Erneut nimmt die ugandische Polizei Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung fest (Bild: luctheo / pixabay)
Die ugandische Polizei hat nach Angaben der LGBTI-Organisation Sexual Minorities Uganda (SMUG) am Montag 44 Mitglieder der LGBTI-Community in einer Notunterkunft für queere Menschen nahe der Hauptstadt Kampala festgenommen. Den festgesetzten Personen würden Verstöße gegen die Corona-Bestimmungen vorgeworfen.
SMUG sieht die Begründung als vorgeschoben an. Die Regierung nutze die Pandemie als Vorwand, queere Menschen hinter Gitter zu bringen: "Leider ist dies nicht das erste Mal, dass die ugandische Polizei Covid-Einschränkungen nutzt, um ugandische LGBTIQ zu belästigen." Dabei verweist die Organisation auf einen Fall aus dem vergangenen Jahr (queer.de berichtete). Laut dem SMUG-Aktivisten Dr. Frank Mugisha würden die Personen derzeit auf einer Polizeistation festgehalten.
In sozialen Medien wird den Festgenommenen vorgeworfen, einer gleichgeschlechtlichen Eheschließung beigewohnt zu haben – eine beliebte Taktik von Homo-Hasser*innen. Außerdem werden ungepixelte Fotos und Videos der Festnahme gezeigt.
Die Menschenrechtsaktivistin Kasha Jacqueline Nabagesera, die für ihr Engagement 2015 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden war, bezeichnete die Festnahmen als Teil einer "Hexenjagd" gegen Homosexuelle.
Uganda, ein 44 Millionen Einwohner*innen zählender Binnenstaat in Ostafrika, zählt zu den homophobsten Ländern des Kontinents. Derzeit können sexuelle und geschlechtliche Minderheiten mit lebenslanger Haft bestraft werden, es wird aber seit Jahren immer wieder über die Einführung der Todesstrafe für Homosexualität diskutiert (queer.de berichtete). Zuletzt beschloss das Land ein Sexualstrafrecht, das an der Verfolgung Homosexueller festhält (queer.de berichtete). Umfragen zufolge steht eine große Mehrheit der Bevölkerung hinter der Kriminalisierung und Verfolgung sexueller Minderheiten. (cw)