbar genoss es Jerry Falwell, seiner Frau beim Sex mit einem hübschen Poolboy zuzuschauen. Dass er Chef von Amerikas homophobster Uni war und selbst immer wieder gegen Homosexuelle polemisierte, störte ihn damals wohl nicht.

"Akzeptanz eines lockeren Lebensstils": Jerry Falwell Jr. und Ex-Poolboy Giancarlo Granda (Bild: Screenshot ABC / Facebook)
- 19. April 2021, 14:28h 3 Min.
Die in Lynchburg ansässige private christliche Liberty University hat vergangenen Donnerstag ihren früheren Universitätskanzler Jerry Falwell Jr. verklagt, weil er seine Pflichten mit "unzüchtigem" Verhalten gebrochen habe. Laut Reuters verlangt die Hochschule in ihrer 74 Seiten langen Klageschrift, die bereits bei einem Gericht in Lynchburg eingegangen ist, von ihrem Ex-Chef 30 Millionen Dollar (25 Millionen Euro). Liberty teilte mit, dass Falwell gewusst habe, dass "Untreue, Unanständigkeit und die Akzeptanz eines lockeren Lebensstils nicht mit den Verhaltensweisen in Einklang zu bringen sind, die von einem Liberty-Anführer erwartet werden".
Hintergrund ist eine angebliche Affäre von Falwells Frau Becki mit dem ehemaligen Poolboy Giancarlo Granda. Der inzwischen 30-Jährige hatte letztes Jahr gegenüber der Presse zugegeben, zwischen 2012 und 2018 eine sexuelle Beziehung mit Becki gehabt zu haben. Außerdem sagte er: "Jerry hat es genossen, uns aus der Ecke des Zimmers zuzuschauen" (queer.de berichtete). Nach Bekanntwerden der Affäre trat Falwell zurück – und sicherte sich eine Abfindung in Höhe von 10,5 Millionen Dollar (queer.de berichtete).
Falwell weist Vorwürfe zurück
Am Freitag wies Falwell in einer Erklärung alle Vorwürfe zurück. Die Klage sei nur "ein Versuch, mich und meine Leistungen zu diskreditieren", so der 58-Jährige. Er habe "immer alle Regeln eingehalten, die für Mitarbeiter der Universität gegolten haben".
Die Liberty University war 1971 von Falwells Vater Jerry Falwell Sr. als Bildungsstätte für konservative Christinnen und Christen gegründet worden. In ihrem "Honor Code", also einem verpflichtenden Verhaltenskodex, verbietet die Hochschule homosexuellen Studierenden sexuelle Aktivitäten selbst außerhalb des Campus. Nichteinhalten der Regeln kann zur Exmatrikulation führen.
Falwell Sr. war ein fundamentalistische Pfarrer und mischte Glauben und Politik wie kaum ein anderer religiöser US-Eiferer vor ihm. Immer wieder sorgte er mit homophoben Äußerungen für Schlagzeilen. Legendär war etwa sein Outing der Teletubby-Figur Tinky Winky 1999 als schwul (queer.de berichtete). Falwell Sr. führte die Uni bis zu seinem Tod 2007 an, danach übernahm sein Sohn. Dieser führte die Politik seines Vaters fort. So galt er 2016 als einer von Donald Trumps Unterstützern der ersten Stunde und machte den damals von vielen Konservativen als Witzkandidaten angesehenen New Yorker Reality-Moderator zu einem ernstzunehmenden Anwärter.
Zum Dank soll Trump Falwell nach seinem Wahlsieg sogar das Bundesbildungsministerium angeboten haben. Falwell erklärte jedoch, er habe abgelehnt, weil er nicht mit seiner Familie nach Washington D.C. umziehen wollte. Unklar ist, ob der Poolboy bei der Entscheidung eine Rolle gespielt hat. Immerhin: Falwell ermöglichte es Granda, Donald Trump persönlich bei einer Veranstaltung zu treffen. Ein Bild, bei dem der Poolboy auf dem Unigelände die Hand des späteren Präsidenten schüttelt, machte nach Bekanntwerden des Skandals in sozialen Netzwerken die Runde. (dk)
/ samted25One photo shows the crap in Jerry Falwell's claims – when President comes to Liberty U., you don't introduce him to a million other potentially important people who administer, work for, attend the university, no you introduce your wife's lover #LibertyUniversity #JerryFalwellJr pic.twitter.com/dkf6h9x1pg
Ted Leclaire (@samted25) August 24, 2020
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Links zum Thema:
» Die gesamte Klageschrift (auf Englisch)
















ich finde "Sex-Skandal" im Titel allerdings bisschen unglücklich. Ich bin der Meinung, wir sollten uns nicht die Methoden und Framing der Menschen mit prüder Sexualmoral zueigen machen, ganz egal zu welchem Zweck.