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Coming-out vor 20 Jahren

Müller: Wowereit hat "vielen anderen Mut gemacht"

Am 10. Juni 2001 outete sich der Berliner SPD-Politiker Klaus Wowereit mit dem Satz "Ich bin schwul – und das ist auch gut so". Für Michael Müller, seinen Nachfolger im Amt des Regierenden Bürgermeisters, wurde er damit zum Vorbild.


Klaus Wowereit (SPD) war von 2001 bis 2014 Regierender Bürgermeister von Berlin (Bild: Kaklotter / wikipedia)
  • 9. Juni 2021, 06:45h 21 3 Min.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat an das berühmte Zitat seines Amtsvorgängers Klaus Wowereit "Ich bin schwul – und das ist auch gut so" erinnert. "Dieser markige Satz war prägend. Für Wowereit, für die Stadt und vor allem für die queere Community in Berlin, aber auch darüber hinaus", sagte Müller der Deutschen Presse-Agentur. Wowereit hatte ihn vor 20 Jahren auf einem Sonderparteitag am 10. Juni 2001 vor seiner Nominierung zum SPD-Kandidaten als Regierender Bürgermeister von Berlin gesagt. Wowereit war von 2001 bis 2014 Regierender Bürgermeister von Berlin.

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"Ich glaube, Klaus Wowereit hat damit vielen anderen Mut gemacht: Zeigt euch, versteckt euch nicht, seid stark und setzt euch für eure Rechte ein", sagte Müller weiter. "Es war wichtig, dass ein Politiker wie Klaus Wowereit diese Worte und damit so vielen Berlinerinnen und Berlinern aus der Seele sprach und damit auch zu einem Vorbild wurde", so der SPD-Politiker.

Lederer: Wowereit änderte das öffentliche Klima


Das alte queer.de hatte 2001 als erstes Medium über das Coming-out von Klaus Wowereit berichtet

Berlins schwuler Kultursenator und Bürgermeister Klaus Lederer (Linke) sagte, es sei heute kaum noch vorstellbar, was Wowereits Satz vor 20 Jahren ausgelöst habe. "Er sorgte dafür, dass Verklemmtes, Verschämtes, Verstecktes in der Mehrheitsgesellschaft aufgebrochen wurde und das öffentliche Klima sich änderte."

Dennoch gebe es heute noch immer täglich Übergriffe, erlebte Ausgrenzung und Diskriminierung. "Und es gibt nach wie vor Milieus in denen es noch immer als fast unmöglich gilt, sich offen zu seiner sexuellen Identität zu bekennen, wie beispielsweise Religionsgemeinschaften oder im männlichen Profisport", sagte Lederer. "Das zeigt, dass noch immer viel zu tun bleibt und wir im Kampf gegen Homophobie und für Gleichberechtigung weiterhin viel Kraft brauchen. Diese Kraft aber haben wir."

Wowereit "ein bisschen stolz darauf, was das für andere bewirkt hat"

Auch Wowereit selbst äußerte sich zu seinem Coming-out-Jubiläum. "Ich denke, dass es richtig war, in die Offensive zu gehen, und bin auch ein bisschen stolz darauf, was das für andere bewirkt hat", sagte er in einem am Mittwoch veröffentlichten "Tagesspiegel-"Interview (queer.de berichtete). Er habe den Satz vorher nicht formuliert: "Der kam spontan".

Er habe auch nicht geglaubt, dass sein Spruch Geschichte schreiben könnte, meinte der SPD-Politiker in einem am Donnerstag veröffentlichten "Spiegel"-Interview (Bezahlartikel). "Dass der Satz von null auf hundert so eine Welle schlagen würde, habe ich nicht geahnt. Ich hätte auch im Leben nicht gedacht, dass ich im Nachgang ein bisschen zur Ikone der Schwulenbewegung werden würde."

Sein im vergangenen Jahr gestorbener Partner Jörn Kubicki habe sich über sein öffentliches Coming-out 2001 sehr gefreut, verriet Wowereit dem Magazin. "Er gehörte zu einer anderen Generation. Für ihn war der Umgang mit dem Schwulsein anders, viel offener. Jörn hat es jedem erzählt, der es hören wollte oder nicht. Er hat aber auch akzeptiert, dass ich eher so ein Slow-Outer war." (cw/dpa)

#1 MephalaAnonym
  • 09.06.2021, 07:40h
  • Naja.

    Einverstanden: 'Ich bin schwul, und das ist auch gut so' war 2001 ein enorm starkes Signal.

    Aber: die Hinterlassenschaften des damaligen rot-roten Senats und der Schröder-Fischer-Regierung - bundesweit die Hartz-Gesetze, in Berlin zB der Verkauf der großen Wohnungsbaugesellschaften, prägen Deutschland und Berlin bis heute.

    Das wirkt sich äußerst fatal aus auch auf die wegen Homo- und Bisexualität immer noch Marginalisierten, die weniger oder gar nicht sozioökonomisch privilegiert sind, wegen des Teufelskreises Diskriminierung-Armut. Von trans Personen ganz zu schweigen. Wenn dann noch Rassismus dazu kommt - viel Vergnügen bei der Wohnungs- und Jobsuche in Berlin und mit den Behörden ...ach ja, auch mit der Polizei, den privaten Sicherheitsfirmen, zum Beispiel denen, die im Auftrag der BVG tätig sind. Letztendlich also im Auftrag der offen lesbischen Frau Kreienkamp.

    Was mich als trans Frau angeht, erinnere ich daran - anscheinend ist das schon nötig geworden - daß die SPD einschließlich SPDQueer und einschließlich der Berliner Abgeordneten dafür gestimmt hat, uns weiter Grund- und Menschenrechtsverletzungen und psychomedizinischer Gewalt auszusetzen. Und die Erweiterung von Absatz 3 Grundgesetz hat die SPD auch blockiert. Nachdem die SPD mehrere Legislaturperioden als Regierungspartei eben nicht dazu genutzt hat, das verfassungswidrige und Menschenrechte verletzende Transsexuellengesetz abzuschaffen, um dann Vorstöße anderer Parteien mit diesem Ziel niederzustimmen.

    Was wird hier eigentlich gefeiert?
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#2 LindgerdeAnonym
  • 09.06.2021, 08:04h
  • Antwort auf #1 von Mephala
  • Im Artikel wird ein wichtiger Satz gefeiert. Du feierst Deinen eigenen Whataboutism. Warum sagst Du eigentlich nichts zum Thema Umweltschutz? Ist Dir die Umwelt etwa egal?
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#3 Ex-SozialhilfekindAnonym
  • 09.06.2021, 08:26h
  • Antwort auf #1 von Mephala
  • "Das wirkt sich äußerst fatal aus auch auf die wegen Homo- und Bisexualität immer noch Marginalisierten, die weniger oder gar nicht sozioökonomisch privilegiert sind, wegen des Teufelskreises Diskriminierung-Armut."

    So ist es. Ich bin während meiner Schulzeit in Armut aufgewachsen und habe einen sozialen Absturz miterlebt, der dann auch in den schulischen Leistungen sichtbar wurde. Mit 16/17 kam noch das Thema Homosexualität hinzu, welches in den Schulen völlig ignoriert wurde und mich dann ganz runterriß. Als Teenager in Armut und ohne heterosexuelle Beziehung war ich in der Schule doppelt stigmatisiert. Die gesamte Situation machte mich schwer depressiv und am Ende flog ich wegen schlechter Leistungen von der Schule. Über die Ursachen konnte ich aufgrund des Stigmas mit keinem reden. Man sprach ja nicht drüber. Gefragt wurde ich auch nicht. Die Erfahrungen danach mit dem Ämtern waren kein Spaß. Das führte zu dem Teufelskreis, dass ich dazu gedrängt wurde schnellstmöglich aus der prekären Situation rauszukommen, indem ich frühstmöglich mein eigenes Geld verdiene, von zuHause ausziehe, anstelle mich bestmöglichst für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Raus aus der Armut, rein in die Armut trotz Arbeit. Das Coming-Out konnte ich auch erst dann angehen. An den Folgen leide ich mein Leben lang.
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