Rex Gildo auf einem Plattencover aus dem Jahr 1970
Sein Markenzeichen waren die tiefschwarzen Haare und das "Hossa Hossa" aus dem Hit "Fiesta Mexicana": Nun dreht Regisseur Rosa von Praunheim einen Film über den 1999 gestorbenen Schlagerstar Rex Gildo. Das 90-minütige Dokudrama "Der letzte Tanz – Die Rex-Gildo-Story" soll im Herbst 2022 im ersten Programm der ARD ausgestrahlt werden und vorher auch im Kino laufen, wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg am Montag mitteilte. Als Zeitzeugen kommen Schlagergrößen wie Gitte Hænning, Bernhard Brink und Cindy Berger zu Wort oder auch Gildos Haushälterin. Rex Gildo wäre heute 85.
Der Film soll Gildos tragische Geschichte im Spiegel der (west-)deutschen Nachkriegsjahrzehnte erzählen. Der Sänger hatte ein Sonnyboy-Image und wurde als heterosexueller Traummann vermarktet, in Wirklichkeit liebte er aber Männer. Über Jahre wurden er und die dänische Erfolgssängerin Gitte Hænning als Traumpaar in der Presse dargestellt. Die beiden spielten im erfolgreichen österreichischen Schlagerfilm "Jetzt dreht die Welt sich nur um dich" (1964) ein Liebespaar, das erst einige Hürden überwinden musste. 1974 heiratete Gildo seine Cousine, um Gerüchte über sein Schwulsein zu entkräften. 1999 stürzte er im Alter von 63 Jahren aus dem Fenster seiner Münchner Wohnung in den Tod – mutmaßlich verübte er Selbstmord.
Praunheim: "Biopics mag ich sehr"
"Biopics mag ich sehr, sehr gern und Lebensgeschichten sind aufregend von allen Menschen", so Praunheim im Sender Radio eins über sein Interesse an der Figur Rex Gildo. "Es hat mich natürlich seine versteckte Homosexualität sehr interessiert. Das war in einer Zeit – in den Fünfziger- und Sechzigerjahren – in der Schwule kriminalisiert wurden." In dieser Zeit habe der Schlagersänger bereits erste Höhepunkte seiner Karriere gefeiert. "Er wurde als Frauenheld stilisiert, und dann war es natürlich sehr schwer für ihn, sein Image zu ändern." Der Film sei schon zu zwei Dritteln fertiggestellt, erklärte Praunheim.
Der junge Gildo wird von Nachwuchsschaupieler Kilian Berger gespielt, der ältere von Kai Schumann, der mit Praunheim schon im Film "Der Einstein des Sex" (1999) zusammengearbeitet hatte – damals stellte er Magnus Hirschfeld dar. Gildos Manager und Lebensgefährte spielt der aus "Tatorten" und vielen anderen deutschen Produktionen bekannte 56-jährige Schauspieler Ben Becker. (dpa/dk)
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