Cristiano Ronaldo zeigte es den homophoben Fans: Er schoss zwei Tore und trug so zum 3:0-Erfolg seiner Mannschaft bei (Bild: Deportes Cuatro)
Cristiano Ronaldo ist beim ersten EM-Spiel seiner portugiesischen Nationalmannschaft in Budapest am frühen Dienstagabend homosexuellenfeindlich beleidigt worden. Wie "Deportes Cuatro" meldet, hätten ungarische Fans beim Spiel ihrer Mannschaft gegen Titelverteidiger Portugal "Cristiano, homosexual" gerufen, um sich über den 36-jährigen Stürmerstar lustig zu machen. Das Stadion war mit 67.000 Zuschauer*innen voll besetzt.
Laut "Bild" hat sich der ungarische Torwart Péter Gulácsi nach dem Spiel bei Ronaldo für die verbalen Angriffe entschuldigt. Der 32-Jährige sei nach dem Abpfiff umgehend auf den portugiesischen Spieler zugegangen, habe ihn in den Arm genommen und um Verzeihung gebeten.
Gulácsi hatte bereits im Februar als bislang einziger ungarischer Nationalspieler offen die Homophobie in seinem Heimatland kritisiert (queer.de berichtete). Damals schrieb der Torwart des Bayern-Jägers RB Leipzig auf Ungarisch in sozialen Netzwerken: "Jeder Mensch hat das Recht auf Gleichberechtigung. So hat auch jedes Kind das Recht, in einer glücklichen Familie aufzuwachsen – ganz egal, aus wie vielen Menschen sie besteht, welche Hautfarbe man hat, wen man liebt oder an was man glaubt."
Nur wenige Stunden vor den homophoben Verbalattacken gegen den portugiesischen Spieler hatte das vom autoritären Ministerpräsidenten Viktor Orbán kontrollierte Parlament in Budapest ein Gesetz gegen "Homo-Propaganda" nach russischem Vorbild beschlossen (queer.de berichtete). Das Gesetz bringt auch Homosexualität mit sexuellem Missbrauch von Kindern in Zusammenhang.
Portugal hatte das Spiel durch drei Tore in der letzten Viertelstunde für sich entschieden. Ronaldo erzielte dabei ein Tor durch Foulelfmeter in der 87. Minute und ein weiteres in der 92. Minute. Mit insgesamt elf EM-Toren ist Ronaldo damit alleiniger Torschützenkönig bei dem seit 1960 ausgetragenen Wettbewerb.
Ungarn wird am kommenden Mittwoch in seinem dritten EM-Spiel in München auf das deutsche Team treffen. Beim ersten deutschen Spiel gegen Frankreich hatte Mannschaftskapitän Manuel Neuer eine Regenbogenbinde getragen (queer.de berichtete). (dk)