Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?39931

Spanien

"Schwuchtel" in Po geritzt: Homophober Angriff war erfunden

Das vermeintliche Opfer einer queerfeindlichen Attacke in Madrid hat gegenüber den Behörden eingeräumt, über die angebliche Tat gelogen zu haben. Die Verletzungen seien "einvernehmlich" entstanden.


"Eine Lüge bringt die Wahrheit nicht zum Schweigen": Schild bei einer Protestkundgebung am Mittwochabend in Madrid, die an 722 bestätigte Vorfälle queerfeindlicher Gewalt in Spanien allein in diesem Jahr erinnerte (Bild: Bruno Thevenin / twitter)
  • 9. September 2021, 02:35h 12 2 Min.

In Spanien hat das vermeintliche Opfer eines homofeindlichen Angriffs eingeräumt, den Vorfall erfunden zu haben. Der 20-Jährige habe am Mittwoch "seine ursprüngliche Aussage korrigiert und gesagt, die angeblich zugefügten Verletzungen seien einvernehmlich entstanden", hieß es aus dem spanischen Innenministerium. Der vermeintliche Übergriff vom Wochenende hatte in Spanien für Entsetzen gesorgt.

Der junge Mann hatte zunächst gegenüber der Polizei angegeben, er sei am Sonntag in Madrid von acht maskierten Angreifern am helllichten Tag attackiert worden. Er behauptete, die Unbekannten hätten ihn nicht nur verprügelt, sondern auch mit einem Messer das Wort "maricón" (Schwuchtel) in seine Pobacke geritzt. Bei der erneuten Befragung durch die Polizei erklärte er nun, dass der angebliche Angriff gar nicht stattgefunden habe und ein Freund ihm das Wort mit seiner Zustimmung in den Po geritzt habe.

- Werbung -

Die Regierung hatte auf die erfundene Tat reagiert

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte wegen des vermeintlichen Angriffs und anderer tatsächlicher gewalttätiger Übergriffe auf queere Menschen angekündigt, seine Regierung werde alles in ihrer "Macht stehende tun, um Hassverbrechen zu verhindern" (queer.de berichtete). Im Parlament in Madrid rief der sozialistische Politiker die Abgeordneten auf, einen Anfang des Jahres eingebrachten Gesetzentwurf zur Gleichbehandlung von Minderheiten so schnell wie möglich zu verabschieden.

Nach Einschätzung von Menschenrechtler*innen gibt es in mehreren spanischen Landesteilen immer wieder organisierte Attacken gegen LGBTI. Das Innenministerium der Region Katalonien sprach am Mittwoch von einer regelrechten "Jagd". In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres wurden in ganz Spanien bereits 43 Prozent mehr Hassverbrechen gegen queere Menschen erfasst als im gesamten Vorjahr.

- w -

Im Juli wurde Samuel nach "Schwuchtel"-Rufen getötet

Erst vor zwei Monaten war der junge Schwule Samuel in La Coruña im Nordwesten Spaniens nach "Schwuchtel"-Beschimpfungen zu Tode geprügelt worden (queer.de berichtete). Später wurden mehrere Verdächtige festgenommen (queer.de berichtete). Die Tat brachte viele Menschen auf, was landesweit zu Demonstrationen führte. Die Situation eskalierte damals noch mehr, weil die Polizei bei den Demos auch Gewalt gegen die Protestierenden einsetzte (queer.de berichtete). (cw/dpa/AFP)

-w-

#1 FraesdorffAnonym
  • 09.09.2021, 06:33h
  • Es gibt genügend echte Opfer homophober Gewalt. Solch ein Fake-Betroffensein erweist dem
    Kampf gegen Gewalt einen Bärendienst.
  • Direktlink »
#2 LegatEhemaliges Profil
  • 09.09.2021, 08:39h
  • Antwort auf #1 von Fraesdorff
  • Welcher "Kampf gegen Gewalt"? Hier liegt kein Fall von Gewalt vor, da die Handlung einvernehmlich geschah. Nennt sich auch Body Modification. Der junge Mann hat eine Straftat vorgetäuscht, das ist das Problem. Wer also meint, diese Straftat würde nun irgendwie Opfer "echter" Gewalt oder Schwule allgemein diskreditieren, hat den Fall nicht richtig analysiert und leistet damit jenen Vorschub, die genau solch simplistisches Schubladendenken befördern wollen, um auf dieser Basis zu diskriminieren. Natürlich wird es nun Leute geben die sagen, so sind diese Schwuchteln, ritzen sich gegenseitig Sachen in den Arsch und behaupten dann, es wäre ein Hassverbrechen gewesen. Das Ziel dieser Leute ist klar: Staatlichen Schutz und Rechte für LGBTIQ+ verhindern oder zurückdrehen und ihre Taktik dabei ist, genau dieses simplistische Schubladendenken noch salonfähiger zu machen, denn so ist es natürlich noch viel leichter, Mehrheiten gegen Minderheitenrechte zu gewinnen. Leisten wir ihnen doch bitte nicht auch noch diesen Vorschub, sondern lasst uns lieber diese bewusst aus taktischen Gründen von Samsung solchen Leuten vorgebrachten Fehlanalysen aufdecken, auch Aufklärung genannt, und nicht auch noch selbst auf solch "verlockende" Schubladenangebote hereinfallen.
  • Direktlink »
#3 Queerleser123Anonym
  • 09.09.2021, 09:08h
  • Ich weiß ja nicht, warum der junge Mann wirklich gelogen hat, aber für mich hört es sich so an, als ob er eventuell masochistich veranlagt ist und aus einer Situation in der er sich gegenüber Familie oder anderen für die Verletzung rechtfertigen musste. Da er sich für seine sexuelle Neigung schämte und statt dessen etwas erfand, dass ihm vermeintlich mehr gesellschaftliche sympathie entgegen bringt.
    Wenn dies so wäre, dann wäre auch die konservative Haltung der Gesellschaft in Bezug auf SM an seiner falsch- oder Schutzbehauptung schuld.
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: