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Österreich
Brennende Regenbogenfahnen führen zu LGBTI-Aktionsplan
Nachdem in Vorarlberg mehrere Pride-Flaggen vor Kirchen abgefackelt und gestohlen wurden, regiert die Landespolitik mit Maßnahmen gegen die Diskriminierung queerer Menschen.

Von Unbekannten angezündete Regenbogenfahne an der Kirche St. Gebhard in Bregenz (Bild: St. Gebhard)
- 24. April 2021, 05:29h - 2 Min.
Nach mehreren Attacken auf Regenbogenfahnen im österreichischen Bundesland Vorarlberg fordern Parteien Maßnahmen zum Schutz von LGBTI. Damit reagierten Politiker*innen am Freitag darauf, dass in den vergangenen Wochen mehrere Fahnen unter anderem vor Kirchen abgefackelt und gestohlen worden waren.
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Heute Nacht wurde die Regenbogenflagge am Diözesanhaus abgefackelt. Das ist sehr...
Posted by Junge Kirche Vorarlberg on Wednesday, March 24, 2021
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Die Fahnen waren in den vergangenen Wochen von katholischen Pfarrern und Gemeinden gehisst worden, um gegen das Segnungsverbot des Vatikans für homosexuelle Paare zu protestieren. "Wenn die Regenbogenfahne als Symbol für Vielfalt und Toleranz derart negative Reaktionen bis hin zu offenem Hass hervorruft, dann müssen wir in Vorarlberg nicht nur klar Stellung beziehen, sondern aktive Maßnahmen setzen", sagten Grünen-Abgeordnete des Landtages am Freitag in einer Pressemitteilung.
Neue Anlaufstelle für Betroffene von Diskriminierung
Gemeinsam mit der konservativen ÖVP stellten sie einen "Aktionsplan für Gleichstellung von LGBTIQ+" vor, der "gemeinsam mit den Stakeholdern im Land erarbeitet werden und an die Gleichstellungsstrategie der EU anschließen" soll. "Die Regenbogenfahnen, die in ganz Vorarlberg wehen, haben eine enorme Symbolkraft. Diese wichtigen Zeichen der Solidarität müssen auch von konkreten politischen Maßnahmen begleitet werden", sagte die grüne Landtagsvizepräsidentin Sandra Schoch.
Zentrales Anliegen ist die Stärkung der Schutzmöglichkeiten von Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität, aber auch wegen Merkmalen wie Alter, Behinderung oder Herkunft diskriminiert werden. Unter anderem soll eine Anlaufstelle für Betroffene eingerichtet werden. "Alle Menschen, die Diskriminierung erfahren, sollen wissen an wen sie sich wenden können, um Hilfe zu bekommen", erklärte die Landtagsabgeordnete Gabriele Graf (ÖVP) in einem Statement. ÖVP und Grüne bilden in Vorarlberg die Landesregierung.
Die Glaubenskongregation im Vatikan hat im März Segnungen für unzulässig erklärt, die homosexuelle Partnerschaften anerkennen (queer.de berichtete). Wie auch in Deutschland protestieren viele Geistliche und Gläubige in Österreich gegen diese Enscheidung. (cw/dpa)
