Bischof Strickland macht seit Jahren Stimmung gegen Homo- und Transsexuelle (Bild: Peytonlow / wikipedia)
Der texanische Bischof Joseph Edward Strickland hat den Regenbogen auf Twitter zu einem gegen Gott gerichtetes Zeichen erklärt. Wörtlich schrieb der 62-Jährige: "Der Regenbogen wurde als Zeichen des sündhaften Pride und als Zeichen der Rebellion gegen Gottes Gebote vereinnahmt, statt ein Zeichen der Hoffnung zu sein", so Strickland. "Lasst uns für die Welt und die Kirche beten, damit die menschgemachten Götzen unserer Zeit von der Welt und der Kirche abgelehnt werden und wir wieder demütig vor dem allmächtigen Gott knien."

Nur wenige Tage zuvor hatte bereits Franklin Graham, der prominenteste evangelikale Prediger der USA, den CSD/Pride mit Mord gleichgesetzt und erklärt: "God hates pride" (queer.de berichtete).
"Pride" als "Anfang aller Sünde"
Strickland ergänzte seine Tirade am Donnerstag mit einem weiteren Twitter-Eintrag, in dem er indirekt den "Pride" kritisierte. Dafür zitierte er den mittelalterlichen Kardinal St. Bonaventura (1221-1274) mit den Worten: "Während der Stolz (Pride) der Anfang aller Sünde ist, ist Demut die Grundlage aller Tugend."

Bereits wiederholt hatte Strickland, der seit 2012 Bischof des katholischen Bistums im osttexanischen Tyler ist, Stimmung gegen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten gemacht – und das immer wieder auf Twitter: So bezeichnete er etwa 2019 LGBTI-Schulaufklärung als "Kindesmissbrauch" (queer.de berichtete). Im Februar dieses Jahres forderte er katholische Würdenträger dazu auf, Homosexuelle stets daran zu erinnern, dass sie Sünderinnen und Sünder seien (queer.de berichtete).
Die katholische Kirche gilt in den USA als äußerst LGBTI-feindlich und engagiert sich auch in politischen Kampagnen gegen gleiche Rechte: Bei regionalen Volksentscheiden gab die Kirche vor der landesweiten Ehe-Öffnung 2015 Millionen von Dollar aus, um für die Beibehaltung des Ehe-Verbots für Schwule und Lesben zu werben. Knapp ein Viertel der US-Bevölkerung gehören dem katholischen Glauben an. Anders als die Führung ist das katholische Fußvolk jedoch toleranter eingestellt: So ist die Unterstützung der Ehe für alle unter Katholikinnen und Katholiken höher als im Durchschnitt. Die homophobste christliche Gruppe sind weiße Evangelikale. (dk)