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Berlin
Evangelische Kirche entschuldigt sich bei queeren Menschen
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz bittet am Vorabend des CSD in einer von Bischof Stäblein unterzeichneten Erklärung um Vergebung für Diskriminierung und Ausgrenzung von LGBTI.

Christian Stäblein ist seit November 2019 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (Bild: Andreas Beckermann / wikipedia)
- 24. Juli 2021, 03:46h 2 Min.
Für jahrelange Diskriminierung queerer Menschen hat die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz um Vergebung gebeten. LGBTI seien ausgegrenzt und diskriminiert worden, heißt es in einem am Freitag in Berlin am Vorabend des Christopher Street Days verbreiteten Text. "Wir benennen mit dieser Erklärung öffentlich, dass Entscheidungen Irrtümer waren und Verletzungen und Verwundungen bewirkten", so das von Bischof Christian Stäblein unterschriebene Papier.
/ klausledererAuftakt zum #CSDBerlin mit dem schon traditionellen multireligiösen #CSD-Gottesdienst in St. Marien. In einer Erklärung bittet Bischof Stäblein für die @ekbo_de heute queere Menschen um Vergebung für das ihnen von der ev. Kirche zugefügte Leid. Respekt für den wichtigen Schritt! pic.twitter.com/VlqnvpIvm6
Klaus Lederer (@klauslederer) July 23, 2021
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In der Vergangenheit gab es immer wieder auch führende Kirchenvertreter*innen, die für Ausgrenzung und Diskriminierung in Bezug auf Homosexualität um Vergebung gebeten haben. Dieser Begriff stelle jedoch "auf dem Kenntnisstand heutiger Forschung einen verengenden Sprachgebrauch" dar, heißt es in der Erklärung. "Das Gesagte betrifft lesbische, schwule, bi*, trans* und inter* Personen. Wir denken an alle Menschen, die queer sind und leben; wir nutzen in diesem Sinne hier die Rede von queeren Menschen, LSBTIQ."
Queeren Menschen wurde "Respekt und Anerkennung verweigert"
"Obwohl es auch ein Ringen um theologische Klarheit und um die Aufhebung von Ungleichbehandlung gab, haben in den Kirchenleitungen der vergangenen Jahrzehnte Verantwortliche Diskriminierung an queeren Menschen geschehen lassen, vor allem aber ausgeübt", heißt es. Queere Menschen seien mit Befragungen konfrontiert worden, seien gekündigt oder aus dem Dienst entfernt worden. "Gemeindeglieder, die in gleichgeschlechtlichen Liebesbeziehungen lebten, mussten schmerzlich erfahren, dass ihnen Respekt und Anerkennung verweigert wurden." Befördert worden sei dies durch eine Theologie, die queeren Menschen eine Gottebenbildlichkeit abgesprochen oder diese in Frage gestellt habe.
Marcus Urban wurde beim CSD-Gottesdienst getauft
Die Erklärung wurde zum traditionellen multireligiösen CSD-Gottesdienst veröffentlicht, der seit 2012 in der Berliner St. Marienkirche stattfindet. Im Rahmen des Gottesdienstes taufte Bischof Stäblein auch den ehemaligen Profi-Fußballer Marcus Urban. Urban ist Sportbeauftragter im Kirchenkreis Berlin Stadtmitte und wurde durch seine Biografie "Versteckspieler" bekannt, die von Homophobie im Fußball handelt.
/ ekbo_deBeim multireligiöser #CSD-Gottesdienst in der St. Marienkirche wurde @MarcusUrban getauft und #BischofStäblein entschuldigte sich im Namen der #EKBO bei den queeren Menschen und bat um Vergebung für das ihnen von der Kirche zugefügte Leid. @SuperBerl_Mitte @klauslederer pic.twitter.com/klcBtZyedv
ekbo_de (@ekbo_de) July 23, 2021
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Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ist eine von 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland. Ende 2020 waren gut 890.000 Menschen in Berlin, Brandenburg und Sachsen Mitglied. (cw/dpa)
Links zum Thema:
» Die Erklärung der EKBO im Wortlaut













