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Event-Blog
Alle drei Kanzlerkandidat*innen ignorierten den IDAHOBIT
Von Politiker*innen aller demokratischen Parteien gab es solidarische Worte zum IDAHOBIT 2021 – nur drei Personen haben wir am Montag schmerzlich vermisst. Wir beenden unser Event-Blog.

Das Aufsteigenlassen von Regenbogenballons zum IDAHOBIT ist beliebt, aber aus Umweltschutzgründen keine wirklich gute Idee (Bild: Metro AG)
- 16. Mai 2021, 14:08h
Er ist inzwischen der kleine Bruder des CSD, wird weltweit wegen seiner Niedrigschwelligkeit und Offenheit der Aktionsformen geschätzt und wird inzwischen auch in Deutschland in mehr Städten begangen als der Pride. Auch in Coronazeiten finden rund um den 17. Mai zahlreiche Aktionen statt.
Der jährliche Aktionstag war 2005 vom französischen Aktivisten Louis-Georges Tin ins Leben gerufen worden – er erinnert nicht an den Paragrafen 175, mit dem in Deutschland schwule Männer strafrechtlich verfolgt wurden, sondern an jenen Mai-Tag im Jahr 1990, als die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität von der Liste der Krankheiten gestrichen hat.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich aus dem IDAHO als Tag gegen Homophobie ein Tag, der, in den meisten Städten unter dem Kürzel IDAHOBIT, auch Bi-, Trans- und Interphobie umfasst. Inzwischen ist auch manchmal ein A dabei, um Asexuelle nicht auszuschließen, oder auch ein Gender-Sternchen.
In diesem Live-Blog sammeln wir Tipps und Stimmen zum IDAHOBIT 2021 und veröffentlichen Fotos und Videos von den Aktionen.
Live-Ticker (abgeschlossen,
)Ein Video von Maneo aus Berlin
Regenbogenflagge am Landtag gehisst
Zum IDAHOBIT ist am Montag am Brandenburger Landtag eine Regenbogen-Flagge gehisst worden. Die Fahne sei als Zeichen der Solidarität und für den Zusammenhalt einer vielfältigen Gesellschaft aufgezogen worden, teilte das Sozialministerium in einer Presseerklärung mit.
Man wolle außerdem ein Zeichen für die Akzeptanz der Vielfalt geschlechtlicher Identität und sexuellen Orientierung in der Gesellschaft setzen, sagte Staatssekretärin Anna Heyer-Stuffer (Grüne). "Wir wollen auch in Zeiten Sozialer Distanz Jugendliche beim Coming-Out unterstützen, älteren und pflegebedürftigen Queers wie auch Regenbogenfamilien den Zusammenhalt und die Gleichstellung für LSBTIQ*-Personen versichern und gleichzeitig der Zunahme von Hate Speech entgegentreten", betonte sie weiter. (cw/dpa)
Die Republik leuchtet
In mehreren deutschen Städten werden am Montagabend öffentliche Gebäude anlässlich des IDAHOBIT in Regenbogenfarben erleuchtet, darunter die Rathäuser in Flensburg, Pforzheim und Wismar. Auch das Schweriner Schloss, das zugleich Sitz des Landtags von Mecklenburg -Vorpommern ist, wird mit Unterstützung von Landtagspräsidentin Frau Birgit Hesse (SPD) von etwa 19 bis 22 Uhr bunt erstrahlen. Aktuelle Bilder folgen Dienstagfrüh.
Die Deutsche Post DHL ist nicht nur postgelb...

... sondern auch rot, orange, grün, blau und violett: Zum IDAHOBIT 2021 hat der Logistikriese über 400 Regenbogenflaggen bundesweit gehisst. "Mir ist kein anderes Unternehmen in Deutschland bekannt, dass je eine Diversity-Aktion in solch einer Größenordnung umgesetzt hat", erklärte Diversity-Berater, Ideengeber und Initiator Peter Steinhoff.
Mit den Flaggen soll ein sichtbares, buntes Zeichen – nach innen und nach außen – gesetzt werden. Neben dem Posttower in Bonn sind zahlreiche Zustellstützpunkte, Brief- und Paketzentren sowie Zustellbasen involviert.
SPD-Chefin Saskia Esken zum IDAHOBIT

(Bild: Anne Hufnagl)
Die SPD setzt sich dafür ein, dass das Diskriminierungsverbot im Grundgesetz um den Schutz der sexuellen Identität erweitert wird. Schwule, Lesben, trans- und intersexuelle Menschen hätten in den vergangenen zwei Jahren wieder mehr Anfeindungen und Gewalt erlebt, sagte Parteichefin Saskia Esken am Montag in Berlin. Laut Kriminalstatistik seien sogenannte Delikte gegen die sexuelle Orientierung "nahezu explodiert". Die Union aber stehe bei den Forderungen der SPD nach gleichen Rechten nach wie vor auf der Bremse.
Esken betonte, auch im Adoptionsrecht und bei "schikanösen psychologischen Gutachten zur Feststellung der Geschlechtsidentität" müsse sich etwas ändern. Zudem müsse das Blutspende-Verbot für schwule Männer fallen. "Schwule Männer dürfen als Spender nicht länger ausgeschlossen werden", forderte sie. (cw/dpa)
Über 100 Regenbogenfahnen zerstört
In der Schweizer Stadt Buchs im Kanton St. Gallen wurden über 100 zum IDAHOBIT entlang der Bahnhofsstraße aufgehängte Regenbogenfahnen aus Papier abgerissen und zerstört. "Dieser krasse Ausdruck von Queer-Feindlichkeit schockiert und zeigt einmal mehr: Es sind nun dringend Maßnahmen notwendig", heißt es in einer Pressemitteilung der Ostschweizer Organisation sozialwerk.LGBT+. In St. Gallen, Schaan und Chur, wo die gleiche Aktion stattfindet, wurde nichts beschädigt oder zerstört.
Fahnen-Weltmeisterin Giffey
Auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), die gerne Regierende Bürgermeisterin von Berlin werden möchte, hat zum IDAHOBIT an der SPD-Landeszentrale fleißig Fahnen gehisst.
Mein Tag begann heute gemeinsam mit Alfonso Pantisano und Mara Geri mit dem Hissen der Regenbogenflagge am...
Posted by Franziska Giffey on Monday, May 17, 2021
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NDR-Satiremagazin empfiehlt "Homosolvan"
Das NDR-Satiremagazin "extra 3" hat auf Facebook einen weiteres Mittel gegen Queerfeindlichkeit vorgestellt: "Homosolvan" heißen die angeblich rezeptfreien "Retardkapseln", die bei "konservativer Verklemmung und akuter Homophobie" helfen sollen.

Die Bundesregierung zum IDAHOBIT auf Facebook
???? Heute ist der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit. ?Wir setzen uns dafür ein, dass...
Posted by Bundesregierung on Monday, May 17, 2021
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Justizsenator hisst Regenbogenfahne
Zum IDAHOBIT hat Berlins Justizsenator Dirk Behrendt am Montagvormittag vor seinem Amtssitz die Regenbogenfahne gehisst. "Stigmatisierung, Ungleichbehandlung, Hass und Gewalt sind immer noch aktuelle Themen, mit denen sich LSBTI weltweit tagtäglich konfrontiert sehen", erklärte der Grünen-Politiker in einer Pressemitteilung. Die Stärkung und Weiterentwicklung der Rechte queerer Menschen komme "nur schleppend voran, auch in Deutschland", kritisierte Behrendt. "Die Regenbogenstadt Berlin setzt sich daher weiterhin für die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung von LSBTI ein."

Vor der letzten Wahl hatte die SPD noch versprochen "100% Gleichstellung nur mit uns."
Was wir stattdessen bekommen haben ist weitere staatliche Diskriminierung, Wegsehen bei Mobbing und Gewalt gegen GLBTI, Hofieren von Homohassern, etc.
Es wurden nur die Sachen umgesetzt, zu denen die Regierung (z.B. von Gerichten) gezwungen wurde. Das ist kein Verdienst, sondern eher eine Peinlichkeit, dass Gerichte die Aufgabe der Regierung übernehmen müssen.
Ja, man muss in Koalitionen Kompromisse eingehen. Aber die SPD ist keine Kompromisse eingegangen, sondern hat schon zu Beginn der Koalitionsverhandlungen alle GLBTI-Themen komplett aufgegeben. Und das bisschen, was sie umsetzten wollten, haben sie bis heute nicht umgesetzt, z.B. im Abstammungsrecht, bei der rechtlichen Lage Trans- und Intersexueller, etc.