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Studie der IKK classic
Erfahrungen mit Diskriminierung haben negative Auswirkungen auf Gesundheit
Betroffene leiden häufiger unter Essstörungen oder Migräne. Die Gesundheit queerer Menschen werde besonders stark durch Mikroaggressionen geschädigt.

Menschen mit Diskriminierungserfahrungen müssen besonders oft ihre Krankenversicherungskarte zücken (Bild: IKK classic)
- 3. August 2021, 11:28h 3 Min.
Diskriminierungserfahrungen haben einer Studie der IKK classic zufolge deutlich messbare Auswirkungen auf die Gesundheit. Betroffen seien davon überdurchschnittlich Angehörige sexueller oder geschlechtlicher Minderheiten. Diskriminierte Menschen leiden demnach deutlich häufiger unter Essstörungen, Migräne oder Depressionen, teilte die Krankenkasse am Dienstag mit. Das Risiko, einen Zusammenbruch oder einen Burnout zu erleiden, sei 3,4 Mal höher. Ähnlich hoch sei das erhöhte Risiko für Migräne mit 3,0 und Angststörungen mit 2,8.
70 Prozent der Menschen mit starken Diskriminierungserfahrungen gaben an, in den vergangenen zehn Jahren an Schlafstörungen gelitten zu haben. Bei nicht diskriminierten Befragten waren es hingegen nur 30 Prozent. Je stärker die Erfahrungen waren, desto ungesünder fühlen sich die Betroffenen. Nur zehn Prozent der stark von Diskriminierung Betroffenen fühlen sich rundum gesund. Bei Menschen ohne diese Erfahrung liegt der Wert bei 33 Prozent.
Mehrheit mit Diskriminierungserfahrungen
Mit rund 60 Prozent sei mehr als jeder zweite Mensch in Deutschland von Vorurteilen und Diskriminierung betroffen. Die meisten Menschen sind sich laut Studie der Existenz von Vorurteilen bewusst. 74 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass jede und jeder bereit sein sollte, die eigenen Vorurteile zu überwinden.

(Bild: IKK classic)
Im Gegenzug gaben nur 38 Prozent an, selbst Vorurteile zu haben. Mindestens jede*r Dritte bezeichnete Vorurteile als großes Problem. Vor allem Jüngere unter 35 Jahren und Frauen haben laut der Studie neben den Betroffenen ein höheres Problembewusstsein.
Fast jede*r dritte Befragte erlebte schon einmal körperliche Gewalt. 90 Prozent haben Erfahrungen mit sogenannten Mikroaggressionen wie Tuscheln oder unhöflicher Behandlung gemacht. Von Letzterem, so die IKK classic, seien vor allem queere Menschen betroffen.
"Diskriminierung ist ein großes Problem – ein gesellschaftliches und ein medizinisches", erklärte der IKK-classic-Vorstandsvorsitzende Frank Hippler. Der respektvolle Austausch sowie ein wertschätzender Umgang mit Anderen seien wichtige Faktoren, "damit aus Vorurteilen erst gar kein diskriminierendes Verhalten entsteht".
Die Autor*innen der Studie empfahlen, Kontakte mit anderen sozialen Gruppen aufzubauen, um diskriminierendes Verhalten zu reduzieren. Mindestens fünf Kontakte seien laut Faustregel nötig, um ein Vorurteil abzubauen.
Für die Studie des Rheingold-Instituts für die IKK classic wurden 40 Einzelinterviews mit Menschen ab 18 Jahren geführt. Die Hypothesen wurden anschließend mit einer Befragung von 1.527 Menschen überprüft.
Über Details der Studie informiert die IKK classic auf ihrer Seite vorurteile-machen-krank.de.
Studien unter LGBTI haben in den vergangenen Jahren oft mehr seelische Probleme in der queeren Community als in der Gesamtgesellschaft ergeben. Eine im Frühjahr veröffentlichte DIW-Umfrage kam etwa zu dem Ergebnis, dass sexuelle und geschlechtliche Minderheiten häufiger mit bestimmten stressbedingten psychischen und körperlichen Krankheiten zu kämpfen hätten (queer.de berichtete).
Die Forschenden führten die Ergebnisse meist auf Diskriminierungserfahrungen zurück. Studien deuten darauf hin, dass LGBTI weniger psychische Probleme haben, wenn die Gesellschaft queerfreundlicher wird. Eine US-Umfrage aus dem Jahr 2012 kam etwa zu dem Ergebnis, dass rechtliche Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen psychische Probleme reduziere (queer.de berichtete). Da queere Menschen aber nach wie vor in vielen gesellschaftlichen und sogar rechtlichen Bereichen diskriminiert werden – Beispiel Blutspende – gibt es weiterhin eine Diskrepanz in der psychischen Gesundheit der LGBTI-Community gegenüber der Durchschnittsbevölkerung. (AFP/cw)















Evtl machen dann Mal nen paar mehr Menschen die Klüsen auf und sehen, was unter anderem auch sie anrichten.
Ich überlege mittlerweile sogar einige meiner sehr, sehr wenigen Kontakte zu kappen oder zumindest drastisch zu reduzieren, weil sie mir nicht gut tun und sich auch einfach keine Besserung bei ihnen zeigt. Vorallem wenn man eh schon mit psychischen Problemen geschlagen ist braucht man sich nicht auch noch Mikroaggressionen antun.
Ehrlich gesagt kann ich gar nicht so viel essen wie ich kübeln möchte, wenn ich mir die ganzen Verbalentgleisungen meiner Mitmenschen anhöre/lese.