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"LGBTQ+ Retirement Index"

Deutschland im Index für queere Rentner*­innen nur im Mittelfeld

In welchem europäischen Land sollte man sich am ehesten nach einem langen Arbeitsleben niederlassen? Laut einem britischen Vergleichsportal sind die Niederlande, Italien und Frankreich die besten Ziele für LGBTI.


Der "Retirement Index" misst nicht, wie viele Regenbogenfahnen an Traumständen hängen (Bild: Anthony Majanlahti / flickr)

Das britische Preisvergleichsportal money.co.uk hat in einem neuen Index gemessen, wie queerfreundlich west-, nord- und mitteleuropäische Länder für queere Pensionist*innen oder Renter*innen sind. Unter 25 Ländern konnten die Niederlande den ersten Rang im "LGBTQ+ Retirement Index" erobern. Auf den weiteren Plätzen folgen Italien, Frankreich, Belgien und Dänemark. Deutschland muss sich mit Rang elf begnügen, die Schweiz mit Rang 16 und Österreich mit Rang 21. Die letzten drei Plätze belegen Slowenien, Estland und Zypern.


(Bild: money.co.uk)

Das Vergleichsportal verglich dabei zehn verschiedene Faktoren für jedes Land – etwa ob Schwule und Lesben heiraten dürfen oder ob eine trans Person ihr rechtliches Geschlecht ändern kann. Die Liste bewertete dabei keine rentnerspezifischen Faktoren. Wert gelegt wurde bei Faktoren außerdem nicht auf die Qualität der Fortschritte und Gesetze über LGBTI-Rechte, sondern lediglich, in welchem Jahr sie erlassen wurden – darunter auch die längst überall erfolgte Entkriminalisierung von Homosexualität. Das führt zu teils auffälligen Unterschieden zu anderen LGBTI-Indizes.

Beispiel Italien: Das Land hält bis heute am Ehe-Verbot für Schwule und Lesben fest, erlaubt weder Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare noch die Eintragung im dritten Geschlecht. Trotzdem liegt das Land weit vor Deutschland. Der Grund: Italien hatte bereits 1890 Homosexualität legalisiert und ein gleiches Schutzalter für Schwule und Heterosexuelle eingeführt. Deutschland wagte diese Schritte erst 79 bzw. 104 Jahre später. Dadurch eroberte sich Italien einen uneinholbaren Vorsprung. Dass Deutschland vor vier Jahren die Ehe für alle eingeführt hatte, fällt in dieser Berechnung so gut wie gar nicht ins Gewicht.


(Bild: money.co.uk)

Andere LGBTI-Indizes kamen zu ganz anderen Ergebnissen: Die Liste der queeren Organisation ILGA Europe über die Lage der LGBTI-Rechte in 49 Ländern auf dem Kontinent berücksichtigt nicht, wie lange eine Regelung wie die Ehe für alle in Kraft ist, sondern wie weitreichend das Gesetz ist. Diese Rangliste wird seit Jahren unangefochten von Malta angeführt (queer.de berichtete). Im "Retirement Index" befindet sich der Inselstaat im Mittelmeer allerdings nur im unteren Mittelfeld.

Laut money.co.uk zeigt die Länge einer queerfreundlichen Regelung an, wie etabliert ein Gesetz bereits sei. Allerdings berücksichtigt die Statistik nicht LGBTI-feindliche Initiativen von Regierungen oder Regimen. Dies führt etwa dazu, dass ein Staat wie Polen, der die queere Bevölkerung mit LGBTI-freien Zonen drangsaliert, vor weltoffenen Ländern wie Luxemburg oder der Schweiz platziert ist.

Money.co.uk erstellte neben dem europäischen Index auch noch einen für alle 50 US-Bundesstaaten. Hier führen die als weltoffen geltenden Bundestaaten Vermont, Kalifornien und Connecticut die Liste an. Ganz hinten tummeln sich vor allem konservative Südstaaten – die letzten Plätze belegen Mississippi, (der Nordstaat) Michigan und Alabama.


(Bild: money.co.uk)

#1 swimniAnonym
  • 27.04.2021, 16:06h
  • aha malta vorn ... gilt das auch für queere investigativ-rentner? überdies...malta ist immerhin ein korrupter eu-staat.
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#2 TuckDavisProfil
  • 27.04.2021, 16:33hBad Kreuznach
  • >>Die Liste bewertete dabei keine rentnerspezifischen Faktoren.<<

    Also ist sie völlig überflüssig.
    Das kommt jetzt vielleicht ein bischen Hart rüber, aber Eine Liste die Retirementindex heißt und keine rentnerspezifischen Faktoren beinhaltet.... ist in meinen Augen genauso nützlich wie eine Studie über Umweltverschmutzung die explizit nicht menschlichen Einfluss mit einbezieht.

    Es gibt sehr viele gute Listenartige Studienergebnisse dazu, wo Gleichstellungen wie weit ist. Einfach zu interessanten anderen Reihenfolgen zu kommen nur weil man bestimmte Marker, die nichts spezifisch mit Rente zu tun haben anders gewichtet rechtfertigt für mich nicht diesen Titel.
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#3 Blödsinn-WatchAnonym
  • 27.04.2021, 17:49h
  • "Die Liste bewertete dabei keine rentnerspezifischen Faktoren."

    Dass die Liste dennoch "Retirement Index" genannt wird, scheint mit unseriös zu sein.
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#4 GodzillaAnonym
  • 27.04.2021, 18:36h
  • Dieser Index ist zweifach misslungen bzw. absolut nicht aussagekräftig.
    Zum Einen, weil er nichts Rentnerspezifisches enthält und zum Anderen, weil er einzelne Faktoren nicht berücksichtigt. Stattdessen wird nur geschaut, wann was verabschiedet wurde, das macht keinen Sinn, diese Info ist zwar nice to know sagt aber nichts über den dortigen Umgang mit LGBTI+ aus.
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#5 Taemin
  • 27.04.2021, 18:56h
  • Italien war ja schon im 19. und frühen 20. Jh. Zuflucht für deutsche Schwule (Platen, Gloeden, Krupp, Ulrichs u.a.). Das aber bis heute fortzuschreiben, ist angesichts der aktuellen Rechtslage, insbesondere durch das Festhalten am Eheverbot, ein schlechter Witz. Auch wo die gegenüber z.B. Luxemburg so gute Bewertung von Polen herkommen soll, dem homofeindlichsten Land in der EU, ist ein Rätsel.
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#6 Ohne AussagekraftAnonym
  • 27.04.2021, 19:25h
  • Polen auf Platz 13 vor UK?

    Italien trotz Eheverbot auf Platz 2 (!) vor Ländern wie Schweden, Norwegen und Dänemark, die weltweit Vorreiter in Sachen rechtlicher Gleichstellung sind, auch gesellschaftlich?

    EU-Staaten mit LGBT*IQ-feindlicher Gesetzgebung wie Litauen und Lettland nicht erfasst?

    Was kommt als Nächstes: Russland auf Platz 1, weil die Moskauer Sommernächte so angenehm sind?

    Die Macher:innen dieser Auflistung scheinen offensichtlich von LGBT*IQ-Belangen keinen blassen Schimmer zu haben. Das wirkt wirklich durch und durch unprofessionell.
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#7 Taemin
  • 28.04.2021, 09:17h
  • Weder einen Rentner noch irgendeinen anderen Schwulen interessiert, seit wann die Schwulenverfolgung abgeschafft ist und seit wann das Schutzalter angeglichen ist. Interessant ist, ob ein verheiratetes Paar anerkannt wird, gerade bei Personen vorgerückten Alters in Bezug auf Rechte bei Krankenhausaufenthalten oder gegenseitige Vertretung kann das sehr wichtig sein. Und das aktuelle gesellschaftliche und politische Klima ist doch wichtiger als historische Gesetzgebung. Die Kriterienauswahl ist weltfremd. Nach Luxemburg oder Malta umziehen ginge - aber wer zöge freiwillig nach Polen?
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#8 StaffelbergblickAnonym
  • 11.12.2021, 22:18h
  • Antwort auf #1 von swimni
  • korrekt ... beim Thema Flüchtlinge/Migration verhält sich Malta wie Polen, Ungarn, Türkei

    Und suspekten Millionären/Milliardären werden gegen üppige Apanagen EU-Ausweise verkauft, die ansonsten auf legalem Wege nicht möglich wären.
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