https://queer.de/?39852
Alternative Realität
Alice Weidel: "Die AfD ist keine homophobe Partei"
Die AfD will das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben wieder einführen, teilweise wird sogar ein generelles CSD-Verbot gefordert. Dennoch erklärt die Parteichefin Homophobie-Vorwürfe zu Fake News.

Eine patriotische Politikerin: Alice Weidel lebt laut Medienberichten mit ihrer Regenbogenfamilie in der Schweiz, während sie in Deutschland die Rechte von Regenbogenfamilien einschränken will (Bild: Deutscher Bundestag / Simone M. Neumann)
- Von
30. August 2021, 13:25h 3 Min.
Die offen lesbische AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel weist Vorwürfe zurück, dass ihre Partei homosexuellenfeindlich sei. "Die AfD ist keine homophobe Partei. Die sexuelle Orientierung eines Menschen spielt in unserer Partei und für unsere Politik keine Rolle", behauptete die 42-jährige Politikerin gegenüber web.de. Schuld an dem Image seien die anderen Parteien: "Aber unsere politischen Gegner versuchen immer wieder, der AfD negative Etiketten wie 'homophob' aufzukleben, um uns zu diskreditieren. Mit der Realität und mit unserer Politik hat das allerdings überhaupt nichts zu tun."
In Wirklichkeit wird die AfD aber schon seit ihrer Gründung für ihre LGBTI-Feindlichkeit kritisiert. So brachte die Rechtsaußen-Bundestagsfraktion 2019 einen Antrag ein, der zum Ziel hatte, Schwulen und Lesben das Recht auf Eheschließung wieder zu entziehen. Alle anderen Fraktion stimmten dagegen (queer.de berichtete). Der AfD-Abgeordnete Thomas Ehrhorn behauptete in einer Bundestagsdebatte zum Thema sogar, dass schwul-lesbische Hochzeiten zum "Volkstod" führten (queer.de berichtete).
Zuletzt zeigten sich die Rechtspopulist*innen immer schriller: So attackieren AfD-Politiker*innen Personen wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität. Unlängst veröffentlichte etwa die Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst ein offensichtlich erfundenes Zitat der trans WDR-Journalistin Georgine Kellermann, um sie in Verruf zu bringen (queer.de berichtete). Andere beklagen offen "Homo-Propaganda" oder schimpfen über die großen Gefahren, die von Queerdenkern (mit zwei e) ausgingen. Immer wieder wird zudem behauptet, dass Heterosexuelle gegenüber sexuellen Minderheiten diskriminiert werden würden (queer.de berichtete). Einzig vor Wahlen oder wenn es um die Ablehnung von Musliminnen und Muslimen geht, gibt die AfD vor, Schwule und Lesben zu unterstützen (queer.de berichtete).
Widersprüchliche Aussagen
In ihrer Argumentation verwickelt sich die AfD oft in Widersprüche: So wird von Teilen der Partei etwa ein generelles CSD-Verbot gefordert (queer.de berichtete). Auf der anderen Seite veröffentlichte die AfD Köln am Wochenende auf Facebook ein Wahlwerbung anlässlich des ColognePride, die das Konterfei Weidels und den Spruch "Damit ihr auch in 10 Jahren noch CSD feiern könnt" zeigt.

AfD-Werbung im Juni: "Ich fordere ein Verbot des Christopher Street Day."

AfD-Werbung im August: "Damit ihr auch in 10 Jahren noch CSD feiern könnt."
Obwohl ihre Partei erklärt, Kinder pauschal vor Schwulen und Lesben schützen zu wollen, hat sich Weidel eine eigene kleine Regenbogenfamilie (laut AfD-Definition im aktuellen Wahlprogramm eine "Pseudofamilie") aufgebaut: Sie lebt seit Jahren mit Frau und angeblich zwei Söhnen allerdings nicht in Deutschland, sondern laut schweizerischen Medien zunächst in Biel im Kanton Bern und seit 2019 in Einsedeln, der zweitgrößten Gemeinde des Kantons Schwyz. Bislang hat sich die 42-Jährige nicht dazu geäußert, warum sie im Ausland ein Leben lebt, das von ihrer eigenen Partei im Inland bekämpft wird.














Etwas sagen, ist das eine, es dann aber nicht zu tun, etwas anders. Wahl auf eigene Gefahr, kann man da den Afd-affinen LSBTTIQ* nur zurufen.