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England
FC Liverpool sauer über homophobe Fangesänge
Der Verein von Jürgen Klopp ermahnt seinen eigenen Fans: Seid doch bitte nicht homophob!
- 16. August 2021, 14:02h 2 Min.
Die britische Fußballmannschaft FC Liverpool hat homophobe Gesänge ihrer Fans beim Auftaktspiel in der neuen Saison der Premier League beim ostenglischen Verein Norwich City verurteilt. Auf Twitter schrieb der im Nordwesten Englands gelegene Verein von Cheftrainer Jürgen Klopp: "Die Fangesänge sind beleidigend und unangemessen – diese Botschaft haben wir wiederholt so kommuniziert, gemeinsam mit den Kop Outs." Die Kop Outs sind der queere Fanclub des 19-fachen englischen Meisters. "Wir rufen unsere Unterstützer auf, sich an die Werte des Clubs, die alle Menschen einschließen, zu erinnern und derartige Gesänge in Zukunft zu unterlassen." Liverpool hatte das Auswärtsspiel mit 3:0 gewonnen.
/ LFCThe chant is offensive and inappropriate – a message we have repeatedly communicated alongside Kop Outs.
Liverpool FC (@LFC) August 14, 2021
We urge supporters to remember the inclusive values of the club and to refrain from using it in the future. https://t.co/67Q5SKoa88
Während des Spiels hatten Liverpool-Fans den schottischen Mittelfeldspieler Billy Gilmour als "Strichjungen" ("Rent boy") geschmäht. Das Spiel wurde trotz der homophoben Einwürfe von Schiedsrichter nicht unterbrochen.
Die Beschimpfung von Gegnern als Strichjungen hat in England eine lange Tradition – und richtet sich besonders gegen Liverpools Liga-Konkurrenten FC Chelsea aus London. Demnach soll die Beschimpfung darauf zurückgehen, dass in den Achtzigerjahren ein Chelsea-Fan beim illegalen Sex mit einem Strichjungen erwischt worden sein soll. Der englische Fußballverband hat derartige Schmähgesänge bislang nie geahndet. Gilmour wurde beschimpft, weil er in dieser Saison von Chelsea an Norwich ausgeliehen worden war.
/ GStarkeyMidhaLots of replies asking why rent boys is homophobic, so heres context for anyone *genuinely* unsure.
George Starkey-Midha (@GStarkeyMidha) April 18, 2019
The chant originates from the 1980s when a Chelsea Headhunter was allegedly found with a male sex worker and is intended as an insult to suggest all Chelsea fans are gay. (1/3) https://t.co/Jv6mD2KXHl
Viele Fans spielten in sozialen Medien die Schmähgesänge herunter oder beschwerten sich, dass "Cancel Culture" dazu führe, dass im Fußball alles verboten werde. Andere stellten sich hinter die Kritik. So schrieb ein Sportfan: "Versucht euch doch mal in eine Minderheit hineinzuversetzen, die nicht die selben Privilegien hat wie wir."
/ kingofsparksRespectfully, it is. Rent boy is a pejorative term for a male prostitute who caters specifically for men. To use the term in a derogatory manner is homophobic. The origin or supposed 'context' of the chant is irrelevant. It's homophobic. Don't sing it, or even defend it.
Tim Parkes – Legacy Fan (@kingofsparks) August 14, 2021
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/ JohnJoh53849444Some of these responses are beyond ignorant. Try walking in the shoes of a minority group who don't feel the same privelege that we are afforded. If you can't do that at least listen. If someone is saying this isn't right stop doing it. Surely you're not that entitled!
Dave Anderson (@JohnJoh53849444) August 15, 2021
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Die englische Fußballnationalmannschaft war bei der diesjährigen Europameisterschaft durch die Niederknie-Geste für Black Lives Matter aufgefallen. Außerdem trug der englische Teamkapitän beim 2:0-Sieg gegen Deutschland eine Regenbogen-Kapitänsbinde – wie es seit Beginn der EM schon Manuel Neuer getan hatte (queer.de berichtete). (dk)

















Was für ein Befund! Traurig, ekelerregend und Sinnbild für die geistige und moralische Verfassung des Fantums im Paralleluniversum Spitzenfussball. Das gilt selbstredend nicht nur für die Insel.