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Minus 96 Prozent
Großbritannien senkt Gebühr für Geschlechtsanpassung radikal
Wer seinen Geschlechtseintrag im Königreich ändert, zahlt künftig 96 Prozent weniger Gebühren. LGBTI-Aktivist*innen sind dennoch nicht beeindruckt.
- 4. Mai 2021, 11:43h 2 Min.
Um trans Menschen zu unterstützen, senkt die britische Regierung die Gebühren für eine offizielle Änderung des Geschlechteintrags von 140 auf fünf Pfund (5,80 Euro). Dies solle trans Menschen unterstützen, frei im modernen Großbritannien zu leben, sagte die Gleichstellungsbeauftragte der Regierung, Liz Truss, einer Mitteilung vom Dienstag zufolge. In Umfragen habe rund ein Drittel angegeben, von hohen Kosten abgeschreckt worden zu sein. "Heute haben wir diese Barriere beseitigt, und ich bin stolz darauf, dass wir den Prozess der Erlangung eines Zertifikats fairer, einfacher und viel erschwinglicher gemacht haben", sagte Truss.
Zum Vergleich: In Deutschland kostet die Änderung des Geschlechtseintrags laut "Regenbogenportal" durchschnittlich 1.868 Euro.
"Furchtbar enttäuscht"
LGBTI-Organisationen begrüßten zwar die Senkung der Gebühren, betonten aber, es handle sich nur um einen kleinen Schritt. Die LGBT Foundation erklärte sogar, man sei "furchtbar enttäuscht", dass Reformvorschläge von der konservativen Regierung von Premierminister Boris Johnson ignoriert worden seien.
In Großbritannien sind Anpassungen des rechtlichen Geschlechts mit dem "Gender Recognition Act" seit 2005 möglich. Wie beim deutschen Transsexuellengesetz aus dem Jahr 1980 ist der Weg zu einer Geschlechtsanpassung allerdings langwierig und kompliziert. Ein Bericht der Europäischen Kommission aus dem Juni 2020 bezeichnete den "Gender Recognition Act" wegen seiner "aufdringlichen medizinischen Anforderungen" als einen der schlechtesten Europas. Ähnlich wie in Deutschland stoppte auch die britische Regierung kürzlich eine geplante Reform ihres Transsexuellenrechts. (dpa/dk)
