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Reaktion auf Geisterspiele
Ungarns Außenminister wirft UEFA Stasi-Methoden vor
Nach homophobem und rassistischem Fan-Verhalten bei der EM muss die ungarische Nationalmannschaft zwei Spiele ohne Fans austragen – Außenminister Peter Szijjarto empört sich nun über "Spitzelberichte" und stellt die eindeutige Beweislage in Frage.
- 11. Juli 2021, 06:12h 3 Min.
Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto hat die Europäische Fußball-Union nach der Strafe für das Nationalteam des Landes scharf angegriffen. Die UEFA hatte die ungarische Mannschaft wegen diskriminierenden Verhaltens ihrer Fans bei den EM-Spielen gegen Portugal, Frankreich und Deutschland unter anderem mit zwei Heimspielen ohne Fans bestraft (queer.de berichtete).
"Wie es scheint, beschäftigt die UEFA wohlbekannte Zuseher-Spitzel nach Vorbild der (kommunistischen) Betriebskampfgruppen", schrieb Szijjarto am Samstag auf seiner Facebook-Seite. "Sie haben nichts anderes zu tun, als Berichte darüber zu schreiben, wer was im Publikum gesagt oder nicht gesagt hat." So wie im Kommunismus seien "keine Beweise, sondern nur ein Spitzelbericht" nötig, fügte er hinzu. Das UEFA-Gremium sei "erbärmlich" und "feige" und sollte sich "schämen", so Szijjarto.
Der Außenminister hatte bereits vor wenigen Wochen für Empörung gesorgt, als er im Streit um die Regenbogenbeleuchtung der Allianz-Arena meinte, dass Deutschlands Geschichte lehre, Sport und Politik nicht zu vermischen (queer.de berichtete).
"LMBT? Nein, Danke!"
Die Disziplinarkammer des Kontinentalverbands hatte am Freitag entschieden, dass Ungarns Fußball-Nationalteam seine nächsten zwei UEFA-Heimpflichtspiele ohne Zuschauer*innen austragen muss. Für eine dritte Partie gilt eine Bewährung von zwei Jahren. Dazu muss der ungarische Verband eine Geldstrafe von 100.000 Euro zahlen.
Die Disziplinarkammer begründete die Entscheidung mit diskriminierendem Verhalten der ungarischen Fans in allen drei EM-Spielen. In München hatten einige von ihnen nach Angaben der Polizei vor Spielbeginn homophobe Sprechchöre skandiert. Medien hatten von Fan-Chören wie "Deutschland, Deutschland, homosexuell" im Stadion und zuvor in der Innenstadt berichtet, im Stadion selbst war auch ein Banner zu sehen mit dem offenbar gezielt an Deutsche gerichteten Aufdruck: "LMBT? Nein, Danke!" (LMBT[Q] ist die ungarische Abkürzungs-Version für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans Personen und Queers). Das Banner zeigte auch eine durchgestrichene Zeichnung, die zwei Männer beim Sex darstellen soll (queer.de berichtete im Liveblog).
Rassisische Tiraden gegen französische Spieler
Bereits beim ersten EM-Spiel Ungarns gegen Portugal war ein Banner "Anti-LMBTQ" im Fanblock zu sehen, auch war Cristiano Ronaldo Medienberichten zufolge mit homofeindlichen Fangesängen belegt worden (queer.de berichtete).

Szene in Budapest beim Spiel Ungarn gegen Portugal am 15. Juni
Beim zweiten Spiel des Teams ebenfalls in der Puskás Aréna waren französische Spieler von einigen ungarischen Fans teils wüst und rassistisch beschimpft worden. Wenn der Schwarze Stürmer Kylian Mbappé am Ball war, ertönten immer wieder Affenlaute von den Rängen. Dies berichtete ein dpa-Reporter aus dem Stadion. Angreifer Karim Benzema, der algerische Wurzeln hat, wurde ebenfalls vereinzelt verbal angepöbelt. (dpa/cw)
















Diese elende Bande von Menschen- und Minderheitenverächtern versuchen es auf je Weise, ihre Verbrechen zu propagieren. Wer aber gegen Diskriminierung von Minderheiten vorgeht, wer diese aufzeigt, öffentlich anprangert, den zuständigen Stellen meldet, ist kein Spitzel der Stasi, sondern ist ein Mensch, der Recht und Gerechtigkeit zum Durchbruch verhelfen will! Mit der Stasi vergleichbar sind jedoch Orban und seine Bande und vergleichbare Menschenrechtsverächter in mehreren Ländern des ehemaligen Ostblocks! Sie sind die übriggebliebenen Relikte grauer Zeiten! Nichts wird dort mehr gebraucht als Menschen, die mutig den Regenbogen hochhalten!