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Diskriminierung

Blutspende: Schwule gelten in Deutschland weiter pauschal als Risiko

Während Länder wie Italien und Portugal beim Blutspenden das tatsächliche Sexualverhalten von Hetero- und Homosexuellen abfragen, hält die Bundesärztekammer schwule und bisexuelle Männer generell für eine Gefahr. Unterstützung für diese Haltung kommt aus der CDU.


Schwule und bisexuelle Männer dürfen in Deutschland nur Blut spenden, wenn sie ein Jahr lang auf Sex mit Männern verzichten (Bild: AhmadArdity / pixabay)

  • 18. Mai 2021, 10:49h 13 3 Min.

Die Bundesärztekammer hat in einer Pressemitteilung vom Samstag den pauschalen Ausschluss von schwulen und bisexuellen Männern beim Blutspenden verteidigt. In einer gemeinsamen Erklärung mit anderen medizinischen Organisationen wie der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie sowie der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin wird zudem zurückgewiesen, dass der Ausschluss aufgrund der sexuellen Orientierung Diskriminierung sei.

In der Mitteilung verteidigen die Organisationen "Zulassungskriterien zur Blutspende bei sexuellem Risikoverhalten". Diese beruhten allein auf "evidenzbasierten, wissenschaftlichen Erkenntnissen und Daten". Dabei wird auf den "HIV-Skandal" vor 40 Jahren verwiesen, als HIV-kontaminierte Blutprodukte in den Umlauf kamen.

/ _dahinten | Planung ist gefragt: Wenn ein Schwuler jetzt mit Sex aufhört oder zumindest auf Hetero-Sex umsteigt, darf er in exakt einem Jahr spenden
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In Deutschland wurden schwule und bisexuelle Männer wegen der Aids-Krise in den Achtzigern pauschal vom Blutspenden ausgeschlossen. Seit 2017 dürfen Männer, die Männer lieben, erneut Blut spenden – allerdings nur, wenn sie ein Jahr lang keinen Sex oder nur Sex mit Frauen haben. Die Regelung schließt treue schwule Ehemänner ebenso ein wie feste Partnerschaften oder Personen, die Safer Sex betreiben. Für Heterosexuelle gelten pauschal keine derartigen Sex-Karenzzeiten.

LSVD und DAH kritisieren Schwulenverbot

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) und die Deutsche Aidshilfe (DAH) halten die Verbote für diskriminierend. Die DAH weist darauf hin, dass mit Blick auf das Diagnosefenster – also die Zeit nach der HIV-Ansteckung, in der Tests die Infektion nicht nachweisen können – ein Sexverbot von mehr als einem Monat wissenschaftlich nicht zu begründen sei. Der LSVD verweist auf andere EU-Länder wie Bulgarien, Italien und Portugal, in denen jede Person nach ihrem sexuellen Risikoverhalten befragt wird, unabhängig von der sexuellen Orientierung.

Die Bundesärztekammer weist jedoch jeglichen Vorwurf von Diskriminierung zurück: "Es ist ein unglückliches Missverständnis, wenn verhaltensassoziierte, epidemiologisch begründete Infektionsrisiken, die ab der Beendigung des Risikoverhaltens zu einer zeitlich begrenzten Rückstellung von der Blutspende führen, fälschlicherweise mit einem Verbot oder gar mit Diskriminierung verwechselt werden." Die Bundesärztekammer geht allerdings nicht darauf ein, warum ihrer Ansicht nach deutsche Schwule generell gefährlichen Sex haben, portugiesische oder italienische Schwule nach Ansicht der lokalen Behörden aber nicht.

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CDU-Politiker begrüßt Schwulenverbot

Unterstützung für das Papier kommt aus der CDU. Gesundheitspolitiker Alexander Krauß begrüßte laut dem "Ärzteblatt" die gegen homosexuelle Blutspender*innen gerichtete Erklärung und sagte, die Patientensicherheit dürfe nicht der politischen Korrektheit geopfert werden. "Ich kann verstehen, dass sich Mediziner durch Teile der Politik unter Druck gesetzt fühlen, das passende Mainstreamergebnis zu liefern", so Krauß. Der sächsische Christdemokrat hatte letztes Jahr für Empörung gesorgt, als er die Existenz von Intersexualität leugnete (queer.de berichtete).


Alexander Krauß hält Intersexualität für eine Legende und will kein schwules Blut akzeptieren (Bild: Alexander krauss cdu sachsen)

Krauß ist dabei keine Randerscheinung in seiner Partei, sondern erhält große Unterstützung: So wurde der 45-Jährige kürzlich erneut zum Direktkandidaten im Wahlkreis Erzgebirge I aufgestellt – mit 93 Prozent der innerparteilichen Stimmen.

/ CDU | "Wir brauchen Sie" – aber nur, wenn Sie heterosexuell sind...
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Die demokratischen Oppositionsparteien fordern bereits seit Jahren die Aufhebung des pauschalen Blutspendeverbots aufgrund des Geschlechts und der sexuellen Orientierung. Immer mehr Länder fordern den Bund zum Handeln auf. In Rheinland-Pfalz stimmten – bis auf die AfD – alle Fraktionen für ein Ende der Diskriminierung (queer.de berichtete). Aber es gibt auch Widerstand: Bayern lehnte mit den Stimmen von CSU, Freien Wählern und AfD einen entsprechenden Antrag der FDP ab (queer.de berichtete). (dk)

/ cem_oezdemir | Der Grünenpolitiker Cem Özdemir kritisiert das Schwulenverbot

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#1 bloodyAnonym
  • 18.05.2021, 13:38h
  • Ich würde sehr gerne Blutspenden, gerade jetzt wo nicht viele spenden gehen. Aber leider kann ich nicht, da ich seit 12 Jahren in einer monogamen, homosexuellen Beziehung lebe und ja wir haben auch noch einmal im Jahr Sex^^ Niemand kann etwas für seine sexuelle Präferenz. Die aktuelle Rechtssprechung ist einfach nur verletzend.
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#2 NickNackAnonym
  • 18.05.2021, 14:08h
  • wie ist das eigentlich mit dem damaligen Skandal um BSE (Rinderwahn)? die inkubationszeit beträgt ja glaube ich so ca. 20 Jahre? Alle die zu dieser Zeit (betroffenes) Rindfleisch gegessen haben müsste man aus medizinischer Sicht ja dann auch aussschließen...
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#3 Taemin
  • 18.05.2021, 14:16h
  • Schwule sind immer eine Gefahr - für die Familie, für die Kinder, für die öffentliche Ordnung, für die Moral, für die Volksgesundheit... usw. usf. Leute, wir sind in Deutschland, da ist das so!
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