Das Hamburger Marktforschungsinstitut Appinio hat festgestellt, dass die meisten Menschen in Deutschland nicht wissen, was es mit dem traditionell im Juni gefeierten Pride Month auf sich hat. "Die zentrale Erkenntnis: Es ist noch viel Luft nach oben", resümierte das Institut bei der Vorstellung der Ergebnisse am Donnerstag.
Aus der repräsentativen Appinio-Befragung geht hervor, dass in Deutschland 64 Prozent bisher noch nie vom Pride Month gehört haben (die Umfrage fand am 10. und 11. Juni statt). Je älter die Befragten, desto weniger ist ihnen der weltweite Aktionsmonat ein Begriff: Während in der Generation Z (16 bis 24 Jahre) der CSD-Monat zwei Dritteln bekannt ist, hat unter den 55- bis 65- Jährigen nicht einmal jede*r Zehnte etwas davon mitbekommen.
Die Deutschen sind in ihrer Ahnungslosigkeit übrigens keine Ausnahme: In Frankreich wissen noch weniger Menschen Bescheid. Dort geben sogar 72 Prozent der Befragten an, den Begriff Pride Month nicht zu kennen. Deutlich bekannter ist der Aktionsmonat hingegen in Großbritannien und Spanien. 79 Prozent bzw. 69 Prozent der dort Befragten wissen, was sich hinter dem queeren Monat verbirgt.
Regenbogen-Marketingaktionen fallen kaum auf
Die Marketingbemühungen vieler Unternehmen im Pride-Monat sind den meisten Deutschen noch nicht aufgefallen: Nur 15 Prozent geben an, Aktionen wie die temporäre Einfärbung von Unternehmenslogos in Regenbogenfarben überhaupt wahrgenommen zu haben. Am meisten seien diese Aktivitäten in sozialen Online-Netzwerken aufgefallen.
Gefragt nach der Bewertung dieser Aktivitäten, ergibt sich ein ambivalentes Bild. Zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) denken, dass Marken den Pride Month lediglich für kommerzielle Zwecke nutzten. Befragte, die zur LGBTI-Community gehören oder sich verbündet fühlen, denken das besonders häufig (80 Prozent). Nichtsdestotrotz findet die Mehrheit es gut, dass Marken das Bewusstsein für den Pride Month steigern. Dies gilt sowohl für Befragte, die sich selbst der LGBTI-Community zugehörig fühlen, als auch für jene, die dies nicht tun.
Appinio hatte für die Untersuchung insgesamt 1.000 Menschen in Deutschland lebende Menschen repräsentativ über das eigene Mobile-Panel befragt. Auch die Daten aus den Ländern Frankreich, Großbritannien und Spanien basieren auf entsprechenden Erhebungen, die am am 10. und 11. Juni 2021 unter jeweils insgesamt 1.000 Menschen repräsentativ durchgeführt wurden. (pm/dk)