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"Verstörendes Ergebnis"
Umfrage: Deutsche Männer sind homophober als Frauen
Eine neue Umfrage zeigt, dass immer noch Männer weit häufiger lesben- oder insbesondere schwulenfeindlich eingestellt sind als der weibliche Teil der Bevölkerung.

"Mensch, Karl-Heinz! Was redest du wieder für einen Blödsinn!" – Männer und Frauen ticken beim Thema Akzeptanz wohl etwas unterschiedlich (Bild: People photo created by master1305 - www.freepik.com)
- 13. Juli 2021, 11:07h 3 Min.
Mehr als zwei Drittel der Deutschen stehen hinter den Forderungen der schwul-lesbischen Community und wünschen sich für ihr Land weiterhin wachsende Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Norstat im Auftrag des Magazins "Playboy" hervor.
Die breite Zustimmung ist allerdings stärker weiblich als männlich geprägt: Während 74 Prozent der Frauen und 61 Prozent der Männer die CSD-Demonstrationen begrüßen, lassen doppelt so viele Männer (11 Prozent) wie Frauen (5 Prozent) eine ablehnende Haltung erkennen. 21 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen äußern laut der Umfrage sogar Verständnis für Menschen, die mit Themen wie Homo- oder Bisexualität wenig Berührung haben möchten und ablehnend oder gar aggressiv auf Menschen dieser sexuellen Orientierungen reagieren.
Aus Sicht der "Playboy"-Redaktion sei dies ein "verstörendes Ergebnis", wie Chefredakteur Florian Boitin im Editorial der am Donnerstag dieser Woche erscheinenden August-Ausgabe des Männermagazins kommentiert.
Viele Ressentiments
So offenbart die Umfrage neben einem positiven Mehrheitsbekenntnis zu Themen wie der gleichberechtigten Ehe für alle (62 Prozent der Männer, 82 Prozent der Frauen), sexueller Vielfalt als Schulstoff im Sexualkundeunterricht (62 Prozent der Männer, 73 Prozent der Frauen) und wachsender Sichtbarkeit sexueller Vielfalt durch mehr Coming-outs (51 Prozent der Männer, 60 Prozent der Frauen) auch verbreitete Ressentiments: 30 Prozent der Männer und 19 Prozent der Frauen empfinden laut der Umfrage öffentlichen Austausch von Zärtlichkeiten zwischen homosexuellen Männern als "unangenehm". Nur bei der Frage der Zärtlichkeiten von Lesben drücken viele Männer ein Auge zu: Hier sagen sowohl 19 Prozent der Männer als auch 19 Prozent der Frauen, dass ihnen dies "unangenehm" sei.
Weitere erschreckende Ergebnisse der Befragung: 25 Prozent der Männer und 12 Prozent der Frauen würden mit ebenso negativen Emotionen auf ein Coming-out ihres eigenen Kindes reagieren. Und 45 Prozent der Männer sowie 28 Prozent der Frauen würden es der Umfrage zufolge begrüßen, wenn sexuelle Minderheiten etwas weniger Aufmerksamkeit für ihre sexuelle Orientierung in der Öffentlichkeit und in den Medien erführen.
Negative Einstellungen korrespondieren häufig mit Nichtwissen
Diese negativen Einstellungen korrespondieren laut Sozialforscher*innen häufig mit dem Nichtwissen um die biologischen Ursachen sexueller Orientierung. So nehmen 35 Prozent der von Norstat Befragten fälschlicherweise an, die sexuelle Orientierung entwickele sich maßgeblich durch sexuelle Erfahrungen. Die nach wissenschaftlichem Stand maßgeblichen hormonellen (und genetischen) Faktoren nannten hingegen 37 Prozent der befragten Frauen und 32 Prozent der befragten Männer.
Das Meinungsforschungsinstitut Norstat hatte für die Umfrage 1.023 repräsentativ ausgewählte Frauen und Männer in Deutschland interviewt. (pm/cw)














