Franklin Graham trat auch beim republikanischen Parteitag 2020 auf (Bild: RNC)
Der evangelikale Starprediger Franklin Graham hat mit einer LGBTI-feindlichen Tirade auf Facebook den "Lebensstil" queerer Menschen scharf attackiert. Der 68-Jährige erklärte anlässlich des Endes des "Pride Month", der in den USA im Juni begangen wird: "Ein ganzer Monat wird genutzt, um einen Lebensstil zu feiern, den Gott als Sünde definiert. Das ist so, als ob man einen Monat dazu nutzt, um Lüge, Ehebruch oder Mord (das schließt Abtreibung ein) zu feiern. Oder etwas anderes, von dem Gott sagt, dass es eine Sünde ist", so Graham.
Er fuhr mit Blick auf den CSD-Monat fort: "Die Bibel sagt uns: Gott hasst Pride." Damit ähnelt die Sprache des Predigers jener der extrem homophoben Westboro-Baptistenkirche, deren Leitspruch "God Hates Fags" (Gott hasst Schwuchteln) ist.
"Schande über die Nation, die Sünde feiert"
Ferner erklärte Graham: "Schande über die Nation, die Sünde feiert und verherrlicht." Anschließend rief er dazu auf, Gott nach sündigen Verhalten um Verzeihung zu bitten. Dann werde Gott "euch vergeben und euch ein neues Leben geben".
In den letzten Jahren hat sich Graham immer wieder mit Hassbotschaften gegen queere Menschen hervorgetan: 2016 erklärte er etwa Homosexuelle pauschal zu "Feinden" von christlichen Gläubigen (queer.de berichtete).
Franklin Graham ist der Sohn des nicht minder LGBTI-feindlichen Predigers Billy Graham, der 2018 gestorben ist (queer.de berichtete). Seinen Einfluss machte Franklin Graham insbesondere auf höchster politischer Ebene geltend: Anfang 2017 trat er etwa bei der Amtseinführung Donald Trumps auf. Auch beim republikanischen Nominierungsparteitag 2020 hielt er eine Rede.
Seine Homo- und Transphobie will Graham auch nach Deutschland bringen: Ausgerechnet zur letztjährigen CSD-Saison buchte der evangelikale Hardliner die Lanxess-Arena in Köln, Deutschlands größte Multifunktionsarena (queer.de berichtete). Wegen der Corona-Pandemie wurde das Event zunächst auf Frühjahr 2021 und inzwischen auf 2022 verschoben. Aktivist*innen oder Politiker*innen wie der grüne Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann forderten die Verantwortlichen der Mehrzweckhalle im Stadtteil Deutz auf, "diesem Hassprediger keine Bühne zu geben". Die Arena hatte vergangenes Jahr erklärt, sie werde den Auftritt überprüfen, aber bislang noch keine Entscheidung dazu bekanntgegeben (queer.de berichtete).
Homepage für den Köln-Besuch Franklin Grahams
Wollen Köln und LANXESS tatsächlich mit sowas in Verbindung gebracht werden?