Den "Analysen" von Will Cain folgen Millionen von Amerikaner*innen (Bild: Screenshot Fox News Channel)
Das kürzlich angekündigte Pride-Set von Lego ist in den USA auf Widerstand gestoßen. Viele Konservative beklagen, dass damit Christinnen und Christen diskriminiert werden würden oder der Mehrheitsgesellschaft eine "LGBTQ-Agenda" aufgezwungen werde. Der dänischen Spielzeughersteller hatte erst vor wenigen Tagen angekündigt, dass das 346-teilige Set anlässlich der CSD-Saison ab Juni erhältlich sei (queer.de berichtete).
Besonders scharf war die Reaktion im konservativen Meinungskanal Fox News Channel, einer der Kabelkanäle mit den höchsten US-Einschaltquoten. Im Abendprogramm behauptete etwa Kommentator Will Cain, das Lego-Set werde dazu beitragen, dass die politische Linke die Rassentrennung (!) in den USA wieder einführen werde. Die bunten Regenbogen-Legosteine reproduzierten "jedes Klischee von Haarstil bis zur Hautfarbe". "Es sieht so aus, als ob das von David Duke entworfen worden ist. Das ist das Gegenteil von Martin Luther Kings Traum für Amerika." David Duke ist der wohl bekannteste US-Neonazi, der in den Siebzigerjahren auch im Ku Klux Klan aktiv war und es dort sogar zu einer Führungsposition ("Imperialer Hexenmeister") geschafft hatte. Von 1989 bis 1992 war er zudem republikanischer Abgeordneter im Parlament von Louisiana.
Auch die "Southern Baptists", die größte evangelische Glaubensgemeinschaft in den USA, kritisierten die bunten Legos scharf. Albert Mohler, der Chef der ältesten theologischen Hochschule der Südstaatenbaptisten, bezeichnete den dänischen Spielzeughersteller als "moralischen Revolutionär", der Menschen den Glauben aufzwingen wolle, dass Sexualität der wichtigste Aspekt einer Person sei. "Das ist kaputt. Das führt zu einem Schaden, der nach christlicher Aufmerksamkeit schreit", so Mohler. Schuld an der Aktion seien queere Aktivist*innen: "Schande über die LGBTQ-Community, die diese Art von Aufmerksamkeit verlangt."
Auch Kellogg's in der Schusslinie
Die Wut der LGBTI-feindlichen Aktivist*innen trifft dabei nicht nur Lego, sondern alle Firmen, die sich für Vielfalt engagieren. Auch der amerikanische Müslikonzern Kellogg's steht in der Kritik, weil er anlässlich der Pride-Saison Frühstückscerealien in Regenbogenfarben anbietet (queer.de berichtete). Dies, so kritisierte etwa die LGBTI-feindliche Gruppe The Ruth Institute, sei eine "radikale Agenda, die es auf Kinder und Familien abgesehen hat". Auch dass ein Teil des Profits an queere Bürgerrechtsorganisationen geht, sei nicht hinnehmbar: "Sie puschen nicht nur die LGBTQ-Agenda, sie subventionieren sie", erklärte die Institutschefin Jennifer Roback Morse. Die katholische Aktivistin war zuvor besonders als Gegnerin der Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht aufgefallen. (dk)