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"Homophobie als Strategie"
Snickers entschuldigt sich für homophoben Werbespot
In Spanien hat Snickers damit geworben, dass der Schokosnack schwule Männer in kernige Heteros verwandeln kann.

Ein tuckiger Schwuler kann – so der Snickers-Werbespot – in einen echten Kerl verwandelt werden, indem man ihm einen kalorienreichen Schokoriegel unter die Nase hält
- 9. August 2021, 10:50h 2 Min.
Der amerikanische Nahrungsmittelkonzern Mars hat sich vergangenen Donnerstag für einen als homophob kritisierten Werbespot für den Snickers-Schokoriegel in Spanien entschuldigt. Zuvor hatten LGBTI-Organisationen und auch die spanische Gleichbehandlungsministerin den 20-sekündigen Werbefilm scharf kritisiert.
In dem Spot ist der extrovertierte Influencer Aless Gibaja zu sehen, der an einer Strandbar nach einem "sexy Orangensaft mit den Vitaminen A, B und C" fragt. Dabei wirft er dem irritierten Barmann ein Küsschen zu. Ein neben ihm sitzender – ebenfalls irritierter – Freund schiebt ihm daraufhin einen Snickers-Riegel zu. Gibaja isst ihn – und wird zu einem offensichtlich heterosexuellen Mann. Der Freund fragt ihn daraufhin "besser?", woraufhin sein Gegenüber in tiefer Stimme mit "besser!" antwortet. Der Titel der Werbekampagne lautet: "Du bist nicht du, wenn du hungrig bist."
/ gamomenaEl REPUGNANTE anuncio PLUMÓFOBO de Snickers. pic.twitter.com/bxtgMHh44e
Gato (@gamomena) August 4, 2021
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LGBTI-Aktivist*innen kritisierten Snickers scharf für den Werbespot. Dieser bediene sich alter Klischees und stelle Homophobie als akzeptabel dar, so etwa die LGBTI-Organisation Federación Estatal LGTB.
/ FELGTBEs vergonzoso y lamentable que a estas alturas haya empresas que sigan perpetuando estereotipos y promoviendo la #homofobia y la #plumofobia. Si necesitáis algo de formación para la próxima vez, aquí estamos, #Snickers.
Federación Estatal LGTB (@FELGTB) August 5, 2021
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Gleichbehandlungsministerin Irene Montero stellte auf Twitter die Frage, warum "Homophobie als Strategie" verwendet werde. "Unsere Gesellschaft ist vielfältig und tolerant. Hoffentlich lernen das auch diejenigen, die die Macht darüber haben, was wir in der Werbung und im Fernsehen sehen", so die Politikerin der Linkspartei Podemos.
/ IreneMonteroMe pregunto a quién le puede parecer una buena idea usar la homofobia como estrategia comercial.
Irene Montero (@IreneMontero) August 5, 2021
Nuestra sociedad es diversa y tolerante. Ojalá aprendan a serlo también quienes tienen el poder para tomar las decisiones sobre lo que vemos y oímos en anuncios y programas de TV.
Der Mutterkonzern Mars zog den Spot nach der Empörung zurück und entschuldigte sich auf den Social-Media-Seiten von Snickers Spanien "für jegliche Missverständnisse". Ziel des Spots sei es gewesen aufzuzeigen, dass Hunger den Charakter einer Person verändern kann.
Ferner erklärte der Konzern in seinem Entschuldigungsschreiben: "Es war nie unsere Absicht, eine Person oder eine Gruppe zu stigmatisieren oder zu beleidigen." Man setze sich für eine Welt ein, "in der jede Person sie selbst sein kann und wir müssen unseren Teil dazu beitragen, diese Welt zu erschaffen." Zudem versprach Mars: "Wir werden die Möglichkeit nutzen zuzuhören, von unseren Fehlern zu lernen und es in Zukunft besser zu machen."
Snickers España (@snickers_es) August 5, 2021/ snickers_es
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Snickers fällt nicht zum ersten Mal mit einem homophoben Spot auf: 2008 wurde in Großbritannien ein Werbefilm ausgestrahlt, in dem Mr. T. ("Das A-Team") auf einen offensichtlich schwulen Speedwalker mit einer Waffe schoss und ihm entgegenrief: "Du bist eine Schande für jeden Mann" (queer.de berichtete). (dk)















Andersherum hätte der Spot vielleicht funktioniert, (agressiver, pöbelnder Hetero isst Snickers und wird zufriedener, ausgeglichener, fröhlicher Schwuler), aber der Konzern möchte ja nicht, dass die Leute denken, dass Snikers "schwul" macht, weil -> na wer weiß es? Wer weiß es?...