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Erneute Sanktion
Homophobe Fangesänge: FIFA bestraft mexikanischen Fußballverband
Die nächsten beiden WM-Qualifikationsspiele müssen ohne Zuschauer*innen stattfinden.

Symbolbild mit mußmaßlich friedlichen Mexiko-Fans (Bild: Federación Mexicana de Fútbol)
- 18. Juni 2021, 20:31h - 2 Min.
Die mexikanische Fußball-Nationalmannschaft muss die kommenden zwei Heimspiele vor leeren Zuschauerrängen austragen. Zudem muss nach einer Entscheidung der Disziplinarkommission des Fußball-Weltverbandes FIFA vom Freitag Mexikos Verband eine Geldstrafe von 60.000 Schweizer Franken (rund 55.000 Euro) zahlen.
Damit wurden homophobe Gesänge von Mexiko-Fans bei zwei Spielen des Olympia-Qualifikationsturniers in Guadalajara gegen die USA und die Dominikanische Republik im März geahndet, wie die FIFA weiter mitteilte.
Die nächsten beiden Heimspiele Mexikos sind die WM-Qualifikationsspiele gegen Jamaika im September und Kanada im Oktober. Die FIFA teilte zudem mit, dass die Disziplinarkommission auch ein Verfahren gegen Mexiko wegen der gleichen Gesänge bei einem Freundschaftsspiel gegen Island im Mai im texanischen Arlington eröffnet hat. Bei weiteren Verstößen drohten ein Punkteabzug in der WM-Qualifikation, eine Disqualifikation von der WM 2022 in Katar oder die Verlegung des WM-Hauptquartiers 2026 aus Mexiko. Das Land soll die WM zusammen mit den USA und Kanada austragen.
Kaum Besserung trotz Strafen
Die FIFA hat Mexiko in den letzten sechs Jahren mindestens 14 Mal für Spiele bestraft, in denen Fans homophobe Sprechgesänge von sich gaben – in der Regel riefen sie, oft zum Torabstoß, "Puto" in Richtung des gegnerischen Torwarts. Der Begriff kann mit "Schwuchtel" oder "Stricher" übersetzt werden. Auch andere Fußballverbände Südamerikas waren in den letzten Jahren wegen entsprechender Fanrufe sanktioniert worden.
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Der mexikanische Fußballverband hatte die Rufe lange als harmlose Tradition und Teil der Fußballkultur dargestellt, hatte in den letzten Jahren aber sein eigenes Regelwerk angepasst, um mit Sanktionen gegen sie vorgehen zu können. 2019 startete man eine Kampagne an die eigenen Fans (queer.de berichtete). (dpa/cw)
