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"Eigentlich habe ich von unserer Bevölkerung nichts anderes erwartet"
Neuer freut sich über positive Reaktionen auf Regenbogenbinde
Der deutsche Kapitän spricht vor dem England-Spiel über sein Engagement für eine offene und tolerante Gesellschaft.

Manuel Neuer beim ersten deutschen Vorrundenspiel gegen Frankreich (Bild: Ultras Liberista / twitter)
- 28. Juni 2021, 12:20h 2 Min.
Manuel Neuer, der Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft, freut sich über positive Reaktionen auf seine Regenbogenbinde bei der Europameisterschaft. Auf die Resonanz angesprochen, erklärte der 35-jährige Torhüter gegenüber dem Fußballmagazin "Kicker" (Montagsausgabe): "Ich finde es gut. Daran sieht man, wo wir stehen in unserer Gesellschaft, und dass wir 2021 in Mitteleuropa so weit sind, dass wir als offene, tolerante Gesellschaft eine solche Aktion als sehr positiv empfinden", so der Fußballweltmeister von 2014. "Eigentlich habe ich von unserer Bevölkerung nichts anderes erwartet, und wir als Mannschaft können nur sagen, dass wir dafür sehr dankbar sind."
Neuer kündigte an, er werde auch beim nächsten Spiel am Dienstag die bunte Spielführerbinde tragen. Die Nationalmannschaft trifft im Londoner Wembleystadion um 18 Uhr deutscher Zeit auf den Rivalen England (live bei Das Erste und Magenta TV). Der Verlierer des Achtelfinalspiels scheidet aus der EM aus.
Neuer begrüßt auch "Black Lives Matter"-Einsatz der Engländer
In dem Interview begrüßte Neuer auch, dass das englische Team vor ihren drei Vorrundenspielen symbolisch niedergekniet sei, um ihre Solidarität mit der "Black Lives Matter"-Bürgerrechtsbewegung deutlich zu machen. Er und seine Mitspieler fänden das "sehr gut" und diskutierten auch darüber. "Es war in der Vergangenheit oft so, dass wir uns politisch nicht so positioniert haben und stattdessen den Richtlinien, wie es immer gewesen ist, gefolgt sind. Jetzt hat – auch dank der sozialen Medien – jeder Einzelne mehr Einfluss, etwas zu bewegen", sagte Neuer. "Wir möchten der Nationalmannschaft ein Gesicht geben und den Menschen zeigen, dass es außerhalb des Fußballs wichtige Dinge gibt, auf die wir hinweisen und hinter denen wir stehen." Immerhin seien die Nationalspieler für viele Kinder und Jugendliche Vorbilder. Er denke, "dass wir da gerade ein positives Bild abgeben", so Neuer.
Neuer war bei den ersten drei Qualifikationsspielen der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich, Portugal und Ungarn mit Regenbogenbinde angetreten (queer.de berichtete). Die UEFA leitete Ermittlungen gegen Neuer wegen der Binde als verbotenes politisches Zeichen ein, stellte diese aber nach einem öffentlichen Aufschrei ein (queer.de berichtete). Nur aus der AfD gab es Kritik an der "Schwuchtelbinde".
Beim Spiel gegen Ungarn verbot die UEFA jedoch dem Münchner Stadion, seine Regenbogenbeleuchtung anzuschalten (queer.de berichtete). Das führte zu scharfer Kritik, viele Sponsoren ließen daraufhin ihre Bandenwerbung in Regenbogenfarben erleuchten (queer.de berichtete). (dk)














