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#Allesdichtmachen
Folkerts: "Ich mach mich lieber auf die Suche nach guten Lösungen"
Nach ihrem Ausflug in den Corona-Populismus gibt sich Ulrike Folkerts im NDR geläutert – und wiederholt ihre Entschuldigung.

Ulrike Folkerts stellte sich – zur Überraschung vieler – am Sonntag den Fragen von Inka Schneider. Andere #Allesdichtmachen-Teilnehmer*innen schweigen hingegen (Bild: Screenshot NDR)
- 26. April 2021, 11:40h 2 Min.
"Tatort"-Darstellerin Ulrike Folkerts hat sich am Sonntagabend in der NDR-Interviewsendung "DAS!" für ihre Teilnahme an der Aktion #Allesdichtmachen entschuldigt. "Ich hab Menschen verletzt", gestand die 59-jährige Schauspielerin gegenüber Moderatorin Inka Schneider ein. Sie schäme sich nicht für die Aktion, weil sie zum Zeitpunkt des Drehs "voll dahinter" gestanden habe. Gleichzeitig sei die Aktion "ziemlich rasant schief gegangen". Folkerts gab außerdem zu, dass sie "einige Menschen total enttäuscht" habe.
An der Aktion vom vergangenen Donnerstag beteiligten sich mehr als 50 teils sehr bekannte deutsche Schauspieler*innen, die sich in kurzen Videos hämisch über Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus in Deutschland äußerten. Die Aktion fand insbesondere Applaus in rechtsextremen Kreisen, die die Corona-Pandemie leugnen. Auch rechte CDU-Politiker*innen, etwa Ex-Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen, oder die "Bild"-Zeitung lobten die Aktion. Am Tag nach der Veröffentlichung entschuldigte sich Folkerts nach scharfer Kritik auf Instagram und zog ihr Video zurück (queer.de berichtete).
Folkerts: Von Querdenkern "instrumentalisiert"
Folkerts bedauerte im NDR, dass sie und die anderen Promis als Querdenker "instrumentalisiert" worden seien: "Das war wirklich das letzte, was die Aktion wollte. Die wollte das Gegenteil." Folkerts blieb allerdings vage, was das wirkliche Ziel der Aktion gewesen sein soll: Sie erklärte etwa, sie habe Corona-Maßnahmen "aus einer anderen Perspektive antickern" wollen. Sie habe außerdem "Wahrheit und Irritationen" über die Maßnahmen gegen das Virus vermitteln wollen.
Die Tragweite der Aktion sei von ihr falsch eingeschätzt worden, so Folkerts weiter: "Es kommt halt total drauf an, ob du an vorderster Front im Krankenhaus stehst und Menschen sterben siehst, ob du grad einen Verwandten beerdigen musst, weil er gerade an Corona gestorben ist, da kann man darüber nicht lachen", so Folkerts. "Und das ist auch entsprechend blöd gelaufen."

In ihrem nur eine Minute langem Video machte sich Ulrike Folkerts über die Corona-Pandemie lustig, was angesichts von mehr als 80.000 Corona-Toten, vollen Intensivstationen und immer mehr Long-Covid-Patient*innen als zynisch kritisiert wurde (Bild: Screenshot Youtube / #Allesdichtmachen)
Ferner erklärte Folkerts, dass ein anderer Diskussionsansatz im Moment notwendig sei. Sie erklärte, sie habe persönlich relatives Glück in ihrer Branche, dass sie ihrem Job trotz Corona weiter nachgehen könne – viele andere seien aber wegen Existenzproblemen verzweifelt. Statt auf Häme zu setzen, will sie sich nun konstruktiver geben: "Ich glaube, ich mach mich lieber auf die Suche nach guten Lösungen als einfach so ein Video rauszuhauen."
In "DAS!" spricht Folkerts nur wenigen Minuten über die Aktion #Allesdichtmachen. Ansonsten handelt das Interview insbesondere über Geschichten aus ihrem neuen Buch "Ich muss raus", in dem unter anderem ihr Coming-out thematisiert wird (queer.de berichtete). (dk)
Links zum Thema:
» "Das!" mit Ulrike Folkerts bei NDR.de anschauen













