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Entertainer und Hobbykoch gestorben
"Auf Wiedersehen, Bio!" – Trauer um Alfred Biolek
"Bio" hat das deutsche Fernsehen in vielerlei Hinsicht verändert: Er erfand neue Formate, entdeckte Stars – und wurde selbst zu einer Kultfigur. Nun ist er tot – eine ganze Branche trauert.

So liebte ihn die Nation: Alfred Biolek in seiner Kochsendung "alfredissimo!"
- 23. Juli 2021, 12:39h 3 Min.
Nach dem Tod von Alfred Biolek trauert die deutsche TV-Branche. Der seit den Neunzigerjahren offen schwule Entertainer, der seit längerem gesundheitlich angeschlagen war, ist am Freitagmorgen im Alter von 87 Jahren in seiner Wohnung in Köln gestorben (queer.de berichtete).
Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow erklärte: "Mit Alfred Biolek verlieren wir ein Allroundtalent des deutschen Fernsehens." Er sei nicht nur ein begnadeter Talkmaster, sondern auch ein Ideengeber, Entdecker und Förderer gewesen – und äußerst kreativ.
/ WDREr präsentierte Bios Bahnhof, Mensch Meier, Alfredissimo und Boulevard Bio. Alfred Biolek prägte mit seinen WDR-Shows das deutsche Fernsehen und die Medienlandschaft wie nur wenige. Mit 87 Jahren ist er heute in Köln gestorben. Machs gut, Bio! pic.twitter.com/jmmE9jvje9
WDR (@WDR) July 23, 2021
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Auch ZDF-Satiriker Jan Böhmermann ("ZDF Magazin Royale") nahm Abschied von der TV-Legende. "Auf Wiedersehen, Bio!", twitterte der Moderator und versah den Text unter anderem mit einem dicken roten Herzen. Böhmermann, der neuerdings eine eigene Kochshow ("Böhmi brutzelt") moderiert, hatte erst vor einigen Tagen erklärt, wie sehr er Bioleks einstige Kochsendung "alfredissimo" bewundere: "Ich schaue mir alte Biolek-Folgen bei Youtube an. Die sind fantastisch."
/ janboehmAuf Wiedersehen, Bio!
Jan Böhmermann (@janboehm) July 23, 2021
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ARD-Programmdirektorin Christine Strobl erinnerte: "Gespräche mit Leichtigkeit und Witz zu führen und dabei seinen Gästen nie zu nahe zu treten, war seine große Gabe. Seine Sendungen und Kochshows wie 'Bio's Bahnhof', 'Boulevard Bio' und 'alfredissimo!' haben in der Fernsehunterhaltung Maßstäbe gesetzt. Wir werden ihn sehr vermissen."
Auch Rosa von Praunheim gedenkt Bio
Filmemacher Rosa von Praunheim meldete sich ebenfalls zu Wort. Er veröffentlichte ein schwarz-weißes Foto von Biolek auf Facebook und schrieb – garniert mit drei roten Rosen – dazu: "Im Gedenken an Alfred Biolek. Hochachtungsvoll, Rosa." Ihn und Biolek verband ein öffentliches Ereignis. Praunheim hatte 1991 Bioleks Homosexualität im Fernsehen öffentlich gemacht – in dessen Abwesenheit (queer.de berichtete). Biolek empfand das zunächst als "unfair", war aber später doch froh darüber.
Im Gedenken an Alfred Biolek ??? Hochachtungsvoll, Rosa
Posted by Rosa von Praunheim on Friday, July 23, 2021
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Der Moderator und Fernseh-Autor Micky Beisenherz twitterte, Biolek sei "wirklich der Beste" gewesen. "Das, was er bereits in den Siebzigern geboten hatte, das könnte man heute problemlos noch so senden und (es) wäre innovativ." In eine ähnliche Richtung würdigte Rapper Smudo (Die Fantastischen Vier) den TV-Pionier. "Ruhe Sanft. Danke, dass du Monty Python nach Deutschland gebracht hast", schrieb er. Biolek war maßgeblich daran beteiligt gewesen, die britische Komikergruppe Anfang der Siebzigerjahre in der Bundesrepublik bekannt zu machen.
/ lesmourealRuhe Sanft. Danke dass du Monty Python nach Deutschland gebracht hast. #Biolek https://t.co/gz7OyXD6jY pic.twitter.com/xnhw9gZoCZ
Smudo (@lesmoureal) July 23, 2021
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NRW-Ministerpräsident Armin Laschet würdigte Bioleks soziales Engagement. Der TV-Moderator sei "ein feinfühliger Mensch mit großem Herz, in seiner Heimat verwurzelt" und mit "Blick in die Welt" gewesen, schrieb der CDU-Kanzlerkandidat auf Twitter. "Sein Engagement für Afrika und sein Kampf gegen Aids bleiben unvergessen."
/ ArminLaschetAlfred Biolek war ein feinfühliger Mensch mit großem Herz, in seiner Heimat verwurzelt mit dem Blick in die Welt. Sein Engagement für Afrika und sein Kampf gegen Aids bleiben unvergessen. Seine Lebensfreude hat vielen Menschen Mut gemacht. Er wird unserem Land fehlen. https://t.co/mCkBsjmEhx
Armin Laschet (@ArminLaschet) July 23, 2021
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In Köln, der Stadt, in der er zuletzt lebte, setzte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) einen Brief auf, um den Angehörigen zu kondolieren. "Alfred Biolek suchte immer und überall nach dem Verbindenden. Diese Haltung war der Schlüssel für seinen Erfolg", schrieb die Rathaus-Herrin. "Die Art und Weise seiner Kommunikation, mit der er dem Gesprächspartner ein hohes Maß an Wertschätzung vermittelte, war eine außergewöhnliche und wunderbare Gabe, die ihm viele seiner Gäste bestätigten."
Bioleks Karriere war eng mit dem Westdeutschen Rundfunk verbunden gewesen. Mit Rudi Carrell entwickelte er dort die Samstagabendshow "Am laufenden Band". Parallel sammelte er im "Kölner Treff" erste Moderationserfahrung und bekam 1978 seine eigene Sendung, "Bio's Bahnhof". Danach war er im deutschen Fernsehen 30 Jahre ständig präsent. Er war eine eigene Marke mit drei Buchstaben: Bio.
Seine Ära endete erst 2007 mit der letzten Folge der Kochsendung "alfredissimo", in der er viele Jahre lang mit Gästen am Herd gestanden, geplaudert und Wein verkostet hatte. "Meine Zeit ist jetzt zu Ende", sagte er damals.
2010 hatte der Entertainer sich bei einem Sturz von einer Wendeltreppe schwere Schädelverletzungen zugezogen und war ins Koma gefallen. Seitdem hatte er recht zurückgezogen in Köln gelebt. (dpa/dk)
Nachträglich ergänzt um Äußerungen von Laschet/Reker















Nicht nur mit den Formaten, wo er selbst vor der Kamera stand, sondern auch dort, wo man gar nicht immer wusste, dass er involviert war.
Ich hoffe, dass seine letzten Jahre als "Rentner" angenehm waren und dass er mit Freude auf ein erfülltes, glückliches Leben zurückblicken konnte.
Leb wohl, Bio.