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Transfeindlichkeit

Lesbenfrühlingstreffen: Senatorin zieht Schirmfrauschaft zurück

Die transfeindlichen Veranstaltungen auf dem LFT 2021 sind für die Bremer Frauensenatorin Claudia Bernhard (Linke) "nicht vertretbar". Auch der LesbenRing distanziert sich und sagt einen Workshop ab.


Will mit dem Lesbenfrühlingstreffen 2021 nichts zu tun haben: Bremens Frauensenatorin Claudia Bernhard (Bild: Die Linke Bremen)

Die Kritik aus Community und Politik an den transfeindlichen Veranstaltungen auf dem diesjährigen Lesbenfrühlingstreffen (LFT) wächst. Als Reaktion hat die Bremer Senatorin für Gesundheit, Verbraucherschutz und Frauen, Claudia Bernhard (Linke), am Dienstag ihre Schirmfrauschaft zurückgezogen. Das erfuhr queer.de aus Senatskreisen.

"Dass mit der Veröffentlichung des diesjährigen Programms deutlich geworden ist, dass trans*kritische bis trans*feindliche Positionen einen Platz bekommen und Trans*Personen selbst ausgeschlossen werden, ist für Senatorin Claudia Bernhard nicht vertretbar", heißt es in einem Brief ihrer Behörde an die Veranstalterinnen. "Claudia Bernhard steht für einen offenen Diskurs ein, der auch kontrovers über Themen diskutieren lässt, aber nicht explizit Personen ausschließt und trans*feindliche Positionen vertritt."

Die Senatsverwaltung forderte das Lesbenfrühlingstreffen auf, das Grußwort der Senatorin aus dem Programmheft zu entfernen. "Mit dem Rückzug der Schirmfrauschaft wird Claudia Bernhard ebenfalls kein Grußwort auf der Veranstaltung halten."

Positionen für LesbenRing "untragbar"

Am Dienstag hatte auch der LesbenRing mit deutlichen Worten Stellung bezogen: "Mit Entsetzen erkennen Vorstand und Beirat nach Veröffentlichung des LFT-Gesamtprogramms die Notwendigkeit, sich als LesbenRing – erstmalig in unserer gemeinsamen Geschichte – von den Inhalten des Programms zu distanzieren", heißt es in einer Pressemitteilung. "Die im Programm aufgeführten menschenrechtsverachtenden, rassistischen und trans*feindlichen Positionen sind für den LesbenRing untragbar."

Als eine Konsequenz zog der LesbenRing ein Workshopangebot auf dem LFT zurück. Die Distanzierung mache den Verband "sehr traurig", heißt es in der Erklärung. "Für uns ist dieser Schritt in diesem Jahr aber unausweichlich. Wir wollen keine Spaltung der lesbischen* und feministischen Community. Wir stehen solidarisch, respektvoll und konstruktiv für Gleichberechtigung, Sichtbarkeit und Akzeptanz aller Lesben* ein."

Hirschfeld-Stiftung wirft LFT Täuschung vor

Auch die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH), die das in Bremen organisierte virtuelle Lesbenfrühlingstreffen mit 2.700 Euro gefördert hat und sich bereits am Wochenende gegenüber queer.de distanzierte, veröffentlichte am Dienstag ein ausführliches Statement. "Mit Sorge und Unverständnis haben wir feststellen müssen, dass das LFT 2021 trans* Lesben ausschließt und das Programm explizit trans*feindiche Programmpunkte beinhaltet", heißt es darin. "Die BMH kritisiert diese Ausschlüsse scharf und distanziert sich ausdrücklich von den trans*feindlichen Inhalten des LFT 2021."

Die Bundesstiftung wirft dem LFT eine Täuschung bei der Antragsstellung vor. "Die Organisatorinnen formulierten in ihrem Antrag ausdrücklich das Ziel, 'radikal-feministische und queer-feministische Strömungen miteinander ins Gespräch [zu] bringen'", heißt es in der Stellungnahme. Die BMH habe sich gerade deshalb für eine Förderung entschieden. "Ein Programm jedoch, das trans* Personen explizit ausschließt und in Teilen trans*feindlich ist, hätte die BMH nicht gefördert", so die Stiftung. Sie nehme den vorliegenden Fall "zum Anlass, Mechanismen zu entwickeln, die künftig sicherstellen, dass mit Fördergeldern der BMH keine diskriminierenden Inhalte gefördert werden".


Der Dyke* March Germany distanzierte sich am Montag mit Memes in sozialen Netzwerken vom LFT. Die LAG Leben in NRW veröffentlichte einen Offenen Brief mit Kritik an der Veranstaltung

In mehreren Programmpunkten des Lesbenfrühlingstreffens 2021 wird trans Frauen ihr Geschlecht und ihre Selbstbestimmung abgesprochen, zudem werden sie als Bedrohung für cis Frauen und Frauenräume dargestellt. In einer Ankündigung werden sie als "Männer, die sich als Frauen ausgeben", beleidigt (queer.de berichtete). Trans und nichtbinäre Lesben sind beim LFT auch nicht willkommen: Anders als "intersexuelle und detransitionierte Lesben" fehlen sie in der detaillierten Aufzählung der Zielgruppen im Programmheft.

#1 Svetlana LAnonym
  • 28.04.2021, 07:44h
  • Das war die einzig richtige Konsequenz: Notbremse ziehen!

    Danke Frau Senatorin Bernhard!
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#2 FüchsleinAnonym
#3 Svetlana LAnonym
  • 28.04.2021, 07:56h
  • ... und natürlich auch Danke an alle anderen Vereine, Institutionen, die sich nicht durch diese transfeindlichen Organisatorinnen vereinnahmen lassen!
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#4 KaiJAnonym
  • 28.04.2021, 09:28h
  • Gut, dass die MHS die Idee eines Vorsorge-Mechanismuss aufgegriffen hat, wie ich ihn in Art im vorigen Forum zum LFT vorgeschlagen habe. Wenn die MHS sich jedoch in der Förderantragstellung durch das LFT getäuscht fühlt, sollte die MHS dann auch ehrlicherweise rechtliche Schritte prüfen, die Fördergelder zurück zu erlangen. Vorzuhalten ist der MHS, dass sie sich positionsneutral und in der Konsequenz emanzipationsfeindlich verhalten hat, in dem sie den Terfs eine Diskussionsbühne auf dem LFT geben wollte.
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#5 Taemin
  • 28.04.2021, 09:48h
  • Wer glaubte, allein das Schwul- oder Lesbischsein mache frei von der Gefahr, nach weit rechts abzudriften, braucht nur an David Berger oder Alice Weidel zu denken. Wenn allerdings Strukturen und Verbände schon umkippen, dann besteht wirklich dringender Handlungsbedarf.
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#6 SybilleAnonym
  • 28.04.2021, 10:13h
  • Gegen alle früheren Beschlüsse des LFTs, daß trans Frauen willkommen seien, findet ein massiver identitär-reaktionärer Backlash statt. Es gab Tendenzen dazu schon immer im Umfeld des LFT, aber inzwischen zieht der Haß der TERFs auf trans Frauen speziell und trans Personen allgemein Kreise, ihre Lügen fassen auch allgemeingesellschaftlich durch die Presseberichte Fuß. So wird aus der lesbischen Community heraus ein Rückfall in binäre (physische) Geschlechterstereotype transportiert, dem es Einhalt zu gebieten gilt.
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#7 KaiJAnonym
#8 DramaQueen24Ehemaliges Profil
  • 28.04.2021, 11:31h
  • Falsche und überzogene Reaktion der Senatorin meiner Meinung nach. Warum? Weil die Frauen, die gegen Transfrauen sind, sich als Opfer sehen werden, denen die "bösen" Transfrauen mit Hilfe der Senatorin einen reingewürgt hat.
    Besser wäre es, das offene Gespräch zu suchen, wo beide Seiten ihre Standpunkte deutlich machen, und die Senatorin deutlich macht, was geht, und was nicht!
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#9 DramaQueen24Ehemaliges Profil
  • 28.04.2021, 11:35h
  • Antwort auf #1 von Svetlana L
  • Wer eine Gruppe durch das Zurückziehen der Schirmherrschaft bestraft, setzt diese Frauen, was vielleicht auch von ihnen gewollt ist, als Opfer in der Szene fest.
    Übrigens, diese lesbischen Frauen scheinen mir keine Terfs zu sein, auch, wenn sie manche Argumente von ihnen benutzen, sondern vielmehr Frauen, die Ängste und Vorurteile haben.
    Statt auf sie herumzuhacken, sollte die andere Seite eher versuchen, Ängste und Vorurteile abzubauen.
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#10 KaiJAnonym

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