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Mann angezündet
Mögliches homofeindliches Hassverbrechen schockiert Lettland
In der Stadt Tukums soll ein 29-Jähriger im Treppenhaus seines Hauses in Brand gesteckt worden sein – Homohass könnte eine Rolle spielen. Er kämpft nun um sein Leben.

Der Sender TV3 zeigte Aufnahmen aus dem Treppenhaus
- 24. April 2021, 09:33h 3 Min.
Hat ein Brand in der Nacht zum Freitag in einem fünfstöckigen Wohngebäude in der lettischen Stadt Tukums ein Hassverbrechen aus Homophobie als Hintergrund? Von dieser Vermutung berichtet eine Lokalzeitung unter Berufung auf ein Opfer der mutmaßlichen Tat.
Die Zeitung hatte zunächst unter Berufung auf eine Meldung der Feuerwehr berichtet, in dem Haus seien gegen ca. 4 Uhr Kleidungsstücke in Brand geraten und zwei Personen seien verletzt worden. Am Freitagnachmittag veröffentlichte sie dann einen weiteren Artikel mit der Aussage eines jungen Mannes, der der Redaktion bekannt sei und der stattdessen ein Verbrechen schilderte.
Artis berichtete, er sei von den Schreien seines Freundes Normunds aufgeweckt worden. Dieser sei im Treppenhaus mit Brennstoff übergossen und angezündet worden. Ärzte kämpften nun auf einer speziellen Station für Verbrennungen in der Hauptstadt Riga (ca. 60 Kilometer von Tukums entfernt) um sein Leben, die verbrannte Körperfläche liege bei bis zu 85 Prozent. Artis sei selbst ebenfalls auf der Station und habe Verbrennungen an beiden Beinen erlitten.
Bedrohungen Polizei bekannt
Gegenüber der Zeitung berichtete Artis zu dem möglichen Motiv, die beiden Männer, die zusammen mit einer Freundin in einem Apartment in dem Haus lebten, hätten schon länger Bedrohungen von einem Mann erhalten. Dieser habe sie aus Homophobie aufgefordert, das Haus und auch die Stadt zu verlassen. Man hätte die Polizei eingeschaltet, diese hätte aber nicht reagiert.
Twitter / lgbt_mozaika | Die queere Organisation Mozaika sprach am Freitagabend von einem "brutalen, unverständlichen Angriff" und möglichen Hassverbrechen, das aufgeklärt werden müsse. Später bat sie um Spenden von BlutplasmaNAIDS onakt, Tukum noticis nelgs, prtam neaptverams uzbrukums/ iespjams naida noziegums! Jebkur naida noziegums ir sodms, tomr ds noziegums prasa nekavjou un steidzamu reakciju no @Valsts_policija https://t.co/WTSOHRGAYH@SandisGirgens @krisjaniskarins
MOZAIKA (@lgbt_mozaika) April 23, 2021
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Auf Anfrage der Zeitung sagte ein Sprecher der Polizei, dass man kriminaltechnische Ermittlungen zu dem Brand mit zwei Verletzten eingeleitet habe und aufgrund der laufenden Ermittlungen zunächst keine weiteren Details bekannt geben werde. Das Opfer habe im November Bedrohungen angezeigt. Nach einer Untersuchung habe man die Entscheidung getroffen, kein Verfahren einzuleiten. Einen Einspruch gegen die Einstellung habe es nicht gegeben.
Mann bereits am Vortag angegriffen
Weitere Berichte zu dem Vorfall gab es am Freitag zunächst nicht; andere Medien brachten eine Agenturmeldung, die zunächst größtenteils nur die Lokalzeitung aus Tukums zitierte. Am Abend berichtete dann die Nachrichtensendung des Privatsenders TV3 ebenfalls über den Brand und zeigte Bilder von Artis in einem Krankenhaus mit Druckverbänden und Brandverletzungen an Händen und Beinen. Aufnahmen aus dem Treppenhaus lassen erahnen, wie sich das Opfer zur Wohnungstür schleppte.
In der Sendung bestätigte Artis die angezeigten Beschimpfungen, sprach auch von Todesdrohungen. Er sprach aber auch von anderen möglichen Motiven, etwa, dass beide Männer im medizinischen Bereich arbeiteten. Normunds sei bereits am Nachmittag von zwei Männern im Treppenhaus angegriffen worden, habe sich aber mit Reizgas wehren können. Zu dem Feuer-Angriff sei es gekommen, als Normunds von seiner Nachtschicht zurückkehrte.
Twitter / EuroPrideA same sex couple in Latvia have been the victim of an arson attack after police ignored their complaints. Both are in a serious condition in hospital with burn injuries. We echo our member @lgbt_mozaika in calling for urgent response by police. https://t.co/TRsDPJMIDb
EuroPride EPOA (@EuroPride) April 23, 2021
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"Wie jedes Verbrechen muss auch dieses gründlich untersucht und der Täter bestraft werden", schrieb der lettische Außenminister Edgars Rinkēvičs, der sich 2014 als schwul geoutet hatte (queer.de berichtete), am Freitag bei Twitter. "Wenn dies auf Intoleranz zurückzuführen ist, erhöht dieser Aspekt die Schwere der Tat. Es gibt und kann keinen Ort für solche Gräueltaten in Lettland geben." (nb)

in den baltischen Staaten, Ungarn, Polen oder sonstwo passiert spielt im Prinzip keine
Rolle. Jedes Verbrechen ist eines zu viel und darf nicht sein. Das Problem liegt nur darin begraben, dass die EU nichts dagegen unternimmt und alles nur schön redet. Auch in Deutschland nehmen derartige Fälle zu und auch hier wird nichts dagegen unternommen den die CDU/CSU und die
Kirchen unterstützen es noch.
Bestes Beispiel: Der Bremer Hassprediger Latzel bezeichnet Homosexuelle als Verbrecher.
Wenn wir so weitermachen werden wir noch
mal dort landen wo wir schon mal waren.