In der Debatte um geschlechtergerechte Sprache in staatlichen Stellen hat sich der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) klar gegen ein Verbot ausgesprochen. "Bisher haben wir immer nur zu Männern geredet und Frauen einfach ungesagt mitgemeint. Das wird jetzt endlich anders. Das ist gut so. Warum sollen wir das verbieten?", sagte Hans der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Bezahlartikel).
Damit widerspricht der Chef der CDU Saar seinem Hamburger Amtskollegen Christoph Ploß, der sich für ein Verbot von gendergerechter Sprache in Behörden, Schulen und Universitäten ausgesprochen hatte (queer.de berichtete). Neben Gendersternchen und Co. lehnte Ploß auch Worte wie "Zuhörende" (statt "Zuhörer") ab. Laut einer aktuellen "Spiegel"-Umfrage befürwortet mehr als die Hälfte der Deutschen ein derartiges Schreibverbot – unter Fans der Union sind es sogar mehr als zwei Drittel.
Hans: "Nicht ideologisieren"
Der Ministerpräsident des kleinsten deutschen Flächenlandes warnte davor, die Debatte ideologisch zu führen. "Wir sollten diese Debatte nicht überhöhen und sie nicht ideologisieren. Nur weil man ein Gendersternchen schreibt, ist das nicht gleich Ausdruck eines linken Zeitgeistes. Sprache ist nicht links oder rechts. Sie soll Frauen und Männer gleichermaßen ansprechen", sagte Hans. Er wirbt dafür, weibliche und männliche Formen zu verwenden. "Das ist sprachlich am schönsten."
Das Gendersternchen (Anhänger*innen) wird derzeit vermehrt von deutschen Medien verwendet, auch von queer.de. Es soll nicht nur Frauen typografisch sichtbarer machen, sondern auch nichtbinäre Personen.
Hans hat sich in der Vergangenheit immer wieder als liberaler und weltoffener Politiker – auch bei LGBTI-Rechten – profiliert. Im März sprach er sich etwa dafür aus, im Antidiskriminierungsartikel des Grundgesetzes das Merkmal "sexuelle Identität" einzufügen (queer.de berichtete). Dies wird jedoch von großen Teilen seiner Partei abgelehnt. Erst am Freitagmittag scheiterte ein entsprechender Vorstoß des Landes Berlin im Bundesrat (queer.de berichtete). (dk)