Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?39142

Beschluss der Gleichstellungsbehörde

Gendersprache in Hamburgs Verwaltung gestattet

Geschlechtergerechte Sprache ist in der Hansestadt künftig auch Verwaltungssprache. Gendersternchen oder Gender-Doppelpunkt dürfen somit in offiziellen Schreiben verwendet werden. Die CDU spricht von "Genderzwang".


Im Hamburger Rathaus wird künftig mehr gegendert (Bild: Joerg Moellenkamp / flickr)

  • 16. Juni 2021, 11:12h 8 2 Min.

Hamburgs Verwaltung kann in ihren Drucksachen, E-Mails und Formulierungen künftig eine gendersensible Sprache nutzen. Der Senat habe die Grundsätze zur Verwaltungssprache von 1995 ergänzt, teilte die Gleichstellungsbehörde am Dienstag mit. Dadurch sollen Anregungen für eine Sprache gegeben werden, die alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht anspreche. Somit können den Angaben zufolge neben geschlechtsneutralen Formulierungen nun auch Gendersternchen oder Gender-Doppelpunkt verwendet werden. Auch für die Anrede gebe es Vorschläge, die ohne Geschlechtsbezeichnung auskommen.

Die Vorschläge können für sämtlichen Schriftverkehr der Verwaltung nach Innen und nach Außen aufgegriffen werden – etwa für Broschüren, Präsentationen, Flyer und Formulare – nicht jedoch beim Erlass oder der Änderung von Rechts- und Verwaltungsvorschriften. "Viele Menschen fühlen sich nicht mehr angesprochen, wenn man von 'den Polizisten' oder 'den Krankenschwestern' spricht", sagte Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). Es gebe Polizistinnen und Krankenpfleger und eben auch Menschen, die diese Berufe ausübten, sich aber weder als Mann oder als Frau einordneten. Nun "geben wir den Mitarbeitenden die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie sie ihr Umfeld adressieren wollen".

Hintergrund ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2017, wonach niemand gesetzlich gezwungen werden darf, sich zwischen dem männlichen und weiblichen Geschlecht zu entscheiden (queer.de berichtete). Seit Ende 2018 ist es daher möglich, dass intergeschlechtliche Personen neben den Angaben "männlich", "weiblich" oder "keine Angabe" auch "divers" wählen können.

CDU gegen geschlechtergerechte Sprache

Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß ist strikt gegen Gendersprache in staatlichen Institutionen (queer.de berichtete). Ein Online-Parteitag segnete am Dienstagabend einen entsprechenden Antrag des Landesvorstands mit großer Mehrheit ab. "Die Hamburger CDU spricht sich dafür aus, dass in allen Behörden, Schulen, Universitäten und anderen staatlichen Einrichtungen keine grammatisch falsche Gender-Sprache verwendet wird", heißt es in dem Antrag. Auch dürfe es keine Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen geben, die keine gendergerechte Sprache verwenden möchten. "Das ist ein Thema, das den Menschen unter den Nägeln brennt", sagte Ploß vor den Delegierten. Auf Twitter spricht die Landespartei von "Genderzwang".

Twitter / CDU_Hamburg
Datenschutz-Einstellungen | Info / Hilfe

Innerhalb der CDU gibt es aber auch Kritik an Vorschlägen, Gendersprache gesetzlich zu untersagen. So sprach sich der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans im Mai gegen das Genderverbot aus (queer.de berichtete). (dpa/dk)

#1 LeashProfil
  • 16.06.2021, 12:11hHamburg
  • Sie IST GESTATTET, sie DARF verwendet werden, also kein Zwang, CDU soll mal chillen jetzt.

    "Das ist ein Thema, das den Menschen unter den Nägeln brennt" und das ist traurig, sorry für's whataboutism aber gibt es keine wichtigeren Themen?
  • Direktlink »
#2 SakanaAnonym
  • 16.06.2021, 12:22h
  • Ich finde es sehr amüsant, dass Herr Ploß mit seinen Aussagen genau das Gegenteil davon erreicht hat, was er eigentlich wollte....das nennt man wohl den "Streisand-Effekt".
    Zudem ist es eine kann- und keine muss-Vorschrift, also können die Dokumente je nach Sachbearbeiter:in auch anders aussehen, was auch Opposition in den Ämtern im Zaume halten wird.
    Gefällt mir in summa sehr.
  • Direktlink »
#3 lotosblueteAnonym
  • 16.06.2021, 15:07h
  • Ich habe eine gewisse Zeit lang die Schreibung mit Stern, Doppelpunkt und Unterstrich verwendet - nach dem Motto "Versuch und Irrtum - und bin davon wieder abgekommen.
    Manche nennen diese Schreibung eine "geschlechterfixierte" Sprache und das trifft es für mich auf den Punkt, denn statt eine Vereinheitlichung zu erreichen, wird umso mehr auf die Unterschiede hingewiesen.
    Daher betrachte ich die Verwendung des Begriffs "gerecht" auch als unpassend, denn damit lässt sich alles bemänteln, was man in ein positives Licht rücken möchte (z. B. gerechter Krieg, gerechter Handel, gerechte Tötung usw.)
    Ich glaube auch nicht, dass sich damit mehr Geschlechtergerechtigkeit im Alltag erreichen lässt.
    Zum Beispiel ist Türkisch eine recht genderneutrale Sprache. Warum schlägt sich das nicht im türkischen Alltag nieder?
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: