
https://queer.de/?39211
CSU-Reaktion
Söder und Dobrindt distanzieren sich von UEFA-Regenbogenverbot
Das ist ungewohnt: Sogar die Granden der CSU, die einst Viktor Orbán hofiert hatten, setzen sich für die von der UEFA verbotene Regenbogenbeleuchtung im EM-Spiel gegen Ungarn ein.

Ministerpräsident Markus Söder hätte die Allianz-Arena beim Länderspiel gegen Ungarn gerne bunter gesehen (Bild: CSU)
- 22. Juni 2021, 12:21h 2 Min.
Die CSU-Politiker Markus Söder und Alexander Dobrindt haben das Regenbogenverbot der Europäischen Fußball-Union (UEFA) bei einem Länderspiel in München scharf kritisiert. CSU-Chef und Ministerpräsident Söder erklärte auf Twitter: "Schade, dass die Münchner Arena nicht in Regenbogenfarben leuchten darf. Das wäre ein sehr gutes Zeichen für Toleranz und Freiheit gewesen. Wir müssen uns stark machen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung." Bereits am Vortag hatte Söder auf die geplante Regenbogen-Aktion angesprochen erklärt: "Ich fände es ein sehr gutes Signal der Freiheit."
Twitter / Markus_SoederSchade, dass die Münchner Arena nicht in Regenbogenfarben leuchten darf. Das wäre ein sehr gutes Zeichen für Toleranz und Freiheit gewesen. Wir müssen uns stark machen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. #euro2020 #UEFA https://t.co/i43elPj6mU
Markus Söder (@Markus_Soeder) June 22, 2021
|
Auch Ex-Bundesverkehrsminister und CSU-Landesgruppenchef Dobrint hätte sich einen anderen Entscheid gewünscht – auch "deswegen, weil ich empört darüber bin, was da wieder für eine Diskussion in Deutschland von Teilen der AfD losgetreten wird", so Dobrindt am Dienstag in Berlin vor der letzten regulären Sitzung der Unionsfraktion vor der Sommerpause. Eine anderslautende Entscheidung wäre "auch ein Signal gegen vollkommen beschämende und unanständige Wortmeldungen von AfD-Vertretern bezüglich der Regenbogenfarben" gewesen.

Alexander Dobrindt ist seit 2002 im Bundestag vertreten (Bild: Deutscher Bundestag / Achim Melde)
Die UEFA hatte am Dienstagvormittag die Entscheidung bekanntgegeben, dass das EM-Stadion in München beim Gruppenfinale der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn an diesem Mittwochabend nicht in Regenbogenfarben als Zeichen für die Gleichwertigkeit queerer Menschen erstrahlen darf (queer.de berichtete). Die Fußball-Union wies auf den politischen Zusammenhang hin, der auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abziele. Hintergrund ist, dass Ungarn auf Betreiben von Ministerpräsident Viktor Orbán vor einer Woche ein Gesetz gegen "Homo-Propaganda" nach russischem Vorbild beschlossen hatte (queer.de berichtete).
CSU-Freundschaft mit Orbán abgekühlt
Eigentlich hatte die CSU jahrelang den autoritären ungarischen Regierungschef umgarnt. Wiederholt luden die Christsozialen "unserem Freund Viktor Orbán" (Dobrindt) nach Bayern ein. Erst vor wenigen Monaten kühlte sich die Beziehung ab. Im März dieses Jahres verließ die Orbán-Partei Fidesz die Europäische Volkspartei, der CDU und CSU angehören (queer.de berichtete). (dk)
