https://queer.de/?39661
"Wir finden diese Zensur widerlich"
Instagram sperrt Profil der Freien Wuffel
Ein deutscher Petplayer-Verein beklagt "Zensur" durch einen großen Social-Media-Konzern – und will deshalb die deutsche Justiz einschalten.
- 5. August 2021, 14:31h 2 Min.
Freie Wuffel e.V., ein Verein für Petplayer, hat am Mittwoch beklagt, dass ihr Instagram-Profil gesperrt worden ist. Bis Donnerstag habe es keinerlei Begründung für den Schritt des amerikanischen Social-Media-Netzwerks gegeben, so der queere Fetischverein.
Auf Facebook erklärten die Aktivisten, der Schritt von Instagram verstoße gegen das im Grundgesetz garantierte Recht auf freie Meinungsäußerung. "Wir finden diese Zensur widerlich und verabscheuungswürdig und werden das auch den deutschen Justizbehörden vortragen", so die Freien Wuffel. Besonders verwerflich sei, dass es gerade einen Verein erwische, der sich "mit behinderten Menschen und allen in der queeren Community […] mildtätig beschäftigt". Weiter erklärten die Wuffel: "Medienmogule und raffgierige internationale Konzerne dürfen nicht die Hoheit über unsere Demokratie erlangen."
BLITZ: Instagram hat unseren Account gesperrt! Heute ging der Beitrag von Radio Duisburg online. Wir vermuten: Zensur...
Posted by Freie Wuffel e.V. on Tuesday, August 3, 2021
|
Die Sperrung erfolgte, kurz nachdem der Lokalradiosender Radio Duisburg einen Bericht über den Verein auf Instagram veröffentlicht hatte. Dieser ist bis heute online.
Die Freien Wuffel waren im vergangenen Jahr gegründet worden (queer.de berichtete). Auf ihrer Website heißt es zum Vereinsziel: "Als 'Freie Wuffel' wollen wir dem Petplay in allen Facetten neue Impulse geben und dabei aus Erfahrungen lernen." Zudem soll der Verein dabei helfen, "Kontakte zu anderen Furries, Wuffeln, Petplayern, Handlern, Trainern und Petplay-Interessierten zu knüpfen". Dazu nehme man unter anderem "an Veranstaltungen wie CSDs, Stammtische und anderen Events teil". Als Leitsätze hat sich der Verein verschrieben, frei von Age-Shaming, Body-Shaming, Gear-Shaming, Gender-Shaming, Handycap-Shaming, Label-Shaming, Native-Shaming und Poor-Shaming zu sein.
WUFF! Wir reden nicht nur über SocialPetplay, sondern leben es! Dazu gehören auch unsere Grundsätze des nopoorshaming,...
Posted by Freie Wuffel e.V. on Thursday, July 29, 2021
|
Die eigentlich harmlose Petplayer-Community ist bis heute noch vielen Menschen in- oder außerhalb der queeren Community ein Dorn im Auge: So versuchte der CSD Bremen dieses Jahr, Petplayer und andere Fetischfans vom Event auszuschließen (queer.de berichtete). Nach Kritik ruderten die Pride-Veranstalter*innen zurück (queer.de berichtete).
2018 hatte die Essener Polizei ein Fetischmasken-Verbot für den CSD ausgesprochen, obwohl gerade in dieser Region Masken zu Karneval nie ein Problem darstellen (queer.de berichtete). Später sprach die Staatsmacht von einem "bedauerlichen Missverständnis" (queer.de berichtete).
Auch aus der Politik wird Stimmung gegen Fetischfans gemacht: So bezeichnete der Münchner SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post Petplayer auf Twitter pauschal als "abstoßend". (cw)
/ mrohrlack.@FlorianPost (MdB und Kandidat @spdmuenchen) spielt die volle Klaviatur der schützt die Kinder Homophoben á la Orbàn und Putin.
Marcel Rohrlack (@mrohrlack) July 26, 2021
Ist das echt, wie die @spdmuenchen Wahlkampf machen will? pic.twitter.com/wiphJNo0Rr
Update 06.08.: Hirschfeld-Stiftung fordert Entsperrung















