Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach empfiehlt Menschen, die nicht gegen Covid-19 geimpft sind, dem ColognePride an diesem Wochenende freiwillig fernzubleiben. "Diese Veranstaltung bringt gerade auch wegen der Delta-Variante ein nicht unerhebliches Infektionsrisiko mit sich", erklärte der Bundestagsabgeordnete gegenüber t-online. Der Christopher Street Day in der Domstadt sei nur dann verantwortbar, wenn alle Teilnehmenden geimpft, getestet oder genesen seien.
Zwar beeindrucke ihn der CSD, er fände es aber besser, wenn die Demonstration dieses Jahr kleiner ausfalle. Sollte die Infektionszahlen infolge des ColognePride ansteigen, könne dies "die ganze Szene" diskreditieren. Die Veranstalter*innen vom Kölner Schwulen- und Lesbentag rief Lauterbach dazu auf, die Abstandsregeln streng zu kontrollieren.
Derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Köln bei 140 – und damit mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Die NRW-Landesregierung von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte zuletzt trotz steigender Zahlen die Corona-Regeln gelockert.
Für die CSD-Demo haben sich dieses Jahr 100 Gruppen angemeldet, die Veranstalter*innen erwarten 10.000 Besucher*innen (queer.de berichtete). Die Parade-Route wurde dieses Jahr wegen der Corona-Krise verändert – sie führt nicht wie früher durch enge Gassen der Innenstadt, sondern über breitere Straßen. Die Demo beginnt am Sonntag um 12 Uhr an der Ecke Bayernstraße/Ubierring. Teilnehmende müssen geimpft, genesen oder getestet sein. Auf Paradewagen, auf denen gewöhnlich eng getanzt wird, gelten außerdem die Abstandsregeln. Zuschauer*innen am Straßenrand müssen aber keine 3G-Regeln einhalten.
Außerdem wird von Freitag bis Sonntag das CSD-Veedel (Kölsch für Stadtviertel) rund um die Lanxess-Arena eröffnet. Dort erwartet die Besucher*innen ein Programm auf mehrere Bühnen (mehr Infos im PDF-Programmheft). Besucher*innen werden am Einlass kontrolliert – ins Veedel dürfen nur Geimpfte, Genesene oder Getestete. Am Sonntag gibt es beim Veedel auch eine Impfaktion (queer.de berichtete).
Karl Lauterbach hat seinen Wahlkreis im rechtsrheinischen Kölner Stadtbezirk Mülheim und in Leverkusen. Seit 2005 konnte er den Wahlkreis stets gewinnen, bei der letzten Wahl 2017 mit rund acht Prozentpunkten Vorsprung vor CDU-Kandidat Helmut Nowak. Dieses Jahr tritt auch die trans Grünenpolitikerin Nyke Slawik gegen Lauterbach an (queer.de berichtete). Die Grünen waren allerdings vor vier Jahren bei den Erststimmen in Mülheim/Leverkusen nur auf dem sechsten Platz gelandet. (dk)