Der Passauer Bischof Stefan Oster hat am Montag in einer Stellungnahme wütend auf weniger homosexuellenfeindliche Kräfte in seiner Kirche reagiert. Mit Blick auf das umstrittene Segnungsverbot für gleichgeschlechtliche Paare forderte der 55-Jährige in einer auf seiner Homepage veröffentlichten Stellungnahme Respekt vor der Entscheidung des Vatikans.
Das "Insistieren der liberaleren Kräfte auf 'Weiterentwicklung'" schlage immer häufiger "in eine eigentliche Respektlosigkeit vor dem Lehramt" um, so Oster. In dem Text nannte er eine Stellungnahme der Glaubenskongregation vom 15. März, in der das Verbot der Segnung festgeschrieben wurde: "Die jüngste Äußerung des römischen Lehramtes als klärendes Responsum auf eine wichtige Frage wurde von weiten Teilen der Kirche in unserem Land schlichtweg abgekanzelt – in der Regel mit dem Hinweis, [das] sei weder theologisch noch humanwissenschaftlich auf der Höhe und damit unterkomplex und eigentlich gar nicht wert, sich näher damit zu befassen." Die Kirche habe aber schon seit fast zwei Jahrtausenden "lehramtlich auf Konzilien oder durch päpstliche Entscheidungen geurteilt, was katholisch ist und was nicht – und eben dadurch die Glaubenseinheit gewahrt".
Oster warnt katholische Presse
In dem Text zeigt sich Oster auch ungehalten über eine Äußerung der Tübinger Theologin Johanna Rahner. Die Professorin hatte am Samstag bei einem Frauenforum der Diözese Rottenburg-Stuttgart erklärt, dass nur "Rassisten" die Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche ablehnten. Oster war zudem empört darüber, dass kirchliche Medien, die von Kirchensteuern bezahlt würden, eine große Bühne für die Äußerungen böten, "auf der wir selbst (ich fühle mich zumindest gemeint) als 'Rassisten' bezeichnet werden dürfen". Bei "aller sehr gerne zugestandenen journalistischen Freiheit" müsse sich die katholischen Redaktion entscheiden, "was sie da produziert".
Stefan Oster, der seit 2014 Bischof von Passau ist, gilt als einer der homosexuellenfeindlichsten katholischen Würdenträger in Deutschland. Immer wieder machte er Stimmung gegen sexuelle Minderheiten: So sorgte er vor fünfeinhalb Jahren für Empörung, als er bezweifelte, dass Homosexualität angeboren ist (queer.de berichtete). Zuvor hatte er sich strikt gegen jedwede Anerkennung homosexueller Partnerschaften ausgesprochen. Das Argument, dass auch Lesben und Schwule Werte wie Treue und Verlässlichkeit lebten, wies er mit dem Hinweis zurück, dass dies auch "in einer Gangsterbande" der Fall sei (queer.de berichtete). Erst vor wenigen Monaten warnte er zudem vor einer queeren "Gesinnungsdiktatur" (queer.de berichtete).
In Deutschland haben in den letzten Wochen mehrere Bischöfe gefordert, das Segnungsverbot aufgrund der sexuellen Orientierung abzuschaffen, darunter auch Georg Bätzing, der Chef der Bischofskonferenz (queer.de berichtete). Die Bistümer reagieren derzeit unterschiedlich auf die Order aus Rom: Die Erzdiözese Freiburg gab etwa letzte Woche bekannt, keine homosexuellen Paare zu segnen (queer.de berichtete). Demgegenüber erklärte die Nachbardiözese Rottenburg-Stuttgart, man werde sich über das vatikanische Segnungsverbot hinwegsetzen (queer.de berichtete). Am offensten für das Segnungsverbot hatte sich in Deutschland der umstrittene Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ausgesprochen (queer.de berichtete). (dk)
Das ist ein Widerspruch in sich.
Aber mit Logik haben die es ja nicht so.