NYPD-Wagen in Regenbogenfarben beim New York Pride 2019, der zum 50. Stonewall-Jubiläum als World Pride begangen wurde (Bild: DVSROSS / wikipedia)
Die Organisator*innen des New Yorker CSD wollen keine Polizist*innen mehr als Teilnehmende der Großveranstaltung zulassen. "Mit sofortiger Wirkung wird der NYC Pride Gruppen von Polizist*innen und Strafvollzugsbeamt*innen auf NYC-Pride-Veranstaltungen bis 2025 verbieten", hieß es am Samstag in einer Mitteilung.
Bei dem Pride waren in den vergangenen Jahren auch Gruppen etwa von Vertreter*innen des NYPD in ihren Polizeiuniformen mitmarschiert. Nach Ablauf der Frist solle die Entscheidung zum Verbot der Teilnahme bei Parade und Rahmenprogramm überprüft werden, hieß es weiter. Auch solle die Zahl zum Schutz eingesetzter Polizist*innen bei der Parade deutlich reduziert werden; der CSD will eigenen Angaben zufolge verstärkt auf private Sicherheitskräfte mit Bezug zur Community setzen.
Der Pride reagiert damit auf bereits Jahre andauernde Forderungen aus der Community, angesichts der Geschichte der Veranstaltung keine Polizei-Präsenz zuzulassen. Der CSD geht auf die Stonewall-Aufstände von 1969 zurück. Damals hatten sich Feiernde in der beliebten Szene-Bar "Stonewall Inn" in der Christopher Street im Greenwich Village in Manhattan gegen eine Polizei-Razzia gewehrt.
Sichererer Hafen statt Polizei
Polizist*innen waren im vergangenen Jahr im Zuge der "Black Lives Matter"-Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus zusätzlich ins Visier der Kritik geraten. Die "Pride"-Organisatoren sagten dazu, in einer Zeit, in der vor allem die Gewalt gegen Schwarze, Indigene und People of Color sowie trans Personen eskaliere, solle die Entscheidung zum Sicherheitsgefühl der Besucher*innen beitragen.
"Das Sicherheitsgefühl, das die Strafverfolgung bieten soll, kann stattdessen bedrohlich, und manchmal gefährlich, sein für diejenigen in unserer Community, die am häufigsten mit übermäßiger Gewalt und/oder ohne Grund angegriffen werden", so der CSD. Der Pride wolle keine "Atmosphäre der Angst" oder Schaden für Community-Mitglieder schaffen, sondern "Safer Spaces". Man fordere von den Behörden, angerichteten Schaden anzuerkennen und den Kurs zu korrigieren.
Zum ersten Jahrestag der Stonewall-Krawalle zogen etwa 4.000 Menschen durch New York und forderten Gleichberechtigung. Daraus entstand die weltweite Pride-Bewegung, auch in Deutschland unter dem Namen Christopher Street Day. Der CSD steht für das Selbstbewusstsein und den Zusammenhalt der Community und ihren Widerstand gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Der diesjährige New Yorker Ur-Pride soll am 27. Juni in einer Hybridform aus virtueller und physischer Parade stattfinden. (dpa/cw)