Ulrike Folkerts spielt seit mittlerweile mehr als drei Jahrzehnten die Ludwigshafener Kommissarin Lena Odenthal (Bild: SWR)
Manchmal ruppig im Ton und fast immer mit Lederjacke: Die Rolle als couragierte Fernseh-Kommissarin Lena Odenthal hat "Tatort"-Schauspielerin Ulrike Folkerts bundesweit bekannt gemacht. Seit mehr als drei Jahrzehnten ermittelt die Schauspielerin beim Sonntagskrimi aus Ludwigshafen. Am Freitag wird sie 60 Jahre alt. Wie feiert Folkerts in Corona-Zeiten? "Ich werde auf dem Land sein, mit meiner Mutter, meiner Freundin und meiner Katze", sagte die Schauspielerin der Deutschen Presse-Agentur. "Die Party ist verschoben auf eine Zeit, wo wir wieder miteinander tanzen dürfen."
Runde Geburtstage gelten oft als Zeitpunkt, innezuhalten und Schwerpunkte neu zu gewichten. Was möchte Ulrike Folkerts jenseits der 60 noch angehen? "Mein Beruf erlaubt mir, so lange ich mag und so lange es Rollen für mich gibt, zu spielen und zu arbeiten." Sie wünsche sich noch viele schöne und besondere Aufgaben in Film und Theater. "Privat stelle ich es mir so vor, dass ich tatsächlich mehr zur Ruhe komme und genießen kann, was ich erreicht habe." Und noch eins wünscht sich Ulrike Folkerts: Das "Müssen" soll weniger werden. Ruppig ist sie laut Wegbegleitern übrigens nur in der "Tatort"-Rolle.
Heute gilt Folkerts als wohl bekannteste Kommissarin im deutschen Fernsehen. Aber die Schauspielerei war der am 14. Mai 1961 in Kassel geborenen Tochter einer Kosmetik-Beraterin und eines Schaufensterdekorateurs nicht in die Wiege gelegt. Vier Mal bewarb sie sich vergeblich an Schauspielschulen und nahm sich vor der fünften Prüfung vor: Entweder schaffe ich es, oder ich studiere Agrarwissenschaften. Doch es klappte in Hannover. 1986 erhielt sie ein Engagement am Staatstheater Oldenburg, 1987 gab sie ihr Filmdebüt in "Das Mädchen mit den Feuerzeugen" (Regie: Ralf Huettner).
Eine Einladung zum Casting beim Südwestfunk veränderte ihr Leben kurz darauf entscheidend. Der Sender suchte eine "Tatort"-Kommissarin "französischen Typs". Der Anfang sei "aufregend und suchend" gewesen, erzählt Folkerts. Zu Beginn habe sie etwa um ihre Kurzhaarfrisur kämpfen müssen. "Bei meinem zweiten "Tatort" hatte ich dann die perfekte Kostümbildnerin, und – zack! – war klar, wie wichtig und unterstützend die Klamotten für mich waren." Gemeinsam hätten sie die Filmfigur Lena Odenthal in Jeans und Lederjacke kreiert. "Da war sie geboren, die Figur, und ich konnte sie fühlen und füllen."
Immer wieder hat sich Folkerts gegen Widerstände – innere und äußere – durchgesetzt. Als Kind spielte sie mit Jungs liebend gerne Fußball und verweigerte den Klavierunterricht. Später musste sie als eine der ersten Frauen in der "Tatort"-Hauptrolle viele Zweifler*innen überzeugen – in ihrem gerade erschienenen Buch "Ich muss raus" schildert sie auch die Schattenseiten ihrer Branche. Heute lebt die dienstälteste "Tatort"-Kommissarin mit ihrer Partnerin in Berlin.
"Ich bin damals als dritte Frau vom SWR besetzt worden, damals der einzige "Tatort" mit einer weiblichen Kommissarin", sagt Folkerts. "Ich glaube, wir haben tatsächlich ein paar Türen aufgebrochen für starke Frauenfiguren im Fernsehen und Film. Zum Glück!"
Wäre die jüngere Ulrike Folkerts zufrieden mit der älteren Ulrike Folkerts? "Definitiv", sagt die Schauspielerin. "Sie hat eine bemerkenswerte Kariere hingelegt, fungiert als Vorbild, ist ernst zu nehmen – und steht für Gradlinigkeit und Authentizität."
Coming-out im Jahr 1999
Ihr Coming-out hatte sie erst zehn Jahre, nachdem sie die "Tatort"-Rolle übernommen hatte: Folkerts outete sich 1999 auf Druck der Boulevardmedien. Nach ihrem Coming-out engagierte sie sich bei zahlreichen Community-Events: So nahm die Hobbysportlerin 2002 bei den Gay Games im australischen Sydney teil und holte mit der Schwimmstaffel des schwul-lesbischen Berliner Vereins "Vorspiel" eine Silber- und eine Bronzemedaille. Im Juli 2004 erschwamm sie eine Bronzemedaille bei den Eurogames in München. 2008 kündigte Folkerts jedoch im Magazin "Stern" an, den Kampf für LGBTI-Rechte lieber anderen zu überlassen. "Ich habe keine Lust mehr, die Vorzeige-Lesbe zu geben. Das sollen jetzt mal Jüngere machen."
Schlagzeilen fernab von "Tatort" machte Folkerts in diesem Jahr mit zwei Aktionen. Im Februar war sie eine von queeren 185 Schauspieler*innen bei einer vielbeachteten Kampagne gegen Homophobie (queer.de berichtete).
Hingegen bezeichnete sie ihre Beteiligung an der jüngsten Internetaktion #allesdichtmachen als Fehler. Unter diesem Motto hatten Dutzende Film- und Fernsehschauspieler*innen mit ironisch-satirisch gemeinten Clips über die Corona-Politik der Bundesregierung lustig gemacht. Viele Menschen zeigten sich angesichts von über 80.000 Corona-Toten allein in Deutschland über die sarkastischen Kommentare schockiert. Nach großer Zustimmung aus dem rechtsradikalen Lager sagte Folkerts, die Aktion sei "schief gegangen und unverzeihlich". (dpa/cw)
Während andere Menschen durch Corona komplett in Hartz IV abgerutscht sind, auf den Intensivstationen seit Monaten über die Erschöpfung hinaus arbeiten. Von den Menschen, die an Corona gestorben sind, mal ganz zu schweigen.
Aber Hauptsache privilegierte Promis können ein bisschen jammern, wie schlecht es ihnen doch in Corona geht.
Solche Menschen, die einfach nur Löcher in die Welt leben und in einer Mischung aus Arroganz, Selbstverliebtheit, Dummheit und Ignoranz wirkliches Leid nicht sehen und sich selbst bedauern, obwohl es ihnen (gesundheitlich wie finanziell) so viel besser geht, braucht niemand.