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Hass
Latzel-Gutachter: Homosexualität "unvereinbar mit der christlichen Lehre"
Theologieprofessor Christoph Raedel soll den evangelischen Hassprediger Olaf Latzel vor Gericht entlasten. Es gibt scharfe Kritik an dem Hardliner, der zudem an einer Hochschule lehrt, die nicht von der EKD getragen wird.

Olaf Latzel (li.) muss sich wegen Volksverhetzung vor Gericht verantworten, Theologe Christoph Raedel soll ihn entlasten (Bild: Scs / FTH)
- 6. September 2021, 10:32h 2 Min.
Christoph Raedel, ein Theologieprofessor an der evangelikalen Freien Theologischen Hochschule in Gießen, hat seine theologisch begründete Ablehnung Schwuler und Lesben gegenüber dem Evangelischen Pressedienst erneuert und "ausgelebte Homosexualität" als "Sünde" gebrandmarkt. Unterdessen wird immer mehr Kritik laut, dass das Landgericht Bremen den Professor, der auch "Homo-Heilung" befürwortet, als Gutachter im Berufungsprozess gegen den evangelischen Pastor Olaf Latzel bestellt hat (queer.de berichtete). Raedel soll laut dem Landgericht klären, inwieweit die diffamierenden Äußerungen des in erster Instanz wegen Volksverhetzung verurteilten Pastors zu Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit biblisch gedeckt seien.
Wörtlich sagte Raedel am Freitag, er stimme der Haltung seiner methodistischen Freikirche gegenüber sexuellen Minderheiten voll zu: "Die weltweite Evangelisch-methodistische Kirche kann die praktizierte Homosexualität nicht gutheißen und betrachtet diese Handlungsweise als unvereinbar mit der christlichen Lehre", so Raedel. Demnach sei "Homosexualität ein Symptom für den gefallenen Zustand der Welt, der die Entfremdung des Menschen von Gott beschreibt".
Methodistische Kirche widerspricht Raedel
Die Evangelisch-methodistische Kirche distanzierte sich allerdings sofort nach der Aussage von Raedel: "Diese Aussagen sind nicht als offizielle Stellungnahme namens und im Auftrag der Evangelisch-methodistischen Kirche anzusehen", erklärte ein Sprecher. Readel habe seine Äußerungen nicht im Namen der Kirche, sondern als Privatperson gemacht.
Auch in der Evangelischem Kirche in Deutschland (EKD) gibt es Irritationen darüber, dass ausgerechnet ein Professor einer Theologischen Hochschule, die nicht von der EKD getragen wird, über das Verhalten eines EKD-Pastors ein Gutachten erstellen soll. Der Göttinger Staatskirchenrechtler Professor Michael Heinig erklärte dazu laut Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Wenn man so verfährt, hätte man auch die Glaubenskongregation des Vatikans befragen können."
Latzel ist Pastor in einer von 61 Kirchengemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche, einer von 20 in der EKD organisierten Landeskirchen. Er war bereits wiederholt wegen Ausbrüchen gegen queere Menschen oder Angehörige anderer Religionen aufgefallen. Anlass des Prozesses ist ein auf Youtube veröffentlichtes "Ehe-Seminar", in dem Latzel Homosexualität als "Degenerationsform von Gesellschaft" und als "todeswürdig" bezeichnet hatte (queer.de berichtete). Die "Frankfurter Rundschau" bezeichnete den Pastor als "Hetzprediger von der Weser". Trotz seiner Verurteilung in erster Instanz darf Latzel weiter im Namen der EKD predigen. (dk)
















Das Gericht hätte sich die Gutachterbeauftragung echt sparen können.... zudem distanziert sich auch noch die Kirche, der der Gutachter angehört, explizit von dessen Positionen...verschwendetes Steuergeld für ein Unsinnsgutachten.