Mancher Homo-Hasser will offenbar die Regenbogenfahne aus der Öffentlichkeit verbannen (Bild: Nan Palmero / flickr)
Der Weingartener CDU-Stadtrat Martin Winkler hatte das Hissen der Regenbogenfahne anlässlich der CSD-Saison durch den Gemeinderat der 25.000 Einwohner zählenden württembergischen Stadt scharf kritisiert. Jetzt steht der queerfeindliche Politiker laut der "Schwäbischen Zeitung" (Bezahlartikel) selbst in der Kritik.
Der ledige Christdemokrat, ein erst 20 Jahre alter kaufmännischer Auszubildender, hatte laut dem Bericht erklärt, die Hissung der Fahne vernachlässige große Teile der Gesellschaft und sei oberflächlicher Aktionismus. Viele würden sich jedoch ein provokationsfreies Zusammenleben wünschen. Wörtlich schreibt die "Schwäbische": "Minderheiten hätten mit ihren extremen Positionen hervorstechen wollen, und es gelinge, so der Stadtrat".
Scharfe Kritik erntet Winkler unter anderem vom Jusos-Kreisvorsitzenden Antonio Hertlein. "Ich weiß nicht, woher Herr Winkler sein Bild von unserer Gesellschaft nimmt", so Hertlein, "vermutlich aber aus einem Schwarz-Weiß-Film, der zu Zeiten erschien, als Homosexualität in Deutschland noch strafbar war". Er wies darauf hin, dass es wegen der Diskriminierung unter queeren Jugendlichen bis heute noch höhere Suizidraten gebe.
"Besondere Neigungen und Tendenzen"
Der queere Ravensburger Verein foqus ergänzte, es sei erschreckend, wie wenig der christdemokratische Stadtrat über die Situation queerer Menschen wisse. Winkler habe etwa auch Probleme, Worte wie "schwul" und "lesbisch" zu verwenden, sondern spreche eher von "besonderen Neigungen und Tendenzen".
Immer wieder tun sich Kommunalpolitiker mit homosexuellenfeindlichen Äußerungen hervor. 2019 versuchte es etwa der Frankfurter CDU-Ortsvorsitzende Michael Stauder mit einem queerfeindlichen Altherrenwitz – er behauptete, dass Männer wegen Renate Künasts Aussehen schwul werden würden. Nach Kritik trat er zurück (queer.de berichtete). (cw)