Der 26-jährige Profifußballer Leon Goretzka ermutigt schwule Fußballprofis zu einem Coming-out: "Ich würde mich freuen, wenn ein aktiver Spieler den Mut hätte, sich zu outen, keine Frage", so der Mittelfeldspieler des 31-fachen deutschen Meisters FC Bayern München im Interview mit dem Magazin "Playboy". "Ich glaube, dass das vielen den Weg ebnen würde, sich nicht mehr verstecken zu müssen."
Einschränkend erklärte er, dass ein Coming-out auch Probleme bereiten könne: "Bei einem Outing würden natürlich auch populistische und gestrige Kommentare kommen. Gerade in Stadien, wo die Hemmschwellen teilweise auch zu niedrig sind", so Goretzka. "Aber wir leben im Jahr 2021. Hier sind wir als Team, als Fans, als Vereine und als Gesellschaft gefordert, dass wir Spielern Mut machen und sie nach ihrer Leistung beurteilen, nicht nach ihrer Sexualität."
Goretzka widerspricht damit dem früheren Bayern-Star Philipp Lahm, der bereits mehrfach vor einem Coming-out gewarnt hatte. In seiner im Februar veröffentlichten Autobiografie hatte der 37-Jährige geschrieben, ihm erschien gegenwärtig "die Chancen gering, so einen Versuch in der Bundesliga mit Erfolg zu wagen und nur halbwegs unbeschadet davonzukommen" (queer.de berichtete).
Viele andere Fußballer unterstützen dagegen Coming-outs: Erst im Februar ermunterten etwa 800 Fußballprofis im Magazin "11 Freunde" schwule Spieler, offen mit ihrer sexuellen Orientierung umzugehen (queer.de berichtete).
Twitter / SPORT1 | Leon Goretzka nimmt oft kein Blatt vor den Mund: Kurz vor Weihnachten bezeichnete der Bayern-Spieler die AfD wegen ihrer Nähe zu "Holocaust-Relativierern und Corona-Leugnern" als "eine Schande für Deutschland"
Datenschutz-Einstellungen | Info / Hilfe
In einer der großen internationalen Profiligen in Europa hat sich bislang nur ein Spieler als schwul geoutet – mit katastrophalen Folgen: Das Coming-out des Engländers Justin Fashanu führte 1990 zu homophoben Sprechchören in Stadien, homophoben "Witzen" der Mitspieler und einer aggressiven Kampagne in den Boulevardmedien. 1998 nahm sich Fashanu nach nie bewiesenen Missbrauchsvorwürfen das Leben. Im Februar dieses Jahres wäre der Spieler 60 Jahre alt geworden (queer.de berichtete). (dk)