Die Stadt Chemnitz erinnert an Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft: Daher wurden am Donnerstag an mehreren Orten weitere Stolpersteine verlegt. Geehrt wurde neben wegen ihrer jüdischen Herkunft und ihrer politischen Einstellung verfolgten Menschen auch Adolf Wilhelmi, der den Nazis wegen sein Homosexualität ein Dorn im Auge war. Es handelt sich dabei um den ersten Stolperstein in der Stadt für ein schwules Opfer der Nazis.
Wilhelmi ist am 26. August 1942 im Konzentrationslager Dachau ermordet worden. Vor seinem Tod lebte er in Chemnitz und wurde unter dem Paragrafen 175 mehrmals verurteilt. Dieses homophobe Gesetz wurde in Deutschland erst 1994 gänzlich abgeschafft.
"Der Lebens- und Leidensweg von Adolf Wilhelmi zeigt uns deutlich, welches unfassbare Leid der Paragraf 175 unter dem nationalsozialistischen Unrechtsregime anrichtete", erklärte Tom Haus, ein Mitglied im Landesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes Sachsen. "Wenn Hass und Hetze eine Gesellschaft vergiften, Ausgrenzung und Entrechtung zulassen, dann bedroht das nicht nur Homosexuelle, sondern die gesamte Gesellschaft. Das galt damals und leider auch wieder heute." Die Geschichte der Unterdrückung und Verfolgung von Homosexuellen in der Bundesrepublik und der DDR müsse deshalb stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden, vor allem auch in Schulen. "Wir müssen mit aller Kraft verhindern, dass dieser Hass wieder in unserer Gesellschaft erstarkt. Unser Dank gilt den Grünen in Chemnitz, die den Stolperstein ermöglichten und die Patenschaft übernommen haben."
Das Projekt der Stolpersteine wurde 1992 vom Kölner Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen. Auf den Steinen ist eine 10 mal 10 Zentimeter große Messingtafel angebracht, auf der Name und wichtige Lebensdaten des jeweils Betroffenen vermerkt sind. Inzwischen wurden mehr als 75.000 Stolpersteine in Deutschland und 25 weiteren europäischen Ländern verlegt. (dk)
Meine ausführlichen Recherchen finden sich auf
www.stolpersteine-homosexuelle.de .
Leider hat der LSVD meine Urheberschaft verschwiegen.